# taz.de -- EU-Kommissarin zur Euro-Krise: Reding will die Troika kippen
       
       > Europa braucht nicht mehr die Hilfe des IWF, findet EU-Justizkommissarin
       > Vivane Reding. Deswegen will sie die Troika zur Überwachung von
       > Euro-Krisenländern abschaffen.
       
 (IMG) Bild: „Schaut, so wenig brauchen wir die Troika noch.“
       
       BRÜSSEL/STUTTGART rtr | Die Troika zur Überwachung von Euro-Krisenländern
       sollte nach den Worten von EU-Justizkommissarin Viviane Reding aufgelöst
       werden. „Die Troika gehört abgeschafft“, sagte Reding der Stuttgarter
       Zeitung vom Mittwoch.
       
       Europa kommt nach ihrer Auffassung inzwischen ohne den Internationalen
       Währungsfonds (IWF) aus, der mit der EU-Kommission und der Europäischen
       Zentralbank das Dreiergremium bildet. Die Troika handelt mit den
       Krisenländern, die Hilfskredite der Euro-Staaten und des IWF erhalten, die
       Spar- und Reformprogramme aus. Zudem überwacht sie deren Umsetzung.
       
       Die Troika sei in einer Notsituation notwendig gewesen, sagte die
       Vizepräsidentin der Zeitung weiter. „Jetzt aber besitzt Europa die nötigen
       Fähigkeiten, um in Wirtschafts- und Finanzfragen die entsprechenden
       Analysen durchzuführen.“
       
       Die EU-Kommission könne außerdem besser auf sozialen Ausgleich hinwirken,
       da der EU-Vertrag sie verpflichte, auf eine soziale Marktwirtschaft
       hinzuarbeiten. „Wir sollten unsere europäischen Probleme in Europa lösen“,
       sagte Reding. Es könne nicht sein, dass die vergleichsweise ärmeren
       IWF-Mitglieder Brasilien oder Indien Griechenland helfen müssten.
       
       ## In Griechenland ungeliebt
       
       Vor allem im Krisenstaat Griechenland ist die Troika verhasst. Beim
       Generalstreik am Dienstag forderten die Demonstranten, die Kontrolleure der
       internationalen Geldgeber aus dem Land zu werfen. Gerade im Fall
       Griechenland kam es bereits zum Streit zwischen der EU-Kommission und dem
       IWF.
       
       Der Währungsfonds erklärte kürzlich, in Griechenland hätte es schon beim
       ersten Hilfsprogramm 2010 einen Schuldenschnitt geben müssen. Die
       Kommission wies das entschieden zurück. IWF-Chefin Christine Lagarde und
       EU-Währungskommissar Olli Rehn hatten vergangene Woche den Streit für
       beendet erklärt und ihre gute Kooperation betont.
       
       Insbesondere Deutschland, aber auch Finnland hatten auf die Beteiligung des
       IWF am Krisenmanagement bestanden, weil sie dies der EU-Kommission allein
       nicht zutrauten. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble erklärte dagegen
       vor kurzem, die Beteiligung des IWF sei keine Dauerlösung. Doch werde der
       IWF sich erst langfristig nach dem Ende der laufenden Programme
       zurückziehen. Reding sagte dagegen, der Fonds könne in ein paar Monaten
       gehen.
       
       16 Jul 2013
       
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