# taz.de -- Internetkonzern kauft Drohnen-Hersteller: Google lernt fliegen
       
       > Google plant mittels riesiger Ballons Internet-Anschlüsse in dünn
       > besiedelte Regionen zu bringen. Zuvor hatte sich auch Facebook um den
       > Kauf von Titan Aerospace bemüht.
       
 (IMG) Bild: Entwicklungshilfe à la Google: Könnte das eine ihrer Drohnen sein?
       
       NEW YORK dpa | Google und Facebook erhöhen im Wettlauf um die globale
       Internet-Versorgung das Tempo: Google kauft den Drohnen-Hersteller Titan
       Aerospace, an dem zuvor auch Facebook interessiert gewesen sein soll. Ein
       Preis wurde am Montag nicht genannt. Das Team von Titan solle am
       „Loon“-Projekt mitarbeiten, das mit Antennen auf riesigen Ballons
       Internet-Anschlüsse in entlegene Regionen bringen solle, [1][erklärte
       Google dem Wall Street Journal.] Facebook hatte im März bereits eine
       ähnliche Firma übernommen.
       
       Die Drohnen von Titan, die noch in der Entwicklung sind, sollen mit
       Sonnenenergie angetrieben werden. Damit könnten sie fünf Jahre ohne
       Unterbrechung in einer Höhe von etwa 19 Kilometern fliegen. Die
       Flügel-Spannweite liegt mit knapp 50 Metern in der Dimension einer Boeing
       767. Die Technik soll nach bisherigen Angaben 2015 reif für den Einsatz
       sein.
       
       Anfang März hieß es in Medienberichten, Facebook verhandele über einen Kauf
       von Titan. Dem US-Sender CNBC zufolge ging es um etwa 60 Millionen Dollar.
       Stattdessen übernahm das Online-Netzwerk aber den britischen
       Drohnen-Entwickler Ascenta, der ebenfalls an solarbetriebenen Fluggeräten
       arbeitet. Der Preis lag laut Wall Street Journal bei 20 Millionen Dollar.
       Facebook will mit der Technik ebenfalls günstige Internet-Zugänge in
       entfernte Regionen in der Dritten Welt bringen.
       
       ## Nur ein Drittel der Bevölkerung online
       
       Derzeit ist nur etwa ein Drittel der Weltbevölkerung online. Mehrere
       Milliarden neue Internet-Nutzer wären auch neue Kunden für die
       Internet-Unternehmen. Für die Vernetzung aller gibt es aber zwei große
       Hürden: Die Infrastruktur und die Preise. Telekom-Anbieter verweisen
       darauf, dass sich in ärmeren und dünn besiedelten Regionen ein
       kostspieliger Ausbau von Datennetzen nicht lohne. Facebook und Google
       setzen deshalb auf eigene Infrastruktur.
       
       Google plante bei „Project Loon“ bisher vor allem ein System aus riesigen
       Ballons, die aus einer Höhe von etwa 30 Kilometern funken. Facebook denkt
       bei seiner Initiative Internet.org an „Satelliten, Drohnen und Laser“. Mit
       Hilfe der Laser sollen einzelne Teile des Netzes zusammengehalten werden.
       
       Das Team von Titan mit rund 20 Mitarbeitern solle am bisherigen Standort im
       Bundesstaat New Mexico bleiben, hieß es im Wall Street Journal. Die Firma
       werde möglicherweise auch am Google-Projekt „Makani“ für eine fliegende
       Turbine zur effizienten Energie-Gewinnung mitarbeiten. Und von den Drohnen
       aufgenommene Bilder könnte zum Beispiel für den Google-Kartendienst Maps
       nützlich sein.
       
       15 Apr 2014
       
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 (DIR) [1] http://online.wsj.com/news/articles/SB10001424052702304117904579501701702936522
       
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