Otto III.

Je zwei geistliche (links) und weltliche Fürsten (rechts) huldigen dem thronenden Kaiser Otto III. Die Abbildung ist einer des schönsten Handschriften der ottonischen Zeit entnommen, dem um 998 in Reichenau entstandenen Evangeliar Kaiser Ottos III.

Außenpolitisch setzte Otto das Werk seines Vaters fort: Er dehnte das Reich nach Osten aus und gründete die Bistümer Meißen und Magdeburg; 950 unterwarf er Böhmen, 955 fügte er den Ungarn auf dem Lechfeld bei Augsburg eine entscheidende Niederlage zu, und 963 brachte er Polen unter die Oberhoheit des Reiches. 951 unternahm er seinen ersten Italienfeldzug und gewann die Herrschaft über das Regnum Italiae (Ober-und Mittelitalien ohne die päpstlichen Gebiete); er nannte sich nun Rex Francorum et Langobardorum (König der Franken und der Langobarden).

Während seines zweiten Italienfeldzuges (961-965), auf ein Hilfeersuchen des Papstes hin unternommen, wurde er in Anknüpfung an die Reichsidee Karls des Großen am 2. Februar 962 in Rom vom Papst zum „ Römischen Kaiser” gekrönt, und auf seinem dritten Italienfeldzug (966-972) konnte er auch die langobardischen Herzogtümer in Süditalien unter seine Oberhoheit bringen und seinen bereits 961 zum Mitkönig gewählten Sohn Otto II. zum Mitkaiser krönen lassen.

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Heiliges Römisches Reich im Hochmittelalter Otto II. (973-983) führte das Konsolidierungswerk seines Vaters fort, sicherte die Nordgrenze gegen die Dänen und die Westgrenze, d. h. Lothringen, gegen Frankreich, scheiterte allerdings 982 gegen die Sarazenen in Süditalien und verlor alle Gebiete östlich der Elbe an die Slawen.

Otto III. (983-1002) hatte die Renovatio imperii Romanorum, die Erneuerung des Römischen Reiches, zum Ziel; er wollte ein christliches Universalreich schaffen, das von der Hauptstadt Rom aus von Kaiser und Papst gemeinsam regiert werden, das Regnum in seiner bisherigen Ausdehnung umfassen und die neu entstehenden Staaten im Osten (Ungarn, Polen) an das christliche Abendland anbinden sollte. Letzteres leitete er mit der Gündung der Erzbistümer Gnesen und Gran ein. Gestützt wurde Ottos Reichsidee u. a. von zweien seiner engsten Berater, die er beide zu Päpsten ernannte: von seinem Verwandten Brun, als Gregor V. der erste Papst deutscher Herkunft, und von seinem Lehrer Gerbert von Aurillac, dem späteren Papst Silvester II.

Otto starb, bevor er seine Reichsidee hatte verwirklichen können, und hinterließ keinen direkten Erben.

Sein Nachfolger Heinrich II. (1002-1024) aus einer Nebenlinie der Ottonen – erst nach zähen Verhandlungen gegen andere Thronanwärter zum König gewählt – ging von der universalen Reichsidee seines Vorgängers ab und konzentrierte sich auf die Konsolidierung des Reiches im Inneren, sowohl in Deutschland als auch in Italien. Dabei bediente er sich in erster Linie der Reichskirche, die er reichlich privilegierte und begüterte und die unter Heinrich II. ihren Höhepunkt als Herrschaftsinstrument erreichte (z. B. 1007 Gründung des Bistums Bamberg als Herrschafts-und Missionszentrum für den Osten).

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3 DIE ZEIT DER SALIER (1024-1125)

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