------------------------ Der Kampf gegen die Zeit ------------------------ Mit vierzig Jahren entdeckt er beim Blick in den Spiegel die ersten grauen Haare. Anfangs ist er sich nicht einmal sicher. Er legt den Kopf auf die Seite, im Schein des Lichts glitzert es silbrig, so als rieselte etwas durchs Haar. Er haelt inne. Aber da ist nichts. Also hat er sich getaeuscht. Er bringt den Kopf in die Senkrechte, moment, da war es doch wieder. Er bringt das Gesicht naeher an den Spiegel heran, immer naeher, so nah es irgendwie geht. Doch bringt das keinen Aufschluss; in der Naehe verschwindet das Phaenomen wieder. Am selben Abend steht er erneut vor dem Spiegel. Ein anderer Spiegel, ein anders Licht, er neigt den Kopf zur Seite - nichts. Er laesst die Lichtstrahlen durchs Haar gleiten wie lauen Wind, nichts, kein Glitzern, kein Glimmern, allenfalls ein Glanz, der matte Glanz seines Haars, so, wie er ihn tausendmal gesehen hat. Damit koennte er sich beruhigen: die Entdeckung haelt einer Nachpruefung nicht stand, der Ort und die Lichtverhaeltnisse am Vormittag haben einen falschen Eindruck erweckt, es handelte sich um eine Laune der Umstaende. Aber Unsinn! Etwas sagt ihm, dass der erste Eindruck der wahre war. Nein, es gibt keinen Zweifel: Der Kampf gegen die verrinnende Zeit hat begonnen.