# taz.de -- Champions League Gruppenphase: Ach, Dortmund
       
       > Es geht nicht mehr viel bei Borussia Dortmund und folgerichtig verliert
       > die Mannschaft gegen Arsenal. Auch Leverkusen unterliegt, ist aber
       > dennoch im Achtelfinale.
       
 (IMG) Bild: Ohne Elan, ohne Sieg, ohne Worte
       
       LONDON/LEVERKUSEN dpa | Die erste Niederlage in der Champions League hat
       Borussia Dortmund den vorzeitigen Gruppensieg gekostet. Die bereits für das
       Achtelfinale qualifizierte Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp musste sich
       am Mittwoch dem FC Arsenal mit 0:2 (0:1) geschlagen geben. Yaya Sanogo
       schon in der zweiten Minute und Alexis Sánchez (57.) schossen den Sieg für
       die Elf von Coach Arsène Wenger heraus.
       
       „Arsenal war die bessere Mannschaft und hat verdient gewonnen. Der positive
       Aspekt heute ist, dass sich keiner verletzt hat und dass wir den direkten
       Vergleich nicht verloren haben“, sagte Klopp im TV-Sender Sky und räumte
       ein: „Wir haben eine schwierige Situation, das ist uns bewusst, die löst
       man nicht über Nacht.“ Damit erwischte es einen Tag nach der Auswärtspleite
       des FC Bayern bei Manchester City auch den BVB bei seinem Gastspiel auf der
       Insel.
       
       „Arsenal war deutlich stärker als im Hinspiel, wir waren nicht so stark,
       das war heute der Unterschied“, sagte Neven Subotic. Das Hinspiel hatten
       die Dortmunder im eigenen Stadion noch mit 2:0 gewonnen. Wie zuletzt in der
       Bundesliga enttäuschte die Borussia erstmals in dieser Saison auch
       international und blieb vor allem in der Offensive harmlos. Am letzten
       Vorrunden-Spieltag können die Dortmunder jetzt theoretisch noch von Arsenal
       überflügelt werden. Die Londoner qualifizierten sich zum 15. Mal in Serie
       für das Achtelfinale der Champions League.
       
       Wie der Revierrivale FC Schalke 04 tags zuvor bei seinem 0:5-Debakel gegen
       Chelsea wurden die Dortmunder nach wenigen Sekunden kalt erwischt. Keine
       zwei Minuten waren gespielt, als Sanogo nach Einwurf von Calum Chambers und
       Vorlage von Santi Cazorla die Verwirrung der Gäste nutzte und aus
       abseitsverdächtiger Position traf.
       
       Vier Veränderungen hatte Klopp in der Startelf im Vergleich zum 2:2 beim SC
       Paderborn vorgenommen. In der Abwehr kam Marcel Schmelzer für Erik Durm, im
       defensiven Mittelfeld erhielt Sebastian Kehl eine Pause und wurde durch
       Sven Bender ersetzt. Neben dem erneut verletzten Marco Reus ließ Klopp auch
       den zuletzt schwächelnden Shinji Kagawa anfangs draußen. In der Offensive
       begannen stattdessen Kevin Großkreutz und Ciro Immobile.
       
       ## Schnelles Kombinationsspiel
       
       Mit dem schnellen Kombinationsspiel der Gunners taten sich die Dortmunder
       aber schwer. Erst einige Zeit nach dem frühen Rückstand konnten sie sich
       befreien und für Entlastung sorgen. Immobile verpasste eine Hereingabe von
       Lukasz Piszczek nur knapp (19.). Ein Duell auf Augenhöhe entwickelte sich
       nach einer halben Stunde.
       
       „Wir bringen uns ständig in Situationen, in denen wir beweispflichtig
       werden. Es geht darum, dass wir das, was wir können, endlich über einen
       längeren Zeitraum oder 90 Minuten auf den Platz bringen. Daran arbeiten
       wir“, hatte Klopp noch unmittelbar vor dem Anpfiff beim Sky gesagt. Nach
       dem Sturz auf einen Abstiegsplatz in der Bundesliga wollte der BVB
       zumindest auf internationalem Parkett wieder für einen Erfolg sorgen.
       
       Doch auch nach dem Wechsel hatte Arsenal die besseren Chancen und war das
       dominierende Team. Sánchez scheiterte mit einem Flachschuss am gut
       reagierenden Weidenfeller (51.), Alex Oxlade-Chamberlain traf per
       sehenswertem Dropkick nur die Latte (54.). Drei Minuten später allerdings
       war dann auch Weidenfeller gegen den platzierten Schuss von Sánchez aus
       halblinker Position kurz vor dem Strafraum machtlos.
       
       Beim BVB dagegen kaum Torabschlüsse, kaum Ideen – vor allem Immobile und
       Pierre-Emerick Aubameyang enttäuschten in der Offensive und mussten nach
       einer Stunde für Kagawa und Adrian Ramos weichen.
       
       ## Unterstützung aus Russland
       
       Auch Bayer Leverkusen konnte nicht gewinnen, hat aber mit freundlicher
       Unterstützung aus Russland den Einzug ins Achtelfinale der Champions League
       geschafft. Den vorzeitigen Gruppensieg verspielte die Elf durch eine
       unnötige 0:1 (0:0) Heimniederlage gegen AS Monaco. Die erste Heimpleite
       unter Trainer Roger Schmidt am Mittwochabend war für den Bundesligisten ein
       ärgerliches Déjá-Vu. Schon das Hinspiel hatte Leverkusen trotz großer
       Überlegenheit mit dem gleichen Resultat verloren. Der kurz zuvor
       eingewechselte Lucas Ocampos sorgte mit seinem Tor in der 72. Minute für
       den unverdienten Erfolg der extrem defensiv eingestellten Gäste.
       
       „Natürlich sind wir riesig enttäuscht. Wenn man das Spiel sieht, kann man
       nur enttäuscht sein. Heute war es fast noch schlimmer als im Hinspiel“,
       sagte Schmidt. „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Die haben nur eine
       gute Aktion und machen das Tor“, äußerte sich Simon Rolfes kritisch.
       Leverkusen muss den erhofften Gruppensieg nun in der letzten Partie am 9.
       Dezember bei Benfica Lissabon perfekt machen.
       
       Die gute Nachricht des Abends kam schon vor dem Anpfiff. Bayer ist auch
       nach der Winterpause in der Champions League definitiv dabei. Da Zenit St.
       Petersburg gegen Benfica Lissabon 1:0 gewann, ist zumindest Platz zwei
       sicher. Aber diess Jahr soll dann nicht schon Schluss sein im Achtelfinale.
       Unter den besten acht Teams Europas stand Bayer 04 letztmals vor zwölf
       Jahren, als der ganz große Coup erst im Finale gegen Real Madrid (1:2)
       verpasste wurde.
       
       Wie im Hinspiel dominierte Bayer die Monegassen deutlich. Zügig wurde
       gespielt, allerdings entgegen der Schmidt-Pläne nur bis zum Strafraum.
       Gerade Heung-Min Son rannte sich mehrfach in der Gegnerdefensive fest. Die
       beste Chance hatte Nationalspieler Lars Bender (25. Minute). Sein Schuss
       aus halbrechter Position im Strafraum klatsche gegen die Latte. Monaco, mit
       dem ehemaligen Bayer-Stürmer Dimitar Berbatow als einziger Spitze, tat
       praktisch gar nichts für die Offensive.
       
       Diese ultimative Mauertaktik setzte Monaco auch in der zweiten Halbzeit
       fort. Leverkusen kam zu einer Möglichkeit durch den eingewechselten Josip
       Drmic in der 66. Minute. Der Joker war seinem Gegenspieler im Strafraum
       entwischt, schoss aber knapp am Tor vorbei. Auch Hakan Calhanoglu (68.)
       hätte Bayer wenig später den ersehnten Treffer bringen können, doch der
       Gäste-Schlussmann Danijel Subasic wehrte ab.
       
       Dann kam Ocampos und stellte alles auf den Kopf. Calhanoglu verlor den Ball
       gegen Berbatow. Der passte weiter. Die folgende Hereingabe drückte der
       Argentinier ohne Abwehrchance für Bayer-Schlussmann Leno über die Linie.
       Statt einer Dienstreise ohne Bedeutung nach Lissabon, muss die Werkself nun
       mit voller Konzentration nach Portugal, um den Gruppensieg im zweiten
       Anlauf klar zu machen. „Wir hätten uns dort einen ruhigen Abend machen
       können, das haben wir versäumt“, sagte Leno.
       
       27 Nov 2014
       
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