# taz.de -- Koalition einigt sich: Die Frauenquote kommt
       
       > Heulsusen und Machos: Der Streit war heftig und lang, jetzt hat sich die
       > große Koalition auf eine Frauenquote geeinigt. Sie gilt ab 2016 für
       > börsennotierte Unternehmen.
       
 (IMG) Bild: Viele Männer, wenige Frauen auf dem Arbeitgebertag 2013.
       
       BERLIN dpa/afp | Nach wochenlangem Streit haben die Spitzen der großen
       Koalition eine Frauenquote von 30 Prozent für die größten Unternehmen in
       Deutschland festgezurrt. Die Partei- und Fraktionschefs von Union und SPD
       beschlossen am Dienstagabend bei einem Treffen im Kanzleramt, dass von 2016
       an knapp ein Drittel der Aufsichtsratsposten in 108 börsennotierten
       Unternehmen von Frauen besetzt sein soll.
       
       Dabei soll es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur keine
       Ausnahmen geben. Das Gesetz soll am 11. Dezember vom Kabinett verabschiedet
       werden, hieß es in einer Erklärung.
       
       Bei der Frauenquote bleibt es demnach bei den von Frauenministerin Manuela
       Schwesig und ihrem Justizkollegen Heiko Maas (beide SPD) vorgesehenen
       Sanktionen gegen Unternehmen, die die Quote unterschreiten. Sollten die
       Firmen die Posten nicht ausreichend mit Frauen besetzen, bleiben die Stühle
       leer. Die Frauenquote gilt nach der schwarz-roten Koalitionsvereinbarung
       auch für Unternehmen im öffentlichen Bereich.
       
       Die nun getroffenen Vereinbarungen liefen auf eine „konsequente Umsetzung“
       der Vorgaben des Koalitionsvertrags hinaus, hieß es in der gemeinsamen
       Erklärung. Teile der Union hatten den Entwurf von Ministerin Schwesig
       kritisiert, weil sie zu große Belastungen für Unternehmen fürchteten. Der
       Ministerin warfen sie vor, mit ihrem Gesetzentwurf über die Vereinbarungen
       im Koalitionsvertrag hinausgegangen zu sein.
       
       ## Heulsusen und Machos
       
       Zuvor hatte ein „Heulsusen“-Streit das Koalitionsklima belastet.
       Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) hatte Schwesig in ihrem Einsatz für
       die Frauenquote Weinerlichkeit vorgeworfen. „Die Frau Familienministerin
       soll nicht so weinerlich sein, sondern sie soll den Koalitionsvertrag
       umsetzen, dann ist alles in Ordnung“, hatte er im ZDF-„Morgenmagazin“
       gesagt. CSU und CDU hatten seit Wochen vor zu viel Bürokratie für
       Unternehmen und Quoten durch die Hintertür für weitere Firmen gewarnt.
       
       SPD-Chef Sigmar Gabriel unterstellte Kauder (65) wegen seines Vorwurfs
       indirekt ein Frauen-Problem: „Wenn Männer das als nervig empfinden, zeigt
       das eher, dass Männer ein Problem haben.“ Und SPD-Generalsekretärin Yasmin
       Fahimi sagte der Nordwest-Zeitung: „Ich finde, das war ein unsäglicher
       Macho-Spruch.“ Das zeuge von Überheblichkeit und „schlechter Kinderstube“,
       meinte Fahimi.
       
       Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel, CSU-Chef Horst Seehofer, Gabriel
       und die Fraktionschefs wollten bei ihrem Treffen knapp ein Jahr nach dem
       Start der großen Koalition daher ein Signal der Handlungsfähigkeit senden.
       
       26 Nov 2014
       
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