# taz.de -- Entführte Mädchen in Nigeria: Boko Haram veröffentlicht Video
       
       > Vier Wochen nach der Entführung von Hunderten Mädchen in Nigeria gibt es
       > erstmals Hoffnung: Die Islamisten veröffentlichen ein Video mit den
       > Mädchen.
       
 (IMG) Bild: Ausschnitt aus dem von der BBC veröffentlichten Video.
       
       ABUJA dpa | Einen Monat nach der Massenentführung von über 200 Schülerinnen
       in Nordnigeria hat die islamistische Terrorgruppe Boko Haram ihre Geiseln
       erstmals in einem Video gezeigt. Der britische Sender [1][BBC zeigte am
       Montag Ausschnitte] aus dem knapp 30-minütigen Filmmaterial, in dem
       angeblich rund 130 der Mädchen sehen sind. Sie sitzen auf dem Boden, tragen
       typisch muslimische Gewänder (Hijab) und rezitieren Verse aus dem Koran.
       Der Chef der Boko Haram, Abubakar Shekau, erklärte, viele der überwiegend
       christlich erzogenen Geiseln seien zum Islam konvertiert.
       
       Unter anderem wegen der Entführung der Mädchen in Nigeria, aber auch wegen
       der Gefahren in der Sahel-Zone, kündigte der französische Staatschef
       François Hollande für kommenden Samstag einen Sicherheitsgipfel mit
       mehreren afrikanischen Staaten in Paris an. Das sagte Hollande bei einem
       Besuch in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. Zum Gipfel sollten
       Nigeria, der Tschad, Kamerun, der Niger und Benin kommen.
       
       Bereits in der vergangenen Woche hatte Frankreich die Bildung einer
       grenzübergreifenden Anti-Terror-Einheit mit 3000 französischen Soldaten in
       der Sahel-Zone angekündigt. Rund 1000 Militärs sollen im Norden Malis
       stationiert werden, wo Frankreich mit anderen Staaten seit Anfang
       vergangenen Jahres Krieg gegen islamistische Terroristen führt. Die anderen
       2000 Soldaten sollen auf andere Teile der Sahel-Zone verteilt werden.
       
       Die Terrorgruppe Boko Haram machte am Montag deutlich, dass sie wegen der
       entführten Mädchen möglicherweise zu Verhandlungen mit der Regierung in
       Abuja bereit ist. Shekau sagte, die Jugendlichen im Alter zwischen 15 und
       18 Jahren würden freigelassen, wenn die Behörden alle inhaftierten
       Boko-Haram-Mitglieder aus dem Gefängnis entlassen. Eine Reaktion von
       Präsident Goodluck Jonathan gab es zunächst nicht.
       
       ## Hilfe aus USA, Großbritannien, Frankreich
       
       Die Mädchen waren Mitte April aus einer Schule in dem Ort Chibok im
       Bundesstaat Borno verschleppt worden. Seither fehlt von ihnen jede Spur. In
       einem ersten Bekennervideo hatte Shekau in der vergangenen Woche erklärt,
       er werde die Geiseln als Sklavinnen verkaufen. Daraufhin hatten die USA,
       Großbritannien, Frankreich und am Wochenende auch Israel ihre Hilfe bei der
       Suche nach den Vermissten angeboten.
       
       Nach einem Bericht der Zeitung Punch gab es am Wochenende ein Treffen der
       ausländischen Teams mit Experten des nigerianischen
       Verteidigungsministeriums. Demnach ist für die nächsten Tage ein
       gemeinsamer Militäreinsatz geplant. Unter anderem sollen
       Geheimdienstinformationen genutzt und Drohnen und Techniken zum
       Durchleuchten von Gebäuden eingesetzt werden. Die Entsendung von Truppen
       hatten Washington und London aber ausgeschlossen.
       
       Derweil gibt es nach Angaben des Gouverneurs von Borno, Kashim Shettima,
       erstmals Hinweise auf den Aufenthaltsort der Geiseln. Nach einem Bericht
       der Zeitung seien die Informationen an das Militär weitergeleitet worden,
       die diese nun verifizieren sollen. Lange wurde vermutet, dass die Kidnapper
       sich mit den Mädchen im dichten Sambisa-Wald verstecken, wo die Boko Haram
       Camps unterhält. Jedoch gab es auch Berichte, wonach einige der
       Jugendlichen nach Kamerun und in die Zentralafrikanische Republik gebracht
       wurden.
       
       Die Entführung bewegt seit Wochen die Weltgemeinschaft. Durch
       Internetkampagnen wurden Millionen Menschen mobilisiert, darunter auch
       Prominente wie die amerikanische „First Lady“ Michelle Obama und die
       US-Schauspieler Sean Penn und Angelina Jolie.
       
       Die Extremisten wollen im muslimisch geprägten Norden Nigerias einen
       Gottesstaat einrichten. Immer wieder verüben sie blutige Anschläge. Dem
       Terror sind seit 2009 über 6000 Menschen zum Opfer gefallen.
       
       12 May 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.bbc.com/news/world-africa-27373287
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Nigeria
 (DIR) Boko Haram
 (DIR) Islamisten
 (DIR) BBC
 (DIR) Boko Haram
 (DIR) Nigeria
 (DIR) Nigeria
 (DIR) Nigeria
 (DIR) Nigeria
 (DIR) Nigeria
 (DIR) Boko Haram
 (DIR) Nigeria
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kommentar Kampf gegen Boko Haram: Wer sonst, wenn nicht Frankreich?
       
       Gut, dass Frankreich den Kampf gegen Boko Haram organisiert – auch wenn es
       seine ehemaligen „Besitzungen“ wie einen neokolonialistischen Hinterhof
       behandelt.
       
 (DIR) Entführte Schülerinnen in Nigeria: Mit der Air Force gegen Boko Haram
       
       US-Aufklärungsflugzeuge und Experten sollen bei der Suche nach den
       Schulmädchen helfen. Dem nigerianischen Militär allein traut niemand die
       Rettung zu.
       
 (DIR) Entführte Mädchen in Nigeria: Keine Verhandlungen mit Islamisten
       
       Die nigerianische Regierung lehnt es ab, mit den Entführern von Boko Haram
       zu verhandeln. Indes suchen US-Flugzeuge nach den gekidnappten Mädchen.
       
 (DIR) Verschleppte Schülerinnen in Nigeria: Entführte angeblich in Zentralafrika
       
       Augenzeugen in der Zentralafrikanischen Republik wollen „englisch
       sprechende“ Mädchen gesehen haben. Amnesty International erhebt Vorwürfe.
       
 (DIR) Entführte Schülerinnen in Nigeria: Die Welt soll helfen
       
       Die Entführung in Nigeria könnte den IStGH beschäftigen. US-Außenminister
       Kerry ruft zu internationaler Hilfe auf. Bei einem Anschlag kommen 30
       Menschen ums Leben.
       
 (DIR) Kolumne Macht: Opfer ohne Gesicht
       
       200 Mädchen wurden im Norden Nigerias entführt, kaum ein Reporter war je
       dort. Stattdessen erklärt sich Michelle Obama per Pappschild solidarisch.
       
 (DIR) Kommentar Boko Haram in Nigeria: Brutale Facette eines Machtkampfs
       
       Boko Haram ist keine durchgeknallte Sekte, die Mädchen reißt. Sie ist eine
       hochgerüstete Armee. Und Nigerias Politik trägt eine Mitschuld an der
       Eskalation.
       
 (DIR) Entführte Schülerinnen in Nigeria: Aufstehen für die Verschwundenen
       
       Das Schicksal der 230 von Boko Haram entführten Mädchen bewegt das Land. In
       der Hauptstadt Abuja fragen sich viele, warum sie verschwunden bleiben.