Der thronende Kaiser Otto II. setzt durch die Überreichung des Bischofsstabes Adalbert von Prag in sein geistliches Amt ein. (Darstellung auf der Bronzetür am Dom zu Gnesen, 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts).
919 wurde Heinrich I. (919-936) von den Franken und den Sachsen zum König gewählt; bis 921
konnte er auch die Zustimmung der Schwaben und der Bayern erringen. 921 anerkannte der westfränkische karolingische König Karl III. im Bonner Vertrag Heinrich als „ König der Ostfranken” und trug damit der Tatsache Rechnung, dass auf ostfränkischem Boden ein eigenständiges Staatswesen im Entstehen begriffen war. 925 gewann Heinrich Lothringen vom Westfränkischen Reich zurück, 928/29 brachte er die Elbslawen und die Böhmen unter die Oberhoheit des Reiches, und 933 besiegte er an der Spitze eines stammesübergreifenden Heeres die Ungarn bei Riade.
Dieser von allen Stammesherzogtümern gemeinsam errungene Sieg trug wesentlich zur inneren Konsolidierung des Reiches und zur Festigung der ottonischen Königsmacht bei. Obwohl Heinrich mehrere Söhne hatte, bestimmte er seinen ältesten legitimen Sohn Otto zum alleinigen Nachfolger im Reich und ging damit vom karolingischen Brauch der Reichsteilung ab.
936 wurde Otto der Große (936-973) zum König gewählt und in der Tradition Karls des Großen in Aachen gekrönt. Anders als sein Vater Heinrich strebte er nicht den Ausgleich und das Zusammenwirken mit den Stammesherzögen und dem Hochadel im Reich an, sondern suchte deren Unterordnung unter die königliche Gewalt durchzusetzen. Sein Versuch, die Herzogtümer durch die Vergabe an Familienangehörige enger an die Krone zu binden, schlug jedoch fehl. Als Gegengewicht zu den Herzögen und als Machtbasis für die Krone begann er nun, die Reichskirche zu einem umfassenden Herrschaftsinstrument auszubauen.
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Deutsche Geschichte
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