# taz.de -- Franziskus zu Kindererziehung: Der Prügelpapst vom Petersplatz > Wer hätte das gedacht: Papst Franziskus ist ein Anhänger körperlicher > Züchtigung. Ungezogene Kinder sollen „würdevoll“ geschlagen werden > dürfen. (IMG) Bild: Bei vorlauten Kindern kann einem die Hand schon mal ausrutschen. Der konservative Katholik denkt vielleicht, er könne aufatmen. Nachdem der aktuelle Papst bislang recht liberal anmutete, scheint er sich zumindest in einigen Fragen auf eher traditionelle Werte besinnen zu wollen. Hatte Franziskus zuletzt mit der geplanten Seligsprechung des Befreiungstheologen Óscar Romero den Eindruck einer Linksverschiebung in der Kirche verstärkt, wird dieses Bild nun wieder etwas gerade gerückt – denn als Befreiungspädagoge möchte der Oberhirte offenbar nicht wahrgenommen werden. So zitierte der Papst bei der Generalaudienz am vergangenen Mittwoch einen geplagten Vater: „Ich muss meine Kinder manchmal ein bisschen hauen, aber nie ins Gesicht, um sie nicht zu erniedrigen.“ „Wie schön“, fuhr der heilige Vater fort. „Er kennt den Sinn der Würde, er muss bestrafen, er macht es aber gerecht und geht dann weiter.“ So ist's recht, denn: „Wer seine Rute schont, der hasst seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat, der züchtigt ihn beizeiten“, wie es schon im 13. Kapitel der biblischen Sprüche heißt. Allerdings kann die würdevolle Prügel nur der erste Schritt auf dem Weg zur Restauration einer bibelfesten Erziehung sein. Schließlich lehrt uns schon das Deuteronomium im 21. Kapitel, dass Eltern fortgesetzt ungehorsamer Söhne diese zum Zwecke der Steinigung vor die Stadt führen sollen. Soweit zu gehen kommt dem liberalen Geistlichen natürlich nicht in den Sinn. Vom süßen Apfel des familienfeindlichen Zeitgeistes hat Franziskus bereits zu viel gekostet. Auch das päpstliche Diktum, dass, wer seine Mutter beleidige, eins „auf die Nase bekomme“, kann nur als kläglicher Versuch gewertet werden, diesen Umstand mit markigen Worten vor der Gemeinschaft der Gläubigen zu verbergen. Soll der Papst doch einfach wieder Füße von Straftäterinnen waschen. Soll er doch Aufrührer wie Romero zu Heiligen erklären und die weltliche Ordnung mit sogenannter Kapitalismuskritik überziehen. Das ist sein wahres Gesicht. Die Kindererziehung aber soll er besser treuen Dienern der Kirche überlassen, die in Klöstern, Heimen und Schulen überall auf der Welt seit Jahrhunderten eine über jeden Zweifel erhabene makellose Arbeit leisten; und das ganz ohne groß darüber reden zu müssen. (krt) 6 Feb 2015 ## TAGS (DIR) Prügelstrafe (DIR) Papst Franziskus (DIR) Kindererziehung (DIR) Kinder (DIR) Bischof (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Papst Franziskus (DIR) Papst Franziskus (DIR) USA (DIR) Kaninchen (DIR) Fortpflanzung ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Wenn Eltern sich nicht einig sind: Hü und hott Unterschiede in der Erziehung? Sind nur dann schädlich für das Kind, wenn sich aus ihnen ungelöste und ständige Konflikte ergeben. (DIR) US-Bischof gefeuert: Späte Reue für Kindesmissbrauch Der Papst hat einen Bischof aus Kansas entlassen. Der hatte die Polizei erst spät darüber informiert, dass einer seiner Priester Kinderpornos erstellte. (DIR) Kolumne Wir retten die Welt: Der Himmel kann nicht warten Vier Jahre Fukushima heißt auch zwei Jahre Papst Franziskus. Er krempelt die Kirche um und kämpft gegen den Satan Kapitalismus. (DIR) Zwei Jahre Papst Franziskus: Der Geruch von Volk und Straße Franziskus ist als Reformer angetreten. Seitdem menschelt es im Vatikan. Der Oberhirte hat auch viele Fehler gemacht – und er hat Feinde in Rom. (DIR) Der Papst und die Familie: „Drei Kinder passen zu Katholiken“ Franziskus sagt, Menschen sollen sich nicht wie „Karnickel vermehren“. Katholiken dürfen verhüten, meint der katholische Eheberater Erhard Scholl. (DIR) Papst eckt bei US-Konservativen an: Der Natur ins Gesicht Papst Franziskus arbeitet an einer Enzyklika zu Umweltfragen. Amerikas Konservative halten ihn für einen radikalen Öko-Marxisten. (DIR) Der Papst auf Reisen: Katholiken sind keine Kaninchen Katholiken müssen sich nicht wie Langohren vermehren, sagt der Papst. Die künstliche Empfängnisverhütung will er aber nicht gutheißen. (DIR) Kommentar Franziskus zur Familienpolitik: Papst mag's peppig „Gehet hin und mehret euch“ – aber bitte in Maßen. Papst Franziskus ist kein alter klerikaler Knochen. Er nimmt die Sorgen seiner Schäfchen ernst.