# taz.de -- Kämpfe in Nordlibanon: Tausende fliehen vor Islamisten
       
       > In der libanesischen Stadt Tripoli halten die Gefechte zwischen Armee und
       > Islamisten an. Eine humanitäre Feuerpause ermöglicht Bewohnern nun die
       > Flucht.
       
 (IMG) Bild: Soldat im umkämpften Viertel Bab al-Tebbaneh in Tripoli.
       
       TRIPOLI afp | Die seit Tagen andauernden Kämpfe zwischen Soldaten und
       bewaffneten Islamisten in der nordlibanesischen Großstadt Tripoli haben am
       Sonntag tausende Menschen in die Flucht getrieben. Die Armee stimmte einer
       humanitären Feuerpause zu, um den Bewohnern des umkämpften Viertels die
       Flucht zu ermöglichen.
       
       Zuvor hatte die Armee den Stadtteil Bab al-Tebbaneh, in dem sich die
       Islamisten nach ihrer Vertreibung aus dem Stadtzentrum am Samstag
       verschanzten, mit Mörsergranaten beschossen. Dutzende Häuser gerieten in
       Brand, wie Anwohner der Nachrichtenagentur AFP berichteten. In dem
       Stadtteil leben etwa 100.000 Menschen, davon 15.000 in dem besonders
       umkämpften Viertel.
       
       Die Kämpfe zwischen der Armee und den Islamisten, denen Verbindungen zur
       Al-Nusra-Front nachgesagt werden, hatten am Freitagabend in Tripoli
       begonnen. Seitdem wurden mindestens fünf Zivilisten getötet, davon allein
       drei am Sonntag.
       
       Auf Drängen der Anwohner sowie nach einer Vermittlung durch religiöse
       Führer erlaubte die Armee den Bewohnern am Sonntagabend das Verlassen des
       Stadtteils. Ein AFP-Reporter beobachtete chaotische Szenen, als Menschen
       aller Altersgruppen ihr durch die Kämpfe verwüstetes Viertel verließen.
       Frauen in Schlafanzügen rannten weinend durch die Straßen, viele Menschen
       trugen Kinder im Arm. Das Rote Kreuz brachte fünf verletzte Zivilisten und
       zahlreiche Kranke in Sicherheit.
       
       In Tripoli gibt es seit dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien immer wieder
       Gefechte zwischen sunnitischen Extremisten und Alawiten, die dem syrischen
       Präsidenten Baschar al-Assad nahe stehen. Außerdem kämpfen die sunnitischen
       Extremisten gegen die libanesische Armee, der sie Verbindungen zur
       schiitischen Hisbollah-Miliz nachsagen.
       
       Die Al-Nusra-Front, der syrische Ableger des Terrornetzwerks Al-Qaida,
       bekräftigte am Sonntag zudem ihre Drohung, einen bei Kämpfen in der nahe
       der syrischen Grenze gelegenen ostlibanesischen Stadt Aarsal gefangen
       genommenen libanesischen Soldaten hinzurichten.
       
       27 Oct 2014
       
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