# taz.de -- Studienplatz für Syrerin: Akademikerin unerwünscht
       
       > Dima Hamameh erhält kein Visum, weil ihre Schulnoten zu schlecht gewesen
       > seien. Dabei hat sie einen Studienplatz an der Universität Marburg.
       
 (IMG) Bild: Alltag in Syrien.
       
       BERLIN taz | Dima Hamameh hat ihr Bachelor-Studium in Anglistik im Jahr
       2012 unter schwersten Bedingungen abgeschlossen. Doch aufgrund des
       beginnenden Krieges in Syrien konnte sie ihr Masterstudium nicht aufnehmen.
       Und hat sich um einen Studienplatz in Deutschland bemüht. Mit Erfolg.
       
       Die Universität Marburg hat der in Damaskus lebenden Studentin einen
       Studienplatz reserviert und die mit ihr befreundete Direktorin der BHF-Bank
       in Frankfurt am Main, Lanna Idriss, wird alle Kosten für ihr Zweitstudium
       in Deutschland übernehmen. Was fehlt ist: das Visum.
       
       Bislang lehnte die deutsche Botschaft in Ankara den Antrag ab. Die
       Begründung: Die durchschnittlichen (Schul-)Noten von Hamameh ließen
       vermuten, dass sie sich beim Deutschlernen schwertun werde.
       
       Pikante Fußnote: Für den Beginn eines Masterstudiengangs fehlen der
       syrischen Studentin tatsächlich 0,1 Punkte. Sie muss sich deshalb für einen
       Bachelor-Studiengang einschreiben. Für den Masterstudiengang braucht es
       keine Deutschkenntnisse, für den Bachelor hingegen schon. Der Platz für
       einen entsprechenden Intensivkurs in Deutsch ist bereits reserviert.
       Trotzdem: Noch will die Botschaft kein Visum erteilen.
       
       Doch es gibt eine letzte Chance: Wenn genügend Leute schriftlich
       versichern, Dima Hamameh bei der Integration in Deutschland zu
       unterstützen, werde die Botschaft ihre Entscheidung womöglich überdenken.
       Machen Sie mit: Unterstützen Sie den Visumsantrag und ermöglichen Sie ihr
       damit, sich in Sicherheit weiter qualifizieren zu können. In Frankfurt
       haben sich bereits viele [1][an dem Aufruf beteiligt.] 
       
       Deutschland will eine geregelte Einwanderung, insbesondere für
       Hochqualifizierte. Das Beispiel von Dima Hamameh hingegen zeigt einmal
       mehr, wie weit man noch von einer sinnvoll geregelten Einwanderung entfernt
       ist.
       
       Nun ist es einfach, zu einfach, nur auf die womöglich fehlerhaften
       Entscheidungen in den Amtsstuben der Botschaften zu schimpfen. Denn die
       MitarbeiterInnen dort sind einem ungeheuren Druck ausgesetzt. Neueste
       Zahlen belegen, dass von rund 186.000 Anträgen in Europa allein aus Syrien
       gerade einmal 36.000 positiv beschieden wurden.
       
       Die Entscheidung auch der deutschen Politik, trotz der dramatischen Lage in
       Syrien und in den Nachbarstaaten nur wenige syrische Flüchtlinge in Europa
       aufzunehmen, bringt die BearbeiterInnen der Anträge in die unerträgliche
       Situation, Absagen erteilen zu müssen, selbst wenn alle notwendigen
       Dokumente vorliegen – wie im Fall von Dima Hamameh.
       
       Und so ist es an der Zivilgesellschaft, den Entscheidern in Politik und
       Verwaltung immer wieder deutlich zu machen, dass sie der vielfach
       eingeforderten Willkommenskultur nicht im Weg stehen. Im Gegenteil.
       
       Bitte schicken Sie den [2][unterschriebenen Aufruf] bis zum 29. Januar 2015
       an folgende Postadresse: Lanna Idriss, Falkstraße 7, 60487 Frankfurt. Oder
       als pdf an [3][lanna.idriss@bhf-bank.com]
       
       27 Jan 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /static/pdf/Dima_Brief_Visum_final.pdf
 (DIR) [2] /static/pdf/Dima_Brief_Visum_final.pdf
 (DIR) [3] /lanna.idriss@bhf-bank.com
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ines Kappert
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Syrien
 (DIR) Deutsche Botschaft
 (DIR) Protest
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) Kobani
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Protest an Universitäten: Nachwuchsprofs rebellieren
       
       Kein Arbeitgeber behandelt seine Mitarbeiter so schlecht wie die
       Hochschulen. Die wollen sich das nicht länger gefallen lassen und machen
       Druck.
       
 (DIR) Syrische Flüchtlinge in der Türkei: Warten auf das Geisterschiff
       
       Für 150.000 syrische Flüchtlinge ist die türkische Stadt Mersin das Tor
       nach Europa. Für andere ist ihr Schicksal ein Millionengeschäft.
       
 (DIR) Bürgerkrieg in Syrien: Kurden vertreiben IS aus Kobani
       
       Die IS-Miliz ist nach Angaben der kurdischen Truppen fast vollständig aus
       Kobani abgezogen. In Moskau treffen sich derweil Vertreter der Opposition
       zu Beratungen.