# taz.de -- Abmahnungen gegen Pornogucker: Kölner Staatswanwaltschaft ermittelt
       
       > Neue Verwirrung ums Redtube-Pornostreaming: Nun prüft die
       > Staatsanwaltschaft, ob falsche eidesstattliche Versicherungen abgegeben
       > wurden.
       
 (IMG) Bild: Rechtsanwalt Christian Solmecke rechnet nicht mit einer weiteren Abmahnwelle.
       
       KÖLN/BERLIN dpa/taz | Nach der [1][Abmahnwelle] gegen Zehntausende Nutzer
       von Pornoseiten im Netz hat die Staatsanwaltschaft Köln ein
       Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es richte sich gegen Unbekannt, sagte
       Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer am Donnerstag in Köln. Es gehe darum, ob
       jemand gegenüber dem Landgericht Köln falsche eidesstattliche
       Versicherungen abgegeben habe, um an Nutzerdaten heranzukommen.
       
       Bremer stellte auf Anfrage klar, dass sich die Ermittlungen nicht gegen die
       Regensburger Kanzlei Urmann + Collegen richteten, die die Abmahnungen
       verschickt habe. Dies habe die Staatsanwaltschaft auch nie behauptet.
       
       Die Abmahnungen sind in mehreren Punkten umstritten. Zum einen bezweifeln
       Experten, dass das Abrufen von Video-Streams überhaupt gegen das
       Urheberrecht verstößt. Außerdem sei die Webseite nicht eindeutig als
       illegal zu erkennen. Zum anderen geht es um die Frage, ob das Landgericht
       Köln bei der Herausgabe der Anschlussdaten hinters Licht geführt wurde. Die
       Anträge hätten nicht deutlich gemacht, dass es um Internet-Streaming und
       nicht um illegale Tauschbörsen gehe, sagen Anwälte, die abgemahnte Anwender
       vertreten.
       
       Laut der [2][Rheinischen Post] geht der Kölner Fachanwalt Christian
       Solmecke von einem Betrug an den Usern aus und geht mit seiner Kanzlei
       Wilde Beuger Solmecke in die Offensive. Er betreut rund 600 Betroffene, die
       in den vergangenen Tagen ein Abmahnschreiben der Regensburger Kanzlei
       Urmann + Collegen erhalten haben.
       
       Von der Abmahnungswelle sind in Deutschland mehrere zehntausend
       Internetnutzer betroffen. Sie waren belangt worden, weil sie angeblich
       urheberrechtlich geschützte Sexfilme auf der amerikanischen Website
       Redtube.com abgerufen hatten. Die Regensburger Anwaltskanzlei forderte sie
       auf, 250 Euro zu bezahlen und schriftlich zu versichern, das Vergehen nicht
       noch einmal zu begehen.
       
       ## „Kein Urheberrechtsverstoß“
       
       Nach Auffassung des Medienrechtsexperten Gerald Spindler handelt es sich im
       Fall der Sex-Videos nicht um eine Urheberrechtsverletzung durch die Nutzer.
       Anders als beim Download oder dem File-Sharing werden beim Streaming für
       die flüssige Wiedergabe teils temporär Daten zwischengespeichert. Es komme
       aber darauf an, „was der Durchschnittsnutzer dauerhaft an Kopie
       herausziehen kann“, sagte Spindler, Medienrechtsprofessor in Göttingen, dem
       Blog [3][„iRights“].
       
       Es hänge davon ab, wie technisch man den Paragraf 44a des deutschen
       Urheberrechtsgesetzes verstehe, sagte Spindler. Wenn der normale Nutzer
       nicht in der Lage sei, die temporär gefertigten Kopien weiter zu verwenden,
       liege seines Erachtens kein Urheberrechtsverstoß vor. „Es bedürfte
       lediglich eines klärenden Urteils, wenn solche Rechtsunsicherheiten erzeugt
       werden“, sagte Spindler. Betroffene Verbraucher haben nach Einschätzung
       Spindlers gute Chancen, sich gegen die Abmahnung zur Wehr zu setzen, da
       „keinerlei Verletzungshandlung vorliegt“.
       
       Rechtsanwalt Christian Solmecke erklärt auf der [4][Kanzleiwebseite], dass
       er nach wie vor weder dazu rät die Unterlassungserklärung zu
       unterschreiben, noch die geforderten 250 Euro zu zahlen. Allerdings sei es
       auch nicht ratsam die Abmahnungen einfach wegzuwerfen.
       
       Außerdem rechne er weder mit einer weiteren Abmahnwelle, noch mit einem
       Weiterverkauf der Forderungen an Inkassobüros rechne: „Nachdem sich nun die
       Staatsanwaltschaft eingeschaltet hat und die Medien ausführlich über die
       vermutlich rechtswidrige Ermittlung der IP Adressen berichten, gehe ich
       davon aus, dass Herr Urmann erstmal das Ergebnis der Ermittlungen abwartet.
       Schließlich hat auch Redtube offenbar angekündigt gegen die
       Verantwortlichen der Abmahnungen vorzugehen.“
       
       20 Dec 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Abmahnungen-wegen-Pornogucken/!128992/
 (DIR) [2] http://www.rp-online.de/digitales/internet/abmahnwelle-redtube-abmahnkanzlei-wird-verklagt-aid-1.3898627
 (DIR) [3] http://irights.info/gerald-spindler-bei-streaming-handelt-es-sich-um-keine-urheberrechtsverletzung
 (DIR) [4] http://www.wbs-law.de/abmahnung-filesharing/abmahnkanzleien/abmahnung-u-c-rechtsanwaelte/redtube-abmahnwahn-staatsanwaltschaft-koeln-ermittelt-aber-noch-nicht-tief-genug-49338/
       
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