# taz.de -- Atommüll-Endlager in Frankreich: Forschungslabor in 500 Meter Tiefe
       
       > Mehr als 1,6 Milliarden Euro hat die französische Regierung schon in den
       > Standort Bure investiert. Nach Anhörungen fordert Kommission weitere
       > Beweise für Sicherheit.
       
 (IMG) Bild: Das französische Atommüll-Labor bei Bure in Lothringen
       
       PARIS afp | Nach dem Abschluss der öffentlichen Anhörungen zu dem im
       ostfranzösischen Bure geplanten Atommüll-Endlager hat die zuständige
       Kommission weitere Untersuchungen gefordert. Es müssten „zusätzliche
       Beweise für die Sicherheit des Vorhabens“ erbracht werden, heißt es in dem
       am Mittwoch in Paris veröffentlichten Abschlussbericht zu dem geplanten
       Endlager, das rund 190 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt
       entstehen soll.
       
       In ihrem Bericht schlägt die Kommission vor, den bisherigen Zeitplan für
       das Projekt zu verlängern. Außerdem empfiehlt sie eine „Pilotphase“,
       während der die Einlagerung getestet werden solle. Das Gremium kann nur
       Vorschläge machen, die aber nicht bindend sind.
       
       Nach derzeitiger Planung soll die Atommüllbehörde ANDRA im kommenden Jahr
       einen Antrag für die Endlagerung von hochradioaktivem Müll aus den
       französischen Atomkraftwerken stellen, die Genehmigung ist für 2018
       geplant, die Einlagerung soll ab 2025 beginnen. Voraussetzung ist
       allerdings, dass die französische Behörde für Atomaufsicht ASN ihre
       Zustimmung gibt. Die Anhörungskommission hält diesen Zeitrahmen für zu
       knapp bemessen, sie nennt aber keine neue Frist.
       
       Bei dem lothringischen Dorf Bure wurden 1994 umfangreiche Bohrarbeiten für
       das geplante Endlager gestartet. Sechs Jahre später war eine Art
       Forschungslabor in 500 Metern Tiefe fertig. Dort testen Wissenschaftler und
       Techniker seither, ob sich die rund 130 Meter dicke Tonschicht für die
       Lagerung von stark strahlendem Atommüll eignet – und dies für zehntausende
       Jahre.
       
       In dem Endlager sollen drei Prozent des radioaktiven Mülls aus den 58
       französischen Atomreaktoren eingelagert werden, dieser würde allerdings 99
       Prozent der Radioaktivität aller Atommüllabfälle auf sich konzentrieren.
       
       Jahrelang gab es im traditionell wenig atomkritischen Frankreich kaum
       Proteste gegen das Vorhaben. Doch mittlerweile wächst der Widerstand nicht
       zuletzt wegen des schweren Unfalls im japanischen Akw Fukushima. Derzeit
       machen rund 40 französische Anti-Atom-Initiativen gegen die Endlagerpläne
       mobil.
       
       Die obligatorischen öffentlichen Anhörungen zu Bure hatten im Frühjahr
       vergangenen Jahres begonnen. Wegen heftiger Proteste und Störaktionen der
       Gegner des Projekts mussten die beiden ersten Anhörungen abgebrochen
       werden. Anschließend fand die Debatte bis Mitte Dezember im Internet statt.
       Insgesamt gab es neun Online-Anhörungen, bei denen Vertreter der ANDRA und
       anderer Behörden, aber auch Atomkraftgegner zu Wort kamen.
       
       Nach Überzeugung der Atomkraftgegner ist die Entscheidung für Bure längst
       gefallen – zumal die Pariser Regierung auf Probebohrungen an
       Alternativstandorten verzichtet hat. Die Gegner machen auch geltend, dass
       bereits mehr als 1,5 Milliarden Euro in das Forschungslabor investiert
       wurden.
       
       12 Feb 2014
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Atomaufsicht
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
 (DIR) Schwerpunkt Frankreich
 (DIR) Atommüll
 (DIR) Atommüllendlager
 (DIR) Schwerpunkt Frankreich
 (DIR) Schwerpunkt Frankreich
 (DIR) Atommüll
 (DIR) Endlagersuche
 (DIR) Atomkraftwerk
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Tödlicher Unfall in Endlager: Frankreich hat keinen Plan B
       
       Ein Todesfall im geplanten Atommüllendlager Bure verstärkt Zweifel, dass
       der Standort geeignet ist. Allerdings hat Paris keine Alternative.
       
 (DIR) Atommüll in Frankreich: Mogelpackung für Atommüll
       
       Die Nationalversammlung in Frankreich genehmigt im Schnellverfahren ein
       Endlager in Bure. Die Gegner sehen darin einen Affront und
       Hinterhältigkeit.
       
 (DIR) Suchkommission für Atom-Endlager: Allzweckwaffe Töpfer soll es richten
       
       Damit die Suche nach einem Endlager endlich losgehen kann, ist die
       Bundesumweltministerin bereit, das Gesetz noch einmal umzuschreiben.
       
 (DIR) Endlagersuche wohl unter CDU-Führung: Entscheidung unter vier Augen
       
       CDU-Frau Ursula Heinen-Esser soll den Vorsitz der Expertenkommission
       übernehmen. Umweltverbände finden das nicht gut.
       
 (DIR) Wieder Leck in Atomkraftwerk Fukushima: 100 Tonnen Wasser ausgetreten
       
       Aus dem zerstörten japanischen Atommeiler Fukushima sind mindestens 100
       Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser ausgetreten. Das Leck wurde angeblich
       gestopft.
       
 (DIR) Tunnelsystem für radioaktiven Abfall: Frankreichs Atommüll-Endlager
       
       In Frankreich gibt es 58 Atomreaktoren. Der dort produzierte radioaktive
       Müll soll in der Nähe der Kleinstadt Bure gelagert werden. Die
       Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.
       
 (DIR) Castor-Reaktionen in Frankreich: Medienbluff der Atomkraftgegner
       
       Die Castorblockade ist nicht länger ein rein deutsches Thema. Auch in
       Frankreich findet der Protest gegen die Atomkraft zunehmend Raum in der
       Berichterstattung.
       
 (DIR) Atommüll weltweit: Ab nach Sibirien!
       
       Weltweit sucht man nach Endlagern. Gefunden wurde bisher kein einziges. Der
       Müll lagert in der Nähe von AKWs, in Zwischenlagern - oder wird in Flüssen
       versenkt. Ein Überblick.
       
 (DIR) Atommüll: Geld für französisches Endlager
       
       Deutschland finanziert Atomendlager-Forschung im französischen Bure. Die
       "ermutigenden" Ergebnisse im Tongestein liefern Argumente gegen Gorleben.
       
 (DIR) Geplantes Atommüll-Lager in Lothringen: Streit zwischen Paris und Berlin droht
       
       Frankreich plant ein weiteres Atommüll-Endlager in Grenznähe. Dagegen will
       auch der saarländische CDU-Umweltminister protestieren.