# taz.de -- Kommentar Indiens Außenpolitik: Modi lässt die Maske fallen > Es schien, als sollte der Konflikt zwischen Indien und Pakistan befriedet > werden. Nun hat Indiens Premier jede Hoffnung darauf zunichtegemacht. (IMG) Bild: Hat die Friedensgespräche mit Pakistan abgesagt: Indiens neuer Premier Narendra Modi. Jetzt hat Indiens neuer Premierminister Narendra Modi seine Maske abgelegt, die ihn in den letzten Monaten gemäßigt erscheinen ließ und zu seinem deutlichen Wahlsieg beigetragen haben dürfte. Am Montag sagte auf seine Veranlassung hin Indien ein für nächste Woche in der pakistanischen Hauptstadt geplantes bilaterales Diplomatentreffen ab. Zur Begründung hieß es, Pakistans Botschafter in Delhi habe sich durch ein Treffen mit einem kaschmirischen Separatistenführer in Indiens „innere Angelegenheiten“ eingemischt. Noch vor wenigen Wochen hatte der Hindunationalist Modi zu seiner Amtseinführung mit der Einladung seines pakistanischen Amtskollegen Nawaz Sharif neue Akzente gesetzt. Sie ließen auf einen Neuanfang in den schwierigen Beziehungen zum verfeindeten Nachbarn hoffen. Manche Kommentatoren wiesen schon darauf hin, dass dies für einen hindunationalistischen Hardliner wie Modi sogar einfacher sein könnte als für eine gemäßigtere Kongress-Regierung, der Hindunationalisten den Ausverkauf indischer Interessen vorwerfen würden. Doch Modi spielt jetzt genau solchen Hardlinern in die Hände. Auch in Pakistan stärkt er damit die Position des Militärs, das seinen großen Einfluss vor allem mit den Spannungen mit Indien begründet. Modis Außenpolitik lässt die erhoffte Innovation vermissen. Die Neuerung besteht allein darin, dass Gespräche von Vertretern Pakistans mit kaschmirischen Separatisten in Indien nicht mehr wie früher geduldet werden. Modi zeigt Pakistan jetzt eine „rote Linie“. Sie signalisiert, dass er nicht kompromissbereit ist, dass es Fortschritte im bilateralen Verhältnis nur zu indischen Konditionen geben soll. Das mag bei den anstehenden Wahlen im indischen Teil Kaschmirs für proindische Parteien attraktiv sein. Dem Frieden hilft es nicht. 19 Aug 2014 ## AUTOREN (DIR) Sven Hansen ## TAGS (DIR) Indien (DIR) Pakistan (DIR) Kaschmir (DIR) Narendra Modi (DIR) Friedensgespräche ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Wahlergebnis in Indien: Modi macht's Überwältigender Wahlsieg für die hindu-nationalistische BJP in Indien. Die regierende Kongresspartei verliert drei Viertel ihrer Sitze. (DIR) Kommentar Wahlen in Indien: Hoffen auf rechts Der offen islamophobe Narendra Modi hat gewonnen, weil sich seine Wähler mehr Wohlstand versprechen. Sie könnten enttäuscht werden. (DIR) Wahlen in Indien: „Ausreden sind jetzt unmöglich“ Narendra Modi hat höher gewonnen, als ihm lieb sein kann, sagt sein Biograf Nilanjan Mukhopadhyay. Unklar ist, ob er die Wählererwartungen erfüllt. (DIR) Proteste in Pakistan: Gegen Wahlbetrug und Korruption Ein früherer Kricket-Held und ein moderater Imam rufen in Pakistan ihre Anhänger auf die Straße. Ihr Ziel ist der Sturz der Regierung. (DIR) Indiens neuer Premierminister: Noch nicht „Modi-fiziert“ So hoch die Erwartungen an Premierminister Modi vor dem Sieg waren, so gering sind nach 100 Tagen seine Leistungen. Ändert sich das jetzt? (DIR) Indien sagt Kaschmir-Gespräche ab: Modi gibt Pakistan einen Korb Die indische Regierung sagt unter einem Vorwand ein Treffen mit Pakistan ab. Damit dämpft Premierminister Modi Hoffnungen, die er selbst weckte. (DIR) Indiens unruhiger Nordosten: Hungerstreikende soll freikommen Die indische Menschenrechtsaktivistin Irom Chanu Sharmila muss laut einer Gerichtsentscheidung freigelassen werden. Seit 14 Jahren wird sie zwangsernährt.