# taz.de -- Neujahrsansprache in Moskau und Kiew: Krim-Annexion ist „Meilenstein“
       
       > Der russische Präsident Putin nennt die Krim-Annexion einen „Meilenstein
       > in der vaterländischen Geschichte“. Ukraines Präsident beschwört den
       > Westkurs.
       
 (IMG) Bild: Petro Poroschenko und Wladimir Putin (Archivbild Oktober 2014).
       
       MOSKAU/KIEW dpa/rtr | Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Annexion
       der ukrainischen Halbinsel Krim als wichtiges Kapitel in der Geschichte
       seines Landes hervorgehoben. In seiner am Mittwoch gesendeten
       Neujahrsansprache sagte er: „Die Liebe zum eigenen Mutterland ist eines der
       mächtigsten und erbaulichsten Gefühle.“ Sie habe sich besonders in der
       „brüderlichen Unterstützung“ der Menschen auf der Krim gezeigt, als diese
       „entschieden, nach Hause zurückzukehren“. Dieses Ereignis werde „für immer
       einer der wichtigsten Meilensteine in der vaterländischen Geschichte sein“.
       
       Russland hatte nach dem Sturz des prorussischen ukrainischen Präsidenten
       Viktor Janukowitsch die Halbinsel im März annektiert. Es folgte die
       schwerste Krise seit dem Ende des Kalten Kriegs in den Beziehungen zum
       Westen, der die Einverleibung der Krim als völkerrechtswidrig betrachtet.
       
       Als Zeichen des guten Willens schickte Putin Neujahrsgrüße unter anderem an
       Kanzlerin Angela Merkel. Der russische Staatschef hoffe auf eine
       Fortsetzung der konstruktiven Zusammenarbeit mit Deutschland, teilte der
       Kreml in Moskau mit. Auch US-Präsident Barack Obama und zahlreiche
       ausländische Politiker hätten Neujahrsgrüße von Putin erhalten.
       
       Der ukrainische Präsident Poroschenko und eine Reihe osteuropäischer
       Politiker wurden dabei nicht erwähnt. Wobei das bei Poroschenko umstritten
       ist: Nach Angaben der Nachrichtenagentur RIA Nowosti schickte Putin doch
       Neujahrsgrüße an den ukrainischen Präsidenten. Es handelte sich offenbar um
       eine versöhnlich gemeinte Geste.
       
       ## Poroschenko peilt EU an
       
       Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat in seiner Neujahrsansprache
       eine spürbare Annäherung seines vom Krieg gezeichneten Landes an die
       Europäische Union angekündigt. 2015 werde als Jahr der tiefgreifenden
       Reformen in die Geschichte eingehen. „Sie werden uns den Weg zur Aufnahme
       in die EU öffnen“, versprach Poroschenko in seiner vom Fernsehen
       verbreiteten Rede. Auf die umstrittenen Pläne der prowestlichen Regierung,
       Mitglied der Nato zu werden, ging Poroschenko ebensowenig wie auf das
       zerrüttete Verhältnis zur Russland ein.
       
       Poroschenko betonte in seiner Ansprache, das vergangene Jahr sei das
       schwerste seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren gewesen. Die
       Ukraine werde den Krieg im eigenen Land gewinnen, versprach der Präsident.
       
       Nach langem diplomatischen Tauziehen hatten ukrainische Regierungstruppen
       und prorussische Separatisten Ende Dezember Hunderte Gefangene
       ausgetauscht. Es ist unklar, wann es neue Verhandlungen der Regierung in
       Kiew mit den Aufständischen geben soll.
       
       1 Jan 2015
       
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