Am 6. August 1806 legte Kaiser Franz II. die Krone des Heiligen © 1993-2001 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
Deutsche Geschichte
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Römischen Reiches nieder und erklärte, das Heilige Römische Reich sei erloschen.
Unter Kaiser Leopold I. (1658-1705) war die Außenpolitik des Reiches von den Türkenkriegen und der Abwehr der Expansionsbestrebungen König Ludwigs XIV. von Frankreich bestimmt. Der Niederländisch-Französische Krieg (1672-1679), der sich rasch zu einem Reichskrieg gegen Frankreich ausweitete, endete 1679 mit dem Frieden von Nimwegen und dem Verlust von Freiburg im Breisgau an Frankreich. In den folgenden zwei Jahren eignete sich Frankreich durch die so genannten Reunionen etwa 600 Herrschaften, Städte und Dörfer im Elsass und in Lothringen an und 1681 schließlich die Stadt Straßburg. Der Kaiser, in den Türkenkriegen engagiert, musste die Annexionen 1684 im Regensburger Stillstand vorläufig anerkennen. Im Frieden von Rijswijk am Ende des Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697), eines weiteren Reichskrieges gegen Frankreich, den Ludwig XIV. durch einen Überfall auf die Pfalz ausgelöst hatte, musste Frankreich Lothringen, die Saarprovinz sowie rechtsrheinisches Gebiet wieder zurückgeben, behielt jedoch das Elsass und Straßburg.
Sowohl unter Kaiser Leopold I. wie auch unter seinen Nachfolgern Joseph I. (1705-1711) und Karl VI. (1711-1740) erfuhr die kaiserliche Autorität im Reich wieder eine Konsolidierung. Während der Regierungszeit Karls VI. brach 1733 der Polnische Erbfolgekrieg aus, in den auch der Kaiser zugunsten Augusts des Starken und gegen den französischen Kandidaten für den polnischen Thron, Stanislaus I. Leszczynski, eingriff. Der Polnische Erbfolgekrieg war wie schon der Spanische Erbfolgekrieg nicht nur – zumindest zeitweise – Reichskrieg, sondern auch Teil der langwierigen Auseinandersetzung zwischen den Häusern Habsburg und Bourbon. Die wichtigsten Ergebnisse des Krieges, die 1738 im Wiener Frieden fixiert wurden, waren: Das Herzogtum Lothringen, das Stanislaus I. Leszczynski als Entschädigung erhielt, sollte nach dessen Tod endgültig an Frankreich fallen; Frankreich erkannte die Pragmatische Sanktion an, mit der Karl VI., der keine männlichen Erben hatte, seiner Tochter Maria Theresia die Nachfolge in den österreichischen Erblanden sichern wollte.
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