Die voellige Hingabe ist das innerste Gesetz des Gebetes ... Jedes echte Gebet ist zugleich ein Opfergang. Vielleicht haengt die Unfaehigkeit zu beten, die auf uns lastet, sehr tief damit zusammen, dass wir Wort und Sache des Opfers so sehr aus unserem kirchlichen Bewusstsein und unserem geistlichen Leben verloren haben. In der Offenbarung des heiligen Johannes (5,8) heisst es: "Die vierundzwanzig Aeltesten hatten goldene Schalen voll von Raeucherwerk; das sind die Gebete der Heiligen." So kann doch von Gebet nur gesprochen werden, wenn das Gebet wirklich als ein Opfer, als eine Opfergabe an Gott verstanden wird. Hier reden wir nicht mehr ueber Gott, sondern wir tauchen ein in sein Element, lassen uns von ihm als dem anderen Element tragen, erregen, entzuenden, erleuchten, und dies ist immer ein Opfer unserer Selbstherrlichkeit und unseres Eigenwillens; so wie die Kerze sich der Flamme hinopfert, in der sie brennt (Wilhelm Staehlin).