(DIR) Home CDU-Beschluss zur Wehrpflicht: Junge Menschen lehnen Wiedereinführung ab (HTM) Source ---------------------------------------------------------------------- ### Entscheidung gegen den Willen junger Menschen Die Ergebnisse des MDR-Meinungsbarometers sind zwar nicht repräsentativ, aber für Daniela Broda zeigt sich, dass wieder einmal gegen den Willen junger Menschen entschieden werden soll. Broda ist Vorsitzende des Deutschen Bundesjugendrings, der die Interessen von sechs Millionen Jugendlichen vertritt. "Wir haben diese Diskussion in den letzten Jahren wiederholt geführt. Es ist immer in Zeiten von Fachkräftemangel, wenn diese Argumente hervorgebracht werden und der Fokus richtet sich immer und immer wieder auf junge Menschen. Das finden wir als Deutscher Bundesjugendring nicht richtig, denn es geht darum, dass sich Solidarität und Gemeinsinn nur wirklich in Menschen verwurzeln, wenn sie sich freiwillig und selbstbestimmt dafür entscheiden können." Die Vorsitzende des Bundesjugendrings spielt auch auf das Ziel an, ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr einzuführen, das entweder bei der Bundeswehr oder in sozialen Einrichtungen geleistet werden soll. ### Deutlich gestiegener Beratungsbedarf von jungen Menschen und ihren Eltern Die Angst junger Menschen, Dienst an der Waffe leisten müssen, ist laut Wolfgang Max Burggraf groß. Er ist Geschäftsführer des Vereins für Friedensarbeit, der bei der Evangelischen Kirche angesiedelt ist. "Es gibt natürlich viele Menschen - auch viele Eltern, viele Mütter von erwachsen werdenden Söhnen - die Sorge und Angst haben, was da passieren könnte." Burggraf zufolge erhält der Verein viele Beratungsanfragen von Menschen, die mit der Bundeswehr bisher nie etwas zu tun hatten. "Man kann ungefähr sagen, dass gegenüber den Vergleichswerten des letzten Jahres das Ganze um 50 Prozent zugenommen hat." ### Dienst an der Waffe kann verweigert werden Im Grundgesetz regelt Artikel 12a, dass Männer ab 18 Jahren zum Dienst in den Streitkräften verpflichtet werden können. Ausgesetzt wurde im Jahr 2011 lediglich die Einberufung dazu. Das wiederum kann mit einer einfachen Mehrheit im Bundestag rückgängig gemacht werden. Der Geschäftsführer vom Verein für Friedensarbeit warnt aber vor Panik. "Wir haben im Grundgesetz den Artikel 3, der vorsieht, dass niemand gegen seine Gewissensentscheidung zum Dienst an der Waffe einberufen werden darf. Das heißt, das ist der Grundgesetzartikel, auf den sich jede Kriegsdienstverweigerung bezieht und dieses Recht bleibt natürlich auch im sogenannten Spannungsfall oder im Verteidigungfall bestehen. Ich würde jetzt abraten, sofort einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung zu stellen, weil irgendwie eine Wehrpflicht kommen könnte. So schnell wird das alles nicht gehen." Burggraf rechnet eher damit, dass der Personalmangel bei der Bundeswehr zunächst mit einem verschärften Einzug von Reservisten abgefedert wird. Die Personallücke ist groß, rund 30.000 Beschäftigte fehlen der Bundeswehr vor allem im qualifizierten Mittelbau der Unteroffiziersdienstgrade. ______________________________________________________________________ Served by Flask-Gopher/2.2.1