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       Neue Hebesätze für Grundsteuer in Hamburg vorgestellt
        
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       #  Neue Hebesätze für Grundsteuer in Hamburg vorgestellt
        
       Stand: 01.07.2024 18:15 Uhr
        
       Lange wurde in der Finanzbehörde, beim Statistikamt und der
       Finanzverwaltung hin und her gerechnet - am Montag nun hat Hamburgs
       Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) die neuen Hebesätze für die
       Grundsteuerreform in der Stadt vorgestellt.
        
       Ab dem kommenden Jahr werden auch Hamburgs Immobilienbesitzer und
       -besitzerinnen ihre Grundsteuer nach einem neuen Modell zahlen müssen.
       Dressel verspricht aber, dass insgesamt nicht mehr Geld kassiert
       werde. Die einen sollen weniger zahlen, die anderen mehr. Die anderen
       sind insbesondere die Immobilienbesitzerinnen und -besitzer, die
       unbebaute Grundstücke haben, auf denen Wohnungsbau möglich wäre. Dort
       liegt der neue Hebesatz bei 8.000 Prozent - um die Schaffung von
       Wohnraum zu beschleunigen.
        
       ## "Gemischte Struktur in Wohnquartieren erhalten"
        
       Für diejenigen in Wohneigentum und für die meisten Gewerbetreibenden
       gilt die Grundsteuer B: Hier steigt der Hebesatz von 540 auf 975
       Prozent. Der Hebesatz für die Grundsteuer sei nicht niedrig, räumte
       Dressel ein. Hamburg habe aber auch ein "hohes kommunales
       Leistungsniveau", die Sätze seien daher angemessen. Das Gesetz werde
       zahlreiche Gründe für Steuerermäßigungen und eine Härtefallregelung
       vorsehen. "Wir wollen, dass auch Normalverdiener in sogenannten
       besseren Stadtteilen wohnen bleiben können", so der Finanzsenator.
       Ziel sei es, die sozial gemischte Struktur der Wohnquartiere zu
       erhalten. Deshalb habe man sich für das sogenannte Wohnlagenmodell
       entschieden. Die angestrebte Reform der Grundsteuer werde von
       Mietervereinen und der Wohnungswirtschaft mitgetragen, es gebe einen
       breiten Konsens.
        
       **AUDIO:**
        
       Neues zur Grundsteuerreform in Hamburg (1 Min)
        
       ## Dressel zeigt Beispielrechnungen
        
       In Beispielrechnungen zeigte Dressel, dass Eigentümer und
       Eigentümerinnen eines 100 Quadratmeter großen Einfamilienhauses in
       guter Wohnlage mit einer Grundstücksfläche von 1.000 Quadratmetern ab
       dem kommenden Jahr 731 Euro zahlen. Liegt das Haus in einer normalen
       Wohnlage, so wären es jährlich nur 646 Euro. Für eine 100 Quadratmeter
       große Eigentumswohnung in normaler Wohnlage wären 353 Euro zu
       entrichten. Für Land- und Forstwirtschaft (Grundsteuer A) soll ein
       Satz von 100 Prozent statt bislang 225 Prozent gelten.
        
       ## Kritik an zu hohen Wohnnebenkosten
        
       Der Bund der Steuerzahler lobte Dressel für den konstruktiven Dialog,
       bekräftigte aber auch seine Kritik: "Hamburg ist bundesweit
       Spitzenreiter bei der Grundsteuer." Es sei bedauerlich, dass der Senat
       von der Möglichkeit abgesehen habe, die Wohnnebenkosten ab Januar 2025
       spürbar zu senken. Der Direktor des Verbands norddeutscher
       Wohnungsunternehmen (VNW), Andreas Breitner, glaubt, dass bezahlbares
       Wohnen auch künftig überall in der Stadt möglich sein wird.
       "Grundsätzlich, und das gehört zur Wahrheit dazu, wird durch die
       Reform die Grundsteuer in sehr guten Lagen eher steigen - und in nicht
       so guten Lagen möglicherweise sinken", so Breitner.
        
       ## CDU: Bescheide werden zu spät verschickt
        
       Die CDU-Bürgerschaftsfraktion kritisierte, dass die
       Grundsteuerbescheide erst im März 2025 verschickt werden sollen. Auf
       die Grundeigentümer kämen zum Teil deutliche Mehrbelastungen zu.
       "Daher ist eine angemessene und zeitnahe Information der
       Steuerpflichtigen wichtig", sagte der haushaltspolitische Sprecher der
       CDU, Thilo Kleibauer. Auch die AfD-Fraktion monierte das lange Warten
       auf die Bescheide.
        
       ## Handwerkskammer begrüßt weniger Bürokratie
        
       Die Hamburger Handwerkskammer begrüßte die Entscheidung, bei der
       Berechnung der Grundsteuer vom Wertmodell des Bundes abzuweichen und
       ein eigenes Flächenmodell einzuführen. Das bedeute weniger Bürokratie
       und mehr Planbarkeit, da nicht alle sieben Jahre eine umfangreiche
       Neuberechnung vorgenommen werden müsse. Das sei ein klarer Vorteil für
       Betriebe, sagte der Präsident der Handwerkskammer, Hjalmar Stemmann.
        
       ## Senat und Bürgerschaft müssen noch zustimmen
        
       Bislang nimmt Hamburg jährlich 510 Millionen Euro an Grundsteuer ein.
       Diese Summe soll in etwa gleich bleiben. Die neuen Hebesätze und die
       Messzahl werden in das neue Grundsteuergesetz aufgenommen, das im
       September vom Senat und danach von der Bürgerschaft beschlossen werden
       soll.
        
       Weitere Informationen
        
       Laut Finanzsenator Dressel werden noch vor der Sommerpause die
       Hebesätze veröffentlicht, die für die Berechnung der Steuer wichtig
       sind. (29.05.2024) mehr
        
       Statt im Herbst dieses Jahres sollen die Bescheide für die Grundsteuer
       nun erst Anfang 2025 verschickt werden. (03.01.2024) mehr
        
       Dieses Thema im Programm:
        
       ###  NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 01.07.2024 | 17:00 Uhr
        
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