# taz.de -- Algerische WM-Prämie für Gaza: Propagandistische Spende
       
       > Gerüchten zufolge soll die algerische Nationalmannschaft ihr WM-Preisgeld
       > der Bevölkerung von Gaza zukommen lassen. Alles nur ein Twitter-Gag?
       
 (IMG) Bild: Umarmt sein Glück. Aber teilt er es auch mit dem Gaza? Der algerische Nationalspieler Islam Slimani.
       
       BERLIN taz | Islam Slimani sorgte nicht nur am Montagabend im Strafraum der
       deutschen Nationalmannschaft für Furore. Auch im Anschluss an das nur knapp
       verlorene Viertelfinale überschlugen sich die Nachrichten zu seiner Person.
       Angeblich soll er verkündet haben, dass die algerische Nationalmannschaft
       ihre Prämie in Höhe von 9 Millionen US-Dollar an die Bevölkerung von Gaza
       spenden wolle.
       
       Vor dem Hintergrund einer sich zuspitzenden Lage im Nahen Osten, machte die
       Nachricht schnell die Runde. [1][The Independent], [2][Newsweek] und auch
       die [3][Daily Mail] berichteten. Die Geschichte schien ins Bild zu passen.
       Schließlich wurde beim heimischen Empfang das algerischen Teams in Algier
       eine [4][Palästina-Flagge am Mannschaftsbus] entdeckt. Das Land gilt
       ohnehin als starker Unterstützer des palästinensischen
       Unabhängigkeitskampfes. Und algerische Fans stimmen gelegentlich den Gesang
       „Palästina, die Märtyrer“ im Stadion an.
       
       Von Seiten des algerischen Fußballverbandes, der Fédération Algérienne de
       Football, gab es bisher jedoch keine Bestätigung des Spenden-Gerüchtes.
       Auch Slimani selbst hat sich noch nicht öffentlich dazu geäußert. Der
       Versuch, die Entstehung der Geschichte zu rekonstruieren, endet bei einem
       Tweet.
       
       Am 30. Juni war es wohl [5][Mohammed El Hadi], der Slimani als erster mit
       Gaza in Verbindung brachte. Bei Twitter hinterließ er in gebrochenem
       Englisch eine Nachricht, die man so verstehen könnte: „Die Grünen [die
       algerische Nationalelf] brauchen das Geld nicht, während es unsere Brüder
       in Gaza dringend benötigen.“
       
       ## „Sie brauchen es mehr als wir“
       
       Einen Tag darauf twitterte der jordanische Fußballautor [6][Waleed Abu
       Nadaschi] schließlich über die angebliche Spende. Dazu legte er Slimani
       folgende Worte in den Mund: „Sie brauchen es mehr als wir.“ Wieder einen
       Tag später griff das niederländische [7][Algemeen Dagblad] die Meldung auf.
       
       Nach Informationen von [8][France Football] soll es sich im ein großes
       Missverständis handeln. So soll die Sängerin Ahlem aus den Vereinigten
       Arabischen Emiraten den algerischen Spielern 10.000 Dollar im Falle eines
       Sieges gegen Deutschland angeboten haben. Einige von denen hätten daraufhin
       verlauten lassen, dass sie dafür keine Verwendung hätten und dass die
       Kinder in Gaza diese mehr benötigen würden. Aus diesem Verzicht wurde
       schließlich die vermeintliche Millionenspende. Der Journalist [9][Maher
       Mezahi] fand die richtigen Worte: „Twitter rumour gone mad.“
       
       4 Jul 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.independent.co.uk/sport/football/worldcup/algeria-to-donate-9m-world-cup-prize-money-to-people-of-gaza-because-they-need-it-more-than-us-9581338.html
 (DIR) [2] http://www.newsweek.com/algerian-soccer-team-donate-winnings-gaza-report-257154
 (DIR) [3] http://www.dailymail.co.uk/sport/worldcup2014/article-2678813/Algeria-donate-World-Cup-prize-money-poor-Gaza-reveals-forward-Islam-Slimani.html
 (DIR) [4] http://twitter.com/MezahiMaher/status/484613772355829760/photo/1
 (DIR) [5] http://twitter.com/MedGaba/status/483628902641041409
 (DIR) [6] http://twitter.com/waleedabunada
 (DIR) [7] http://www.ad.nl/ad/nl/4562/Voetbal/article/detail/3682970/2014/07/02/Algerijnse-spelers-staan-WK-premies-af-aan-Gaza.dhtml
 (DIR) [8] http://www.francefootball.fr/news/Pour-gaza-les-algeriens-n-ont-rien-promis/479566
 (DIR) [9] http://twitter.com/MezahiMaher/status/484610799370248192
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marco Wedig
       
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