Friedrich II. und sein Falkner

Kaiser Friedrich II. (1194-1250) verfasste ein viel beachtetes Buch über die Falkenjagd (De arte venandi cum avibus), aus dem auch diese Miniatur (Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana) stammt.

Der staufisch-welfische Thronstreit wurde im Rahmen des englisch-französischen Konflikts in der Schlacht von Bouvines 1214 endgültig zugunsten des Staufers entschieden. In seinem Erbreich Sizilien schuf Friedrich ein modernes, zentralisiertes, straff organisiertes Staatswesen, in Deutschland dagegen, wo er sich insgesamt nur etwa zehn Jahre aufhielt, überließ er die Gewalt weitgehend den Fürsten. Mit den Privilegien für die geistlichen und die weltlichen Fürsten (1220

bzw. 1232) bestätigte er den Fürsten weit reichende landesherrliche Rechte und verfestigte damit den im Gange befindlichen Prozess der Territorialisierung des Reiches. Mit einem weiteren Privileg, der Goldbulle von Rimini von 1226, ermächtigte Friedrich den Deutschen Orden zur Unterwerfung der Pruzzen (Preußen) und zur Herrschaft in den eroberten Gebieten und gab damit der Ausdehnung des deutschen Herrschaftsbereichs nach Osten einen entscheidenden Impuls.

Obwohl sich infolge von Friedrichs Auseinandersetzung mit dem Papsttum ein Großteil der deutschen Fürsten der päpstlichen Partei anschloss und Gegenkönige aufstellte (Heinrich Raspe 1246, Wilhelm von Holland 1247) und trotz des Kampfes mit dem Lombardenbund in Oberitalien, in dessen Verlauf sich die Parteien der Guelfen und Ghibellinen herausbildeten, behauptete Friedrich sein Kaisertum; die Umsetzung seiner universalen Kaiseridee scheiterte jedoch vor allem an dem Konflikt mit dem Papsttum. Friedrichs Sohn Konrad IV. (1250-1254) konnte sich im Reich kaum mehr behaupten, und dessen Sohn Konradin, der letzte Staufer, gelangte nicht mehr auf den römisch-deutschen Thron und verlor auch das staufische Erbe in Süditalien.

Mehr noch als ihre Vorgänger betrieben die Staufer, besonders Friedrich I., die Auflösung der alten Stammesherzogtümer und die Ablösung der mächtigen Stammesherzöge durch territorial weniger reich ausgestattete und daher politisch weniger einflussreiche Fürsten. Es bildeten sich nun neue, © 1993-2001 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

 

Deutsche Geschichte

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kleinere Herrschaftsbereiche heraus, deren Inhabern es gelang, ihre Herrschaften nach und nach zu relativ selbständigen Landesherrschaften auszubauen. Als Gegengewicht zu diesen sich verfestigenden Territorien und als Grundlage für ihre Herrschaft versuchten die staufischen Könige, einen zusammenhängenden Reichsgutkomplex aufzubauen, zu dessen Verwaltung unfreie, unmittelbar dem König unterstellte Ministerialen herangezogen wurden; diese Reichslandpolitik erfuhr jedoch einen Rückschlag durch den Thronstreit von 1198 und wurde nach dem Ende der Stauferzeit nicht mehr weitergeführt.

5 DAS INTERREGNUM (1254-1273)

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