# taz.de -- Bericht über deutschen Salafisten: Trotz Fußfessel nach Syrien
       
       > Ein mutmaßlicher Islamist aus Deutschland soll nach Syrien ausgereist
       > sein. Er habe eine Fußfessel getragen, sei aber nicht lückenlos überwacht
       > worden.
       
 (IMG) Bild: Elektronische Fußfesseln sind kein Garant für eine komplette Überwachung.
       
       MAINZ afp | Ein mutmaßlicher Islamist ist einem Medienbericht zufolge trotz
       einer elektronischen Fußfessel aus Deutschland ausgereist. Der 24-jährige
       Hassan M. aus Offenbach halte sich mutmaßlich in Syrien auf, berichtete das
       ARD-Magazin „Report Mainz“ vorab aus seiner Sendung am Dienstagabend. Der
       den Sicherheitsbehörden bekannte Salafist war demnach unter anderem wegen
       Beteiligung an einem Angriff auf ein ARD-Kamerateam im Juni 2013 wegen
       schwerer Körperverletzung angeklagt. Das hessische Justizministerium will
       sich im Laufe des Tages zu dem Fall äußern.
       
       Gegen M. wurde zudem wegen des Verdachts auf Einbruchsdiebstahl ermittelt,
       wie „Report Mainz“ unter Berufung auf einen Sprecher des Amtsgerichts
       Offenbach berichtete. M. habe daraufhin eine Fußfessel tragen müssen. Der
       Leiter der Überwachungsstelle, Hans-Dieter Amthor, sagte dem Magazin, der
       24-Jährige habe eine sogenannte kleine Fußfessel getragen.
       
       Dabei gebe es praktisch keine lückenlose Überwachung. „Wenn eine Stunde
       lang die Möglichkeit besteht, rauszugehen, um einzukaufen, um sonst was zu
       machen, hatte er auch eine Stunde die Möglichkeit abzuhauen“, zitierte
       „Report Mainz“ den Beamten.
       
       Hassan M. trug dem Bericht zufolge die Fußfessel ab dem 2. Dezember 2013.
       Am 1. Mai 2014 sendete diese demnach ein letztes Signal. Wo genau sich M.
       derzeit aufhält, sei unklar. Einer seiner Begleiter soll eine hessische
       Behörde angerufen und gesagt haben, M. habe sich einer terroristischen
       Vereinigung angeschlossen. Frühere Facebook-Einträge dieses Weggefährten
       ließen eindeutige Sympathien für die Dschihadistengruppe Islamischer Staat
       erkennen, berichtete das ARD-Magazin.
       
       ## Grüne sprechen von „Skandal“
       
       Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang
       Bosbach (CDU), nannte den Vorgang laut dem Bericht einen „Albtraum“. Er
       könne sich nicht vorstellen, dass das Land Hessen und die politisch
       Verantwortlichen nach diesem Vorgang zur Tagesordnung übergingen.
       
       Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour sagte im Interview mit
       „Report Mainz“: „Wenn jemand, der bereits unter Anklage steht, einfach
       ausreist, und sich dann im Krieg engagieren kann in Syrien, dann ist es
       mehr als eine Panne, das ist ein Skandal“.
       
       14 Oct 2014
       
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