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       Tierquälerei: Gericht verurteilt Galloway-Halter zu Geldstrafen
        
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       #  Tierquälerei: Gericht verurteilt Galloway-Halter zu Geldstrafen
        
       Stand: 08.05.2024 18:38 Uhr
        
       Das Amtsgericht Göttingen hat den Halter von Galloway-Rindern am
       Mittwoch unter anderem wegen Tierquälerei und Nötigung verurteilt. Er
       muss mehrere Geldstrafen zahlen und darf zwei Jahre lang keine Tiere
       halten.
        
       Die Strafbefehle waren in zwei getrennten Verfahren gegen den
       Rinderhalter erlassen worden, der 59-Jährige hatte dagegen jedoch
       Einspruch eingelegt. Am Mittwoch nahm der Angeklagte seine Einwände in
       Absprache mit seinem Verteidiger zurück. Dadurch wurden die
       entsprechenden Geldstrafen in Höhe von zusammen etwa 6.000 Euro sowie
       das Berufsverbot vom Gericht für rechtskräftig erklärt. Zusätzlich zu
       der vom Gericht verhängten Berufssperre hat der Landkreis Göttingen
       ein lebenslanges Tierhaltungs- und Betreuungsverbot für Nutztiere
       erlassen, wie die zuständige Kreisdezernentin Doreen Fragel mitteilte.
       Auch dieses Verbot sei rechtskräftig.
        
       ## Galloway-Halter wies Vorwürfe zurück
        
       Laut einem Sprecher der Staatsanwaltschaft Göttingen musste sich der
       Mann wegen Tierquälerei, Nötigung, Beleidigung und Unfallflucht
       verantworten. Er hatte außerdem eine tragende Kuh zum Schlachten
       freigegeben und Bio-Rindfleisch verkauft, obwohl ihm das Siegel
       bereits aberkannt worden war. Im Prozess hatte der 59-Jährige die
       Vorwürfe zunächst zurückgewiesen. "Ich bin Bauer und kein
       Informatiker", sagte er etwa bezüglich des Bio-Siegels.
        
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       1 Min
        
       Der Landkreis Göttingen hat am Wochenende sieben weitere Tiere
       gefunden. Damit sind 59 von etwa 79 Rindern wieder da. (13.11.2023) 1
       Min
        
       ## Verendetes Rind wog nur noch 130 Kilogramm
        
       Anlass für die Strafbefehle im ersten Verfahren war nach Angaben der
       Staatsanwaltschaft Göttingen ein verendetes Galloway-Rind, das im
       Dezember 2022 tot aufgefunden worden war. Wie ein Sprecher mitteilte,
       wog das Rind zuletzt nur 130 Kilogramm - normal seien 500 bis 550
       Kilogramm. Zudem habe das Rind eine chronische Lungenentzündung
       gehabt, sei stark verschmutzt gewesen und habe keine saubere
       Liegefläche gehabt. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Landwirt
       vorgeworfen, das Rind über Monate nicht ausreichend und artgerecht
       gefüttert und gepflegt zu haben. Außerdem hatte er dem Tier nicht die
       nötige tierärztliche Behandlung zukommen lassen.
        
       ## Galloway-Rinder vernachlässigt
        
       Nach Angaben des Landkreises Göttingen seien die Zustände der
       Rinderhaltung seit Anfang 2019 "durchgehend auffällig" gewesen. Die
       Tiere hätten in ihrem eigenen Kot gestanden und seien stark
       verschmutzt gewesen. Mehrfach seien nicht ordnungsgemäß entsorgte
       Tierkadaver gefunden worden. Im Prozess sprach die Erste Kreisrätin
       und Veterinärdezernentin Doreen Fragel von einer "jämmerlichen
       Verendung" der Tiere. Vor Gericht gab der Landwirt an, dass das Rind
       plötzlich tot im Stall gelegen habe. Zuvor habe es keine
       Auffälligkeiten aufgewiesen. "Es kommt nun mal vor, dass Tiere
       sterben", sagte er. Die Zucht des 59-Jährigen sei mittlerweile
       komplett aufgelöst worden, sagte Fragel.
        
       ## Fehde mit Nachbarn
        
       In einem zweiten Verfahren gegen den Landwirt ging es um insgesamt
       sechs Fälle der Nötigung sowie Beleidigung. Dabei kamen drei Zeugen zu
       Wort, die eine lange Nachbarschaftsfehde mit dem Rinder-Halter
       schilderten. Der Mann soll unter anderem einer Pferdehalterin mehrfach
       den Zugang zu ihrer Weide verwehrt haben.
        
       ## Galloways streunten monatelang durch Gleichen
        
       Der Halter der Galloway-Rinder war im vergangenen Sommer in die
       Schlagzeilen geraten, als mehr als 70 seiner Tiere ausgebrochen waren.
       Monatelang streunten die Rinder durch das Gebiet der Gemeinde
       Gleichen. Um die Tiere einzufangen, richtete der Landkreis Göttingen
       mehrfach Sperrgebiete ein. Der Besitzer der Tiere weigerte sich, beim
       Einfangen zu helfen. Zudem hatten Unbekannte die Fangversuche immer
       wieder gestört und sabotiert.
        
       ## Landwirt muss Geldforderungen des Landkreises zahlen
        
       Mittlerweile konnten aber alle Tiere eingefangen werden, wie die
       Veterinärdezernentin Doreen Fragel sagte. Rund 355.000 Euro hat die
       Einfang-Aktion gekostet, wie der Landkreis NDR Niedersachsen auf
       Anfrage mitteilte. Davon seien 123.000 Euro dem verantwortlichen
       Landwirt in Rechnung gestellt worden. Vor Gericht sagte der Landwirt,
       dass er inzwischen Bürgergeld bekomme und ohne festen Wohnsitz in
       einem Wohnwagen lebe.
        
       Weitere Informationen
        
       Der Landwirt klagte gegen die Anordnung des Veterinäramtes, seine
       Herde zu verkleinern. Nun darf er keine Tiere mehr halten.
       (12.01.2024) mehr
        
       Die Gemeinde Gleichen hat das Gebiet bei Ischenrode freigegeben.
       Geschwindigkeitsbegrenzungen werden größtenteils aufgehoben.
       (16.12.2023) mehr
        
       Seit Juni streunen die Galloway-Rinder frei durch den Landkreis
       Göttingen. Der Halter will nicht beim Einfangen helfen. (15.08.2023)
       mehr
        
       Dieses Thema im Programm:
        
       ###  Niedersachsen 18.00 | 08.05.2024 | 18:00 Uhr
        
        
        
        
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