# taz.de -- Kommentar US-Drohnenangriffe: Pakistan gegen die Ohnmacht
       
       > Bisher ist noch nie jemand dafür verurteilt worden, mit einem
       > Drohnenangriff Unschuldige getötet zu haben. Nun können sich die Opfer
       > wehren.
       
 (IMG) Bild: Proteste gegen die Drohnenangriffe in Islamabad.
       
       Angriffe mit Drohnen sind der schmutzige wie ohnmächtige Krieg einer
       Hightech-Nation gegen eine Aufstandsbewegung, deren Bekämpfung mit
       Bodentruppen als zu kostspielig gilt. Drohnenattacken werden dabei als
       chirurgisch präzise gepriesen.
       
       In der Praxis hat sich das als unhaltbare Propaganda erwiesen. Denn so
       schwer es schon Bodentruppen fällt, den Feind von der zu schützenden
       Zivilbevölkerung zu unterscheiden, so ist dies per satellitengesteuerter
       Drohne erst recht unmöglich. Deshalb sterben bei solchen Angriffen immer
       wieder Zivilisten.
       
       Von Drohnen- wie anderen Luftangriffen heißt es im sogenannten „Krieg gegen
       den Terror“, sie produzieren für jeden getöteten Zivilisten ein Mehrfaches
       an neuen Gegnern, die fortan die Waffe in die Hand nehmen. Deshalb sind
       Drohnenangriffe kontraproduktiv. Doch auch die de facto juristische
       Immunität ihrer Piloten wie Auftraggeber ist kontraproduktiv.
       
       Bisher ist noch nie jemand dafür verurteilt worden, mit so einem Angriff
       Unschuldige getötet zu haben. Klagenden Angehörigen wurde stets eine eigene
       Rechtlosigkeit und damit Ohnmacht vermittelt. Wehren konnten sie sich
       bisher eigentlich nur mit eigenen Waffen.
       
       Es ist der Verdienst eines pakistanischen Richters, diese arrogante
       Verantwortungslosigkeit der Drohnenkrieger nicht zu akzeptieren und sich
       für die Rechte von Opfern und Angehörigen einzusetzen. Das dürfte zu keinem
       schnellen Erfolg führen, aber die politisch-moralische Diskussionen
       anheizen und langfristig dem Völkerrecht zu mehr Achtung verhelfen.
       
       Die Befürworter von Drohnenangriffen blieben bislang den Beweis schuldig,
       dass sie rechtskonform handeln. Vielmehr deutet gerade die klandestine
       Praxis des Drogenkriegs auf die damit einhergehenden Rechtsbrüche hin –
       nicht nur in Pakistan.
       
       16 Apr 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven Hansen
       
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