>_ Ein neues Jahr So ganz neu ist das Jahr eigentlich nicht mehr, aber noch frisch genug, um für eine Überschrift her zu halten. Der letzte Eintrag ist jetzt schon wieder über zwei Monate her und mir fällt trotzdem nichts ein worüber ich schreiben kann. Es ist einfacher jeden Tag ein paar Belanglosigkeiten aufzuschreiben als nach Wochen etwas spannendes aus seinem Leben zu suchen. Im übrigen finde ich es auch viel interessanter, über einen gewöhnlichen Tag zu lesen. Vielleicht liegt das an den andauernden Superlativen die einem den ganzen Tag (vor allem im Internet) begegnen. Meine Begeisterungsfähigkeit scheint da etwas gelitten zu haben. Ein Gedankenspiel das ich gerne mache: "Wann war eigentlich der Zeitpunkt als ...". Beispiel: "Wann war eigentlich der Zeitpunkt, an dem das Internet kein Ort mehr gewesen ist, der es einem ermöglicht hat seine Interessen und Storys und Projekte mit der Welt zu teilen?" Also, das ist es natürlich nach wie vor, ein Ort an dem man alles mit jedem in Sekundenschnelle teilen kann. Aber zum einen hat sich vielfach die Motivation geändert etwas zu teilen - und damit einhergehend auch die Erwartungshaltung - und zum anderen geht man fast immer in der Masse unter. Und es ist kein gutes Gefühl etwas zu teilen, für das es keine Rezipienten gibt. Und auch hier: die Situation gab es natürlich früher auch, aber die Qualität war eine andere. Damals wurde man vielleicht übersehen, weil man einfach nicht gefunden wurde, abseits der großen "sozialen" Netzwerke, die es zum Teil noch nicht gab. Heute ist es nicht das nicht gefunden werden, sondern mangelndes Interesse. Wie gut fühlt man sich, wenn man heute für eine Sache in die man viel Arbeit/Zeit/Herzblut/whatever gesteckt hat sieben "Likes" bekommt, wenn vor und hinter einem zehn Postings sind, die alle 1K+ "Likes" haben. Es ist weniger schlimm übersehen zu werden, als ignoriert zu werden. Fehlender Zuspruch ist jetzt nicht mehr mit einer niedrigen Audienz gleichzusetzen, sondern eine Reaktion, die durch Ignoranz eine klare nicht positive Meinung zum Ausdruck bringt. Und irgendwann findet man diese ganzen coolen Dinge halt auch nicht mehr ganz so cool wie früher mal und allem, was noch weniger cool ist als die ganz coolen Dinge schenkt man überhaupt noch kaum mehr Beachtung. Es ist eine andauernde Überreizung und auch Überforderung durch Superlative. Vielleicht ist das mit ein Grund, warum das Internet immer mehr ein Ort des Konsumierens und nicht mehr des Produzierens geworden ist. Nicht nur, dass das Publizieren heute - wenn auch noch viel einfacher als früher - eine ganz andere Form angenommen hat, s.o., sondern auch die schiere Masse an qualitativ guten Inhalten (die es ohne Zweifel ja gibt), lässt es einem schwer fallen, sich mit einer oder wenigen Dingen intensiver zu beschäftigen. Wie viel einfacher ist es doch wahlweise nach oben oder zur Seite zu "wischen", immer auf der Suche, nach dem noch cooleren Projekt oder dem Katzenvideo was noch lustiger ist als die hundert davor. Puh. Ich sollte wieder öfter schreiben, das scheint sonst hier zu eskalieren. :D Also genug für heute, es ist spät und ich muss noch schauen wie meine reddit Postings performen ;P just kidding gn8