# taz.de -- Konflikt in der Ukraine: Beweise gegen Russland
       
       > Satellitenfotos der US-Regierung sollen belegen, dass Russland Ukraines
       > Streitkräfte beschossen hat. Experten erhalten weiter keinen Zugang zur
       > Flugzeugabsturzstelle.
       
 (IMG) Bild: Ein ukrainischer Panzer rollt durch die Straßen von Donezk.
       
       WASHINGTON/DONEZK dpa | Die US-Regierung hat am Sonntag angebliche Beweise
       dafür vorgelegt, dass russische Soldaten über die Grenze hinweg ukrainische
       Streitkräfte beschossen haben. Das Büro des Nationalen
       Geheimdienstdirektors veröffentlichte Satellitenaufnahmen, die zwischen dem
       21. und 26. Juli entstanden seien.
       
       Den US-Angaben zufolge belegen die Fotos auch, dass prorussische
       Separatisten in der Ostukraine von Russland gelieferte schwere Artillerie
       gegen ukrainische Soldaten eingesetzt haben.
       
       Die Aufnahmen zeigen demnach unter anderem Abschussspuren an einer
       Raketenstellung auf russischer Seite, die auf ukrainische Einheiten in der
       Ostukraine gerichtet sind. Weiträumige Einschläge nahe dieser Einheiten
       deuteten auf den Einsatz von Mehrfach-Raketenwerfern hin, heißt es weiter.
       
       Unterdessen gibt es weiter Behinderungen beim Zugang zur Absturzstelle der
       malaysischen Passagiermaschine. Am Montag wollen die Niederlande und
       Australien erneut versuchen, für internationale Helfer einen Zugang zur
       Absturzstelle vom Flug MH17 in der Ostukraine zu erreichen. Dazu verhandeln
       Außenminister Frans Timmermans und seine australische Kollegin Julie Bishop
       mit der ukrainischen Regierung in Kiew.
       
       Allerdings haben schon am Sonntag neue Kämpfe in der Region verhindert,
       dass Beobachter an die Stelle gelangen. Ein Abflauen der Gefechte ist nicht
       zu erwarten, zumal die ukrainische Armee auf dem Vormarsch gegen die
       prorussischen Separatisten zu sein scheint. Die Idee einer bewaffneten
       Schutztruppe für Helfer an der Absturzstelle setzt Den Haag vorerst nicht
       um.
       
       ## Ukrainische Großoffensive
       
       Eigentlich hatten die Niederlande und Malaysia unter Vermittlung der OSZE
       eine Zusage der Separatisten erreicht, dass Ausländer unbewaffnet an der
       Absturzstelle arbeiten dürfen. Doch dann machten die Kämpfe die
       Vereinbarungen zunichte.
       
       Ukrainische Truppen wollten „das Absturzgebiet der Boeing 777 von
       Terroristen befreien, um internationalen Experten Sicherheit zu garantieren
       und die Möglichkeit für ihre Untersuchungen“, sagte ein Sprecher des
       Sicherheitsrates in Kiew. In den Tagen vorher hatte Präsident Petro
       Poroschenko eine Waffenruhe im Umkreis von 40 Kilometern um die
       Unglücksstelle zugesagt.
       
       Die ukrainischen Angriffe wirkten wie eine Großoffensive, um das
       Separatistengebiet in zwei Hälften zu teilen und die Millionenstadt Donezk
       einzukreisen. Bei Beschuss auf die Stadt Gorlowka wurden 13 Menschen
       getötet, wie die Gebietsverwaltung von Donezk mitteilte.
       
       Nach UN-Angaben leidet die Bevölkerung der Ostukraine unter einer
       Schreckensherrschaft prorussischer Separatisten. Um ihre Macht zu sichern,
       würden die bewaffneten Gruppen Menschen entführen, einsperren, foltern und
       exekutieren, heißt es in einem am Montag in Genf veröffentlichten Bericht
       des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte. Seit Mitte April wurden laut
       UN in dem Konflikt mindestens 1129 Menschen getötet und mehr als 3400
       verletzt.
       
       In den Städten Debalzewo, Schachtarsk, Tores und Sneschnoje wurde nach
       verschiedenen Angaben ebenfalls gekämpft. Aus Tores wurden
       Granateneinschläge gemeldet. „Die Leute suchen Zuflucht in den Kellern“,
       schrieb der Fotojournalist Pierre Crom auf Twitter. Die ukrainische Armee
       wie die Separatisten setzten Panzer ein.
       
       Die Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
       (OSZE) wie auch Experten aus den Niederlanden, Australien und Malaysia
       brachen eine Fahrt zur Unfallstelle ab und kehrten nach Donezk zurück. Die
       Außenminister Russlands und der USA, Sergej Lawrow und John Kerry,
       forderten nach Moskauer Angaben in einem Telefonat eine sofortige
       Feuerpause im Konfliktgebiet.
       
       28 Jul 2014
       
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