# taz.de -- ZDF-Krimi am Samstag: Zum Scheitern verurteilt
       
       > In „München Mord“ ist erstaunlich wenig München drin. Und auch sonst
       > wenig. Ein Charthit im ZDF, moderner geht's nicht. Das braucht kein
       > Mensch.
       
 (IMG) Bild: Helmut Zangel (Marcus Mittermeier) liebt Affären. Und Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen) verdankt ihren Job ihrem Onkel.
       
       Eine neue Art von Kriminalfilm soll „München Mord“ sein, mit Humor und
       „bayerischem Einschlag“: Dieses Statement der Drehbuchautoren Alexander
       Adolph und Eva Wehrum lässt den Zuschauer recht ratlos zurück. Mit Humor
       ist wohl der Dialekt gemeint, den Nichtbayern vielleicht komisch finden
       sollen. Aber welche neue Art?
       
       Im Mittelpunkt steht ein Ermittlerteam der Münchener Mordkommission, das
       zum Scheitern verurteilt ist. Der Chef, Ludwig Schaller, gilt als
       geisteskrank, da er sich in die Gedanken der Täter hineinversetzen kann.
       Sein Kollege Helmut Zangel liebt Affären und stand schon mal in der
       Boulevardpresse. Und Angelika Flierl verdankt ihren Job ihrem Onkel, der
       Polizeipräsident ist. 90 Minuten Bayerisch, Weißbier, Kneipenabend. Nur die
       Brezen fehlen. Dafür gibt’s die obligatorische Anbaggerei bei der neuen
       Kollegin obendrauf.
       
       Schade eigentlich, denn die Handlung ist gar nicht mal so schlecht: Ein
       Mann fährt ins Fitnesscenter, kommt aber nie dort an. Die Ehefrau fleht die
       örtliche Polizei an zu ermitteln. Für die ist zunächst klar: Der Mann hat
       seine Frau verlassen und ist nach Italien durchgebrannt. Doch dann rafft
       sich das kompetente Dreiergespann aus München auf und löst den Fall.
       
       In „München Mord“ ist erstaunlich wenig München drin. Sogar die
       Klischeeschnittbilder aus der Innenstadt fehlen, dafür wird der Fokus auf
       die Gemeinde Englbach gelegt. Dass Komissarin Flierl (Bernadette Heerwagen)
       zwischendurch mal im Suff „Summertime Sadness“ von Lana Del Rey mitgrölt,
       ist das Einzige, was in Erinnerung bleibt. Ein Charthit in einem ZDF-Krimi
       – moderner geht’s nicht.
       
       Man fragt sich, warum von dieser Serie noch mindestens eine weitere Folge
       ausgestrahlt wird. Damit Zangel und Flierl etwas miteinander anfangen? Sich
       zum besten Team der Mordkommission mausern? Das braucht kein Mensch.
       Höchstens ein betagter ZDF-Zuschauer, während er auf dem Sofa eindöst.
       
       29 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Judyta Smykowski
       
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