Am 13. Juni 1878 versammelten sich in Berlin die Vertreter der europäischen Großm ächte einschließlich des Osmanischen Reiches, um über die Revision des Vorfriedens von San Stefano zu beraten, der nach dem vorangegangenen Russisch-Türkischen Krieg das Osmanische Reich in Macht und Territorium einseitig zugunsten Russlands beschnitten hatte.
Unter dem Vorsitz des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck (im Vordergrund stehend, Zweiter von rechts), der sich auf dem Kongress als „ ehrlicher Makler” präsentierte, einigten sich die Kongressteilnehmer nach einem Monat der Verhandlungen auf eine Neuaufteilung des Balkans, die auf längere Sicht jedoch auch nicht geeignet war, die Stabilität auf dem Balkan zu gewährleisten und die Ambitionen der Großm ächte in der Balkanregion zufrieden zu stellen.
Durch den Berliner Kongress, auf dem sich Bismarck als „ ehrlicher Makler” in der Balkanfrage betätigte, kam es jedoch wieder zu Irritationen zwischen Deutschem Reich und Russland sowie Österreich und Russland; der Dreikaiserbund wurde schwer erschüttert. 1879 schloss Bismarck daher als Ausgleich mit Österreich den Zweibund, ein gegen Russland gerichtetes Defensivbündnis, das 1882 um Italien zum Dreibund erweitert wurde. 1881 gelang Bismarck mit der Errichtung des Dreikaiserbündnisses als Neuauflage des Dreikaiserbundes ein relativer Ausgleich der russisch- österreichischen Beziehungen; Bismarck strebte damit in erster Linie die Beruhigung der Situation auf dem Balkan an.
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Deutsche Geschichte
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