# taz.de -- Neujahrsfest in Syrien: Islamischer Staat verübt Anschläge
       
       > Bei einem Doppelanschlag in der Provinz Hassaka sind am Freitagabend 45
       > Menschen getötet worden. Nun hat sich der Islamische Staat zu den
       > Attentaten bekannt.
       
 (IMG) Bild: Ein Mann steht Wache während des Newroz-Festes am Samstag in Aleppo.
       
       BEIRUT afp | Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat sich zu
       einem Anschlag während des kurdischen Neujahrsfests Newroz in der Stadt
       Hassaka im Nordosten Syriens bekannt. Im Stadtviertel al-Mufti seien ein
       Auto und ein Fahrrad in die Luft gesprengt worden, hieß es Samstag in einer
       Erklärung. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte
       waren bei dem Doppelanschlag am Freitagabend 45 Menschen getötet worden.
       
       Die IS-Miliz erklärte im Radiosender Al-Bajan, den die Dschihadisten in von
       ihnen kontrollierten Gebieten in Syrien und im Irak ausstrahlen, bei dem
       Anschlag seien 20 Mitglieder der kurdischen Arbeiterpartei PKK getötet und
       30 weitere verletzt worden. Nach Angaben der Beobachtungsstelle waren
       jedoch auch Frauen und mindestens zwölf Kinder unter den Todesopfern.
       
       Die Stadt Hassaka war während der Feierlichkeiten am Vorabend von Newroz
       von dem Anschlag erschüttert worden. Aus Angst vor weiteren Anschlägen
       wurden weitere Neujahrsfeiern am Samstag abgesagt.
       
       In der Provinz Hassaka liefern sich kurdische Kämpfer derzeit erbitterte
       Kämpfe mit den Dschihadisten. Die IS-Kämpfer wollen dort die Städte Tall
       Tamer und Ras al-Ain erobern, um die wichtigsten Routen in ihre irakische
       Hochburg Mossul zu kontrollieren. Hassaka wird bislang von kurdischen
       Kämpfern und Regierungstruppen kontrolliert, der IS hat jedoch schon
       mehrere Orte in der Umgebung angegriffen.
       
       ## Die Bevölkerung spalten
       
       UN-Generalsekretär Ban verurteilte die „abscheulichen Angriffe“. Sie seien
       gezielt in einer Zeit der Zusammenkunft der kurdischen Gemeinden erfolgt,
       in der diese „ihre Hoffnungen für das neue Jahr teilen“. Die
       „verabscheuungswürdige Agenda“ der IS-Dschihadisten trachte danach, die
       syrische Bevölkerung zu spalten. Das dürfe nicht zugelassen werden.
       
       Auch der oppositionelle Syrische Nationalrat (SNC) verurteilte die
       „barbarischen Verbrechen“. Der Anschlag während des kurdischen
       Neujahrsfests zeige, dass die Täter „keine Verbindung zum syrischen Volk
       und seinen Werten“ hätten. Die Regierung von Präsident Baschar al-Assad
       unterscheide sich darin nicht von den „extremistischen
       Terrororganisationen, die sie hervorgebracht hat“.
       
       Das syrische Außenministerium wandte sich nach dem Anschlag in einem
       Schreiben an Ban und den UN-Sicherheitsrat und forderte sie auf, etwas
       gegen „Terrororganisationen und ihre Geldgeber“ zu unternehmen. Die
       internationale Gemeinschaft müsse aufhören, „mit zweierlei Maß zu messen,
       wenn es um Terrorismus geht“.
       
       Der IS bekannte sich in der Radioerklärung auch zu Angriffen auf syrische
       Regierungstruppen in den zentralsyrischen Provinzen Homs und Hama am
       Freitag. Bei den Angriffen auf Kontrollpunkte der Armee entlang einer
       Nachschubroute in die nordsyrische Provinz Aleppo seien mehr als hundert
       Soldaten und 15 Angehörige der mit ihnen kämpfenden libanesischen
       Hisbollah-Miliz getötet worden.
       
       Nach Angaben der Beobachtungsstelle wurden bei den Angriffen in Hama und
       Homs insgesamt rund 80 Soldaten getötet. Die Angaben der in Großbritannien
       ansässigen Organisation können von unabhängiger Seite nur schwer überprüft
       werden. Sie stützt sich jedoch auf ein dichtes Netzwerk von Informanten in
       Syrien.
       
       22 Mar 2015
       
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