# taz.de -- Protest in Hamburg: Polizei blockt Blockupy
       
       > Rund 2.000 Menschen demonstrieren bei der Blockupy-Aktion gegen die Macht
       > der Banken und für offene Grenzen.
       
 (IMG) Bild: Katz-und-Maus-Spiel um das Prestigeprojekt: Polizisten sichern den Zugang zur Elbphilharmonie.
       
       HAMBURG taz | Die Hamburger Blockupy-Demonstration, die am Samstag im
       Rahmen der europäische Aktionstage gegen die Macht der Banken stattfand,
       hat ihr eigentliches Ziel verfehlt: das Motto „Hafencity entern –
       Elbphilharmonie besichtigen“ konnten die Veranstalter nicht in die Tat
       umsetzen.
       
       Denn an den Magellan-Terrassen in der Hafencity – etwa 500 Meter von dem
       Streitobjekt Elbphilharmonie entfernt, die an diesem Tag zum Tag der
       offenen Tür geladen hatte – war Schluss für den kapitalismuskritischen und
       teils antikapitalistischen Zug. Laut Polizeischätzung folgten ihm 1.090
       Demonstranten, den Veranstaltern zufolge waren es 2.500 Menschen.
       
       Die Demonstration, auf der neben der Krisenpolitik Europas auch lokale
       Missstände wie die Situation der Lampedusa-Flüchtlinge und die
       Wohnungspolitik des Senats kritisiert wurden, verlief störungsfrei. Das
       bestätigte auch Polizeisprecher Holger Vehren.
       
       Erst nach Ende der Abschlusskundgebung kam es um 15 Uhr an den
       Magellan-Terrassen kurzzeitig zu Auseinandersetzungen. Demonstranten
       versuchten sich in mehreren Gruppen auf den Weg zur Elbphilharmonie zu
       machen. Doch die Polizei riegelte die Durchgänge ab. Es flogen Böller, die
       Polizei setzte Wasserwerfer und Schlagstöcke ein.
       
       ## Stühle in Richtung Einsatzkräfte
       
       Einige Demo-Teilnehmer warfen daraufhin Stühle der Außengastronomie einer
       benachbarten Bäckerei in Richtung Einsatzkräfte. Die Gäste eilten zur
       Sicherheit in das Café, das Personal verriegelte die Türen. Anschließend
       beruhigte sich die Lage aber schnell wieder.
       
       Schon vor den Auseinandersetzungen hatte die Polizei die drei Zugänge zur
       Baustelle der Elphi abgeriegelt. An allen Wegen zum Sandtorkai waren
       Polizeieinheiten postiert, die Sichtkontrollen durchführten. Auf den
       Promenaden an den Elbbecken der Hafencity waren zusätzlich Hamburger Gitter
       als Barrieren quergestellt, außerdem war ein Hubschrauber über der
       Hafen-City im Einsatz. Dennoch gelang einigen Demonstranten der Zutritt zum
       Sandtorkai, einige von ihnen setzten sich vor dem Eingang auf den Boden –
       um symbolisch den Zugang zu dem Elite-Musikpalast zu blockieren.
       
       Als immer mehr Leute anrückten, ließ die Polizei um 16.30 Uhr die
       Klappbrücke samt angeketteter Fahrräder zwischen Sandtorkai und
       Kehrweiderspitze hochfahren. Dadurch kam der Verkehr vom Baumwall her
       stundenlang zum Erliegen.
       
       Bei dem Einsatz mit 1.000 Polizisten sind nach Polizeiangaben drei Beamte
       leicht verletzt worden. Ein Demonstrant musste wegen einer schweren
       Kopfverletzung ins Krankenhaus gebracht werden. Ein Sprecher der
       Demonstranten bezeichnete die Reaktion der Polizei als „völlig überzogen“.
       Die Protestierenden seien „grundlos von der Polizei attakiert worden“. Bei
       dem anschließenden Katz-und-Maus-Spiel in der Hafencity und später der
       Innenstadt entlang der Europapassage wurden nach Angaben des
       Ermittlungsausschusses der Demonstration 13 Personen festgenommen. Die
       Polizei sprach von sechs vorläufigen Festnahmen und zehn Ingewahrsamnahmen.
       
       18 May 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lena Kaiser
 (DIR) Magda Schneider
       
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 (DIR) Blockupy
       
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