# taz.de -- Soli-Kampagne für Kurden: Sparkasse kündigt Konto
       
       > Die Initiative „Solidarität mit Rojava“ hat 100.000 Euro für Kurden in
       > Syrien gesammelt. Die Bank befürchtete, dass sie das Geld in Waffen
       > investieren.
       
 (IMG) Bild: Rojava-Freunde im Libanon. Kontodaten sind der taz nicht bekannt.
       
       BERLIN taz | Spendensammeln schwer gemacht: Die prokurdische Initiative
       Solidarität für Rojava muss sich wohl eine neue Bank suchen. Ihr
       Spendenkonto bei der Sparkasse Saarbrücken ist zu Ende Mai von der Bank
       gekündigt worden.
       
       Die Begründung der Bank: Es sei nicht auszuschließen, dass mit den
       Spendengeldern (inzwischen stattliche 100.000 Euro) nicht nur Lebensmittel,
       sondern auch Waffen gekauft werden könnten. Die Solidaritätsinitiative
       findet das gar nicht witzig. Sie ruft zum Einspruch auf.
       
       „Wir wollen alles dafür tun, dass das Konto erhalten bleiben kann“, erklärt
       Georg Gruhl, Mitorganisator von Solidarität für Rojava. Unterstützer der
       Solidaritätsaktion werden nun auf der Website der Initiative dazu
       aufgerufen, sich bei der Sparkasse Saarbrücken zu beschweren. Ein bisschen
       Hoffnung habe man noch. Auch rechtliche Schritte werden geprüft.
       
       ## Kontodaten verbreitet
       
       Es sei lähmend für so kleine Initiativen, wenn immer wieder das Konto
       gewechselt werden müsse, so Gruhl, der das Projekt vonseiten der
       antikapitalistischen Interventionistischen Linken betreut. Auf
       verschiedensten Flyern seien die Kontodaten nun sechs Monate lang
       verbreitet worden.
       
       Rojava, die Region, um die es geht, ist ein Gebiet in Nordsyrien. Der
       überwiegende Teil der Bevölkerung sind Kurden, die gegen den IS kämpfen.
       „Die Spenden sollen helfen, das fortschrittliche Projekt Rojava zu
       unterstützen“, erklärt der Spendenaufruf auf der Webseite. Denn in den
       Gebieten werde demokratische Selbstverwaltung gelebt und Frauen spielten
       maßgebliche Rollen. Mehr als 400 Menschen hatten den Aufruf im Herbst 2014
       unterzeichnet, darunter Prominente wie die Philosophin Rahel Jaeggi,
       Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow oder der Autor Ilja Trojanow.
       
       Vorgaben, wie die Gelder verwendet werden sollen, gibt es vonseiten der
       Solidaritätskampagne nicht. Es sei nicht auszuschließen, dass damit Waffen
       gekauft werden, das könne und wolle man aber nicht nachprüfen, erklärt
       Gruhl: „Die Kräfte vor Ort wissen am besten, wo was benötigt wird.“
       
       Der Empfänger des Geldes: die Selbstverteidigungskräfte Rojavas, was schon
       nicht ganz nach pazifistischen Innenausstattern klingt. Zu ihnen gehört die
       YPG, der bewaffnete Arm des syrischen PKK-Ablegers.
       
       ## 
       
       ## Kein Problem für El Salvador
       
       Der taz-Anwalt Johannes Eisenberg glaubt dennoch, dass die
       Solidaritätsinitiative mit ihrem Protest gegen die Kontokündigung Erfolg
       haben könnte. Er erinnert an die Spendenaktion „Waffen für El Salvador“,
       die die taz im Jahr 1980 initiiert hatte. Probleme mit der Bank habe es
       damals nicht gegeben.
       
       Genau genommen überlebte das Konto mehr als zwei Jahrzehnte: Erst 2013
       meldete sich der Grünen-Politiker Christian Ströbele, der die Aktion
       mitorganisiert hatte, bei der taz und erinnerte daran, dass auf dem Konto
       noch 2.222,62 Euro schlummerten.
       
       Der Vergleich könnte hinken: So meint Anwalt Eisenberg, die 1980er Jahre
       „waren andere Zeiten“. Trotzdem sollten sich die Kurden-Unterstützer die
       Vertragsbedingungen ihrer Bank noch einmal genau durchlesen und prüfen.
       Einfach so ein Konto auf Verdacht zu kündigen, das ginge nicht. Die
       Sparkasse Saarbrücken müsse schon belastbare Gründe für einen solchen
       Schritt nennen.
       
       12 Apr 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alina Leimbach
       
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