# taz.de -- Entstehung des Universums: Urknall-Echo entdeckt
       
       > Einstein hat sie in seiner Relativitätstheorie beschrieben:
       > Gravitationswellen, die beim Big Bang entstanden sind. Diese konnten nun
       > erstmals nachgewiesen werden.
       
 (IMG) Bild: Die Gravitationswellen wurden vom Bicep-Telekop am Südpol aufgezeichnet.
       
       WASHINGTON afp | Bei der Erforschung der Entstehung des Universums ist
       US-Wissenschaftlern ein bahnbrechender Erfolg gelungen: Erstmals zeichneten
       sie ein Echo des Urknalls vor rund 14 Milliarden Jahren auf. Dies sei der
       „erste direkte Beweis für die kosmische Inflation“, das rasante Ausbreiten
       des Universums direkt nach dem Urknall, erklärten die Forscher des
       Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics am Montag in Washington.
       
       Mit dem in der Antarktis stationierten Teleskop BICEP2 wurden erstmals
       sogenannte Gravitationswellen aufgefangen, die beim Urknall ausgesandt
       wurden und als „erste Erschütterungen des Big Bang“ beschrieben werden.
       
       „Dieses Signal zu entdecken, ist eines der wichtigsten Ziele der heutigen
       Kosmologie“, sagte John Kovac, der Leiter des BICEP2-Projekts. „Viel Arbeit
       von vielen Menschen hat uns zu diesem Punkt gebracht.“ Clem Pryke von der
       Minnesota-Universität sagte: „Es war wie die Suche nach der Nadel im
       Heuhaufen. An deren Stelle haben wir aber eine Brechstange gefunden.“
       
       Für den Astrophysiker Avi Loeb von der Harvard-Universität werfen die
       Forschungsergebnisse ein „neues Licht auf einige der grundlegendsten
       Fragen, nämlich: Warum wir existieren und wann das Universum begann.“ Sie
       beweisen ihm zufolge nicht nur „unwiderlegbar“ die kosmische Inflation,
       also die explosionsartige Ausdehnung des Universums, „sie unterrichten uns
       auch über deren Zeitpunkt“.
       
       Das Teleskop war auf eine Region außerhalb unseres Sonnensystems gerichtet,
       die „Southern Hole“ genannt wird. Es untersuchte dabei die sogenannte
       kosmische Hintergrundstrahlung im Mikrowellenbereich, die schwächste
       Reststrahlung des Urknalls. Sie zeigt den Zustand des Universums rund
       380.000 Jahre nach dem Urknall. [1][Schließlich wurde das Echo des Urknalls
       selbst aufgefangen].
       
       Die Existenz der kosmischen Inflation hatte 1980 erstmals der Theoretische
       Physiker Alan Guth vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in
       Cambridge nachgewiesen. Er sagte nun der Fachzeitschrift Nature, [2][die
       jüngste Studie sei „definitiv nobelpreiswürdig“].
       
       In Albert Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie werden
       Gravitationswellen beschrieben, nie aber war ihre Existenz tatsächlich
       nachgewiesen worden. Die Entdeckung der US-Forscher untermauert nun
       Einsteins Theorie. Die Wissenschaftler erhoffen sich zudem neue
       Erkenntnisse über die Entstehung des Universums.
       
       18 Mar 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.cfa.harvard.edu/news/2014-05
 (DIR) [2] http://www.nature.com/news/telescope-captures-view-of-gravitational-waves-1.14876
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Astronomie
 (DIR) Gravitationswellen
 (DIR) Teleskop
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Erneut Gravitationswellen gemessen: Kollidierende Schwarze Löcher
       
       Am Ligo-Observatorium in den USA wurden zum zweiten Mal schon
       Gravitationswellen gemessen. Die Quelle waren wieder zwei kollidierende
       Schwarze Löcher.
       
 (DIR) Gravitationswellen entdeckt: Einsteins Relativitätstheorie erklärt
       
       Die Schwerkraft gibt es gar nicht wirklich. Wir spüren beim Stehen oder
       Fallen nur die Auswirkungen der Raumzeitkrümmung des Universums.
       
 (DIR) Teleskop „Alma“ blickt ins All: Sternengeburten nach dem Urknall
       
       Die Entstehung von Sternen und Galaxien soll mit dem neuen Riesenteleskop
       „Alma“ in Chile erforscht werden. Schon jetzt gibt es spektakuläre
       Erkenntnisse.
       
 (DIR) Weltraumteleskop Hubble: Tiefster Blick ins All
       
       Hubble stößt in Galaxien vor, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat.
       Die neuste Aufnahme zeigt Sterne in einer Entfernung von über 13 Milliarden
       Lichtjahren.
       
 (DIR) Entdeckung des Higgs-Teilchens: „Der liebe Gott hält noch mehr bereit“
       
       Steht uns eine supersymmetrische Spiegelwelt ins Haus? Der Fund des
       Higgs-Teilchens könnte Vorläufer eines neuen physikalischen Kontinents
       sein, sagt Physiker Thomas Naumann.
       
 (DIR) Die Jagd nach dem fehlenden Teilchen: Gottes Teilchen und Higgs Beitrag
       
       Vor 47 Jahren entwarf Peter Higgs eine Theorie, was das Universum im Innern
       zusammenhält. Doch bislang fehlte der Beweis, dass seine Überlegungen
       richtig sind.