Der Glaube sagt Guardini, ist die Faehigkeit, die eigenen Zweifel zu ertragen. Der Glaube, das ist die Armut; er ist nicht das volle Licht, er besteht nicht darin, dass man alles weiss, er besteht darin, dass man genug Licht hat, seine Finsternis zu ertragen. Und die Hoffnung! Solange im Verlauf eures Lebens das, was ihr euch von eurer Zukunft vorstellt, mit der Entwicklung der Ereignisse genau uebereinstimmt, habt ihr nicht die wahre Hoffnung, sondern ein menschliches Hoffen. Ich weiss nicht, ob ihr auf Gott oder auf euch hofft. Erst wenn ihr an dem Tag, an dem ihr vernichtet, zerstoert, zusammengeschlagen, tot hingestreckt und leer seid, noch alles fuer moeglich haltet, dann seid ihr Menschen der Hoffnung. Wie die heilige Jungfrau: "Bei Gott ist alles moeglich, das wundert mich nicht von dir." Sie hatte allem entsagt, sie war ganz einfach und ganz arm. Daran halte ich unbedingt fest, Maria ist die Arme schlechthin (Louis Evely).