# taz.de -- Tumulte im indischen Parlament: Verletzte nach Pfefferspray-Attacke
       
       > Im Parlament in Neu Delhi eskalierte eine Debatte um einen neuen
       > Bundesstaat. Nach Angriffen mit Pfefferspray müssen mehrere Abgeordnete
       > ins Krankenhaus.
       
 (IMG) Bild: Brennende Augen, Probleme mit den Atemwegen: ein indischer Abgeordneter leidet unter den Folgen von Pfefferspray.
       
       NEU DELHI afp | Im Streit um die Schaffung eines neuen Bundesstaates in
       Indien ist es am Donnerstag zu Tumulten im Parlament in Neu Delhi gekommen.
       Eine Sitzung des Unterhauses, bei der ein umstrittener Gesetzentwurf zur
       Abspaltung der Region Telangana vom Bundesstaat Andhra Pradesh im Südosten
       des Landes eingebracht werden sollte, musste Medienberichten zufolge
       unterbrochen werden, nachdem wütende Parlamentarier auf Kollegen
       eingeschlagen, Mikrophone herausgerissen, Akten zerfetzt und Pfefferspray
       versprüht hatten.
       
       Nach jahrzehntelangen Diskussionen und teils gewaltsamen Protesten hatte
       das Kabinett in der vergangenen Woche der Schaffung von Telangana
       zugestimmt. Stammesvertreter verlangen seit Jahren eine Abspaltung der
       verarmten und dürregeplagten Region im Norden von Andhra Pradesh, weil sie
       bisher von der indischen Regierung vernachlässigt werde. Wohlhabendere
       Regionen Andhra Pradeshs, dessen Hauptstadt Hyderabad ein wichtiges Zentrum
       der indischen IT-Industrie ist, lehnen die Abspaltung dagegen ab.
       
       Nach der Pfefferspray-Attacke im Parlament hasteten Fernsehberichten
       zufolge zahlreiche Abgeordnete zu den Ausgängen und ließen sich mit
       Atemproblemen von Rettungswagen ins Krankenhaus bringen. 17 Abgeordnete
       wurden wegen der Tumulte suspendiert. Der Minister für die Angelegenheiten
       des Parlaments, Kamal Nath, sprach später vom „schändlichsten Tag in
       unserer parlamentarischen Geschichte“.
       
       Auch vor dem Parlamentsgebäude kam es zu heftigen Zusammenstößen zwischen
       Befürwortern des neuen Staats und Polizisten. Demonstranten wurden von den
       Sicherheitskräften in Busse gedrängt und weggebracht.
       
       Beobachter werfen der regierenden Kongress-Partei von Premierminister
       Manmohan Singh vor, die Teilung von Andhra Pradesh voranzutreiben, um in
       der Region auf Stimmenfang zu gehen. Bei den Parlamentswahlen im Mai
       steuert die Kongress-Partei, deren Ansehen durch eine Reihe von
       Korruptionsskandalen und das stockende Wirtschaftswachstum beschädigt
       wurde, Umfragen zufolge auf eine Niederlage zu.
       
       13 Feb 2014
       
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