# taz.de -- Protestmarsch der Flüchtlinge: Drei Verletzte nach Polizeieinsatz
       
       > Die Polizei stoppt einene Protestzug von Asylbewerbern auf dem Weg nach
       > München. Demonstranten beklagen eine unnötige Härte bei den Festnahmen.
       
 (IMG) Bild: Die Asylbewerber fordern unter anderem das Ende der Residenzpflicht
       
       MÜNCHEN taz | Mit einem Großeinsatz hat die Polizei in Freising den
       Protestmarsch der Asylbewerber von Bayreuth nach München am Sonntag
       gestoppt. Von ursprünglich 24 Flüchtlingen und 23 UnterstützerInnen konnten
       am Montag nur noch 8 Flüchtlinge und 15 UnterstützerInnen den Weg nach
       München fortsetzen.
       
       Seit dem 20. August laufen knapp 60 Asylbewerber auf zwei getrennten Routen
       von Bayreuth und Würzburg aus in Richtung Landeshauptstadt. Beide Gruppen
       wollen voraussichtlich heute Abend in München ankommen und für die
       Anerkennung ihrer Asylanträge, aber auch gegen die Residenzpflicht,
       Essenspakete und das Arbeitsverbot protestieren.
       
       Jeden zweiten Tag seien die Gruppen auf ihrem Marsch von der Polizei
       aufgehalten und kontrolliert worden, sagte Ghlam Vali, einer der
       Flüchtlinge, der taz. Die Polizei kontrolliere die Papiere, um
       festzustellen, ob die Demonstranten gegen die Residenzpflicht verstoßen.
       Sei das der Fall, würden die Asylsuchenden in ihre Lager gebracht.
       
       „Gestern war der schlimmste Tag für uns“, sagte Vali. Die Polizei sei
       brutal gegen die Flüchtlinge vorgegangen. 140 Polizisten hatten den
       Protestzug am Sonntag aufgehalten. 30 Kleinbusse und Streifenwagen
       riegelten laut Medienberichten die Straße ab.
       
       ## Ohne Rücksicht auf Verletzte
       
       „Wir haben uns auf den Boden gesetzt und uns aneinander festgehalten“,
       berichtete Vali. „Die Polizei hat alles gepackt, was sie greifen konnte,
       zum Teil vier bis fünf Polizisten an einer Person, und hat uns ohne
       Rücksicht auf Schmerzen und Verletzungen auseinandergezerrt.“
       
       Nach dem Einsatz wurden drei DemonstrantInnen ins Krankenhaus eingeliefert,
       zahlreiche vorläufig in Gewahrsam genommen. Diese wurden laut Polizei
       wieder freigelassen.
       
       Dennoch würden Strafanzeigen gestellt, wie ein Polizeisprecher mitteilte:
       14 wegen des wiederholten Verstoßes gegen die Residenzpflicht, 10 wegen
       Beleidigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt. 11 Flüchtlinge wurden
       von der Polizei in ihre Lager gebracht. Darunter auch Vali. Noch am
       heutigen Montag wollte er sich erneut auf den Weg machen, um sich den
       Flüchtlingen wieder anzuschließen.
       
       2 Sep 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marlene Halser
       
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