Alfons X.

Nach dem Tod Konrads IV., des letzten Staufers auf dem römisch-deutschen Thron, wurde Alfons X. von Kastilien und Léon 1257 von einem Teil der Kurfürsten zum römisch-deutschen König gewählt; die anderen Kurfürsten entschieden sich für Richard von Cornwall. Alfons X. kam zwar nie ins Reich, um seine Herrschaft durchzusetzen, verzichtete aber auch nie auf seinen Anspruch auf den römisch-deutschen Thron.

Nach dem Tod Konrads IV. und des Gegenkönigs Wilhelm von Holland kam es 1257 zur Doppelwahl von Richard von Cornwall und Alfons X. von Kastilien und Léon. Keinem der beiden gelang es, sich im Reich durchzusetzen, so dass sich während dieser Epoche des Interregnums der Prozess der Territorialisierung und des Erstarkens der Landesherrschaften ungehindert fortsetzen konnte.

Im Reich hatte sich das Prinzip der freien Königswahl ohne Rücksicht auf Geblütsrecht durchgesetzt, was dazu führte, dass sich bis 1257 zum einen ein einflussreiches, durch die Königswahl die Geschicke des Reiches mitbestimmendes Kurfürstenkollegium herausgebildet hatte; zum anderen war durch die Wahl von Königen aus verschiedenen Dynastien mit unterschiedlichen Interessen und unterschiedlicher Basis eine Kontinuität in der Reichspolitik nicht mehr gewährleistet. Außerdem gingen die Könige bzw. Thronanwärter immer mehr dazu über, ihre Anhänger großzügig mit Reichsgut auszustatten, um sich deren Unterstützung zu sichern, so dass um die Mitte des 15. Jahrhunderts praktisch keine materielle Grundlage für die Königsherrschaft in © 1993-2001 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

 

Deutsche Geschichte

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Form von Reichsgut mehr vorhanden war. Die Folge war, dass sich die Herrscher mehr und mehr auf den Ausbau ihres eigenen Hausgutes konzentrierten, d. h. im Zweifelsfall die Angelegenheiten des Reiches den dynastischen Interessen hintanstellten.

6 HABSBURG, WITTELSBACH UND LUXEMBURG (1273-1437) Kunsthistorisches Museum,

Wien/Bridgeman Art Library,

London/New York