# taz.de -- Bundestrainerin über Belastung: „Sollen sie Tag und Nacht spielen?“
       
       > Bundestrainerin Silvia Neid über die angeregte Aufstockung der
       > Frauen-Bundesliga, den WM-Titel der U20 und die Belastungsgrenze der
       > Spielerinnen.
       
 (IMG) Bild: Vertreterinnen zweier Top-Teams der Frauen-Bundesliga: Maren Mjelde (Postdam, l.) und Alexandra Popp (Wolfsburg)
       
       taz: Frau Neid, der deutsche Frauenfußball hat mit dem WM-Titel der U20 in
       Kanada ein Ausrufezeichen gesetzt. Was erwarten Sie von einer Saison, in
       der als Höhepunkt die Frauen-WM 2015 wartet? 
       
       Silvia Neid: Ich freue mich auf das, was kommt. Unsere Talente haben wieder
       gezeigt, wie viel Potenzial sie mitbringen, und einige Spielerinnen könnten
       wir auch bald bei uns sehen. Aber wir sind nicht so weit wie Frankreich,
       die vier oder fünf U20-Nationalspielerinnen sofort im A-Team einsetzen
       können.
       
       Stichwort Frankreich: Mit Annike Krahn, Josephine Henning und Fatmire
       Alushi spielen gleich drei Nationalspielerinnen bei Paris St. Germain.
       Werden Sie jetzt auch häufiger ins Nachbarland reisen? 
       
       Ein Spitzenspiel wie Lyon gegen Paris werde ich mir auf jeden Fall
       anschauen. Die Erfahrungen, die die Spielerinnen dort sammeln, können
       hilfreich sein – wichtig ist mir, dass sie sich dort wohlfühlen. In Paris
       sind die Spielerinnen acht Stunden am Stück auf dem Vereinsgelände; sie
       essen und regenerieren dort. So etwas trägt nur zur Professionalisierung
       bei.
       
       Den Nationalspielerinnen, die beim VfL Wolfsburg oder 1. FFC Frankfurt auf
       drei Hochzeiten tanzen und noch die Länderspiele bestreiten, stehen lauter
       englische Wochen bevor. Ist die Belastungsgrenze erreicht? 
       
       Diese Aussage würde ich direkt unterschreiben. Es kommt auf einige eine
       Riesenbelastung zu – vielleicht erklärt das unter anderem auch die vielen
       schweren Verletzungen. Und dann kommt noch eine WM auf Kunstrasen
       hinterher. Das wird für uns eine besondere Herausforderung.
       
       Dann sind Sie auch gegen eine Aufstockung der Frauen-Bundesliga von 12 auf
       14, 16 oder gar 18 Vereine, wie es Frankfurts Manager Siegfried Dietrich
       anregt? 
       
       Was soll das bringen? Sollen die Spielerinnen Tag und Nacht spielen? Es
       gibt derzeit mit dem VfL Wolfsburg, 1. FFC Frankfurt, Turbine Potsdam und
       dem FC Bayern vier Spitzenteams, dann lauern drei, vier Mannschaften im
       Tabellenmittelfeld, der Rest dahinter. Ich sehe bei diesem Vorschlag auch
       sportlich keine perspektivische Weiterentwicklung.
       
       Wo werden Sie den Auftakt der Frauen-Bundesliga verfolgen? 
       
       Ich werde am Sonntag beim Spiel FC Bayern gegen 1. FFC Frankfurt im
       Grünwalder Stadion sein, wo zwei Mitfavoritinnen aufeinandertreffen. Beim
       Eröffnungsspiel des VfL Wolfsburg gegen den SC Freiburg ist meine
       Assistenztrainerin Ulrike Ballweg.
       
       Wer ist ihr Titelfavorit? 
       
       Die Saison wird sehr strapaziös. Vielleicht wird am Ende entscheidend sein,
       wer den größten und breitesten Kader hat. Den besitzt aktuell der VfL
       Wolfsburg, deshalb sind sie für mich wieder der Topfavorit.
       
       27 Aug 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Frank Hellmann
       
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