# taz.de -- Netzschnüffelei der US-Regierung: Nicht mit unseren Servern
       
       > Die Chefs von Google und Facebook verlautbaren: Unsere Firmen gewähren
       > dem US-Geheimdienst keinen Zugriff auf Nutzerdaten. Zeitungen hatten
       > etwas anderes berichtet.
       
 (IMG) Bild: Ist da etwa doch eine undichte Stelle? Teil des Kühlungssystems in einem Google-Datenzentrum im US-Bundesstaat Georgia.
       
       SAN FRANCISCO/BERLIN dpa | Die Chefs von Google und Facebook haben mit
       Nachdruck den Vorwurf zurückgewiesen, dem US-Geheimdienst uneingeschränkten
       Zugang zu Nutzer-Daten zu gewähren.
       
       „Wir sind keinem Programm beigetreten, das der US-Regierung oder jeder
       anderer Regierung direkten Zugang zu unseren Servern gewährend würde“,
       schrieb Google-Mitgründer Larry Page in einem [1][Blogeintrag] in der Nacht
       zum Samstag. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg
       [2][//www.facebook.com/zuck/posts/10100828955847631:äußerte sich ähnlich]
       und versicherte, dass sein Online-Netzwerk sich gegen jede Anfrage nach
       freiem Daten-Zugang „aggressiv“ gewehrt hätte.
       
       Die Zeitungen [3][Washington Post] und [4][Guardian] hatten von einem
       System mit dem Namen „PRISM“ berichtet, über das der Geheimdienst NSA sich
       einen direkten Zugang zu Daten von Nutzern bei großen Internet-Konzernen
       verschaffen könne.
       
       „Sie können buchstäblich sehen, wie Ihre Ideen entstehen, wenn Sie tippen“,
       sagte der Informant der Washington Post. Er sei mit Dokumenten wie einer
       NSA-Präsentation an die Medien gegangen, nachdem er das System in Aktion
       erlebt habe.
       
       Damit klafft weiterhin eine Lücke zwischen den Dementis der Internet-Firmen
       und den Behauptungen in den Zeitungsberichten. Die Internet-Konzerne –
       genannt wurden neben Google und Facebook unter anderem auch Apple,
       Microsoft und Yahoo – bestätigten zugleich, dass sie den Behörden
       Informationen auf Gerichtsbeschluss zur Verfügung stellen.
       
       ## Verhandlungen über „sichere Portale“
       
       Die New York Times [5][berichtete an Samstag] von Systemen für diese
       Datenübergabe. So sei zumindest mit Google und Facebook über „separate,
       sichere Portale“ dafür verhandelt worden, zum Teil auf Servern der
       Unternehmen. Der Bericht ließ offen, ob diese Ideen umgesetzt wurden. Es
       hieß, mehrere Unternehmen hätten den Behörden den Zugriff auf rechtmäßig
       angeforderte Daten erleichtert und dafür zum Teil ihre Computersysteme
       angepasst.
       
       Zugleich zitierte die Zeitung einen Juristen „einer Technologiefirma“, der
       berichtete, wie die NSA einen Agenten ins Hauptquartier des Unternehmen
       abkommandiert habe, um den Verdächtigen in einem Cyberangriff zu
       überwachen.
       
       Der Agent habe von der Regierung entwickelte Software auf dem Server
       installiert und sei für mehrere Wochen geblieben, um Daten in ein Notebook
       der Agentur herunterzuladen. In anderen Fällen fordere die NSA
       Echtzeit-Daten an, die dann digital übermittelt würden.
       
       Der Bericht der New York Times erwähnt „PRISM“ nicht beim Namen und es geht
       in den genannten Fällen nur um die Übermittlung von Daten in Einzelfällen
       und auf rechtlicher Grundlage. Zugleich werden die Anfragen nach dem
       Auslandsspionage-Gesetz FISA (Foreign Intelligence Surveillance Act) von
       einem eigens dafür zuständigen Gericht freigegeben und sie seien so geheim,
       dass nicht einmal ihre Existenz bestätigt werden dürfe, schrieb die
       Zeitung.
       
       Die in FISA-Anfragen eingeforderten Daten zu übergeben sei Pflicht – der
       Regierung den Zugriff auf die Informationen zu erleichtern aber nicht,
       deswegen habe etwa der Kurzmitteilungsdienst Twitter dies ablehnen können.
       
       Präsident Barack Obama hatte am Freitag das Sammeln von Informationen im
       Internet verteidigt. Dies diene der Terrorabwehr, im Visier seien nur
       Nicht-Amerikaner und die Verwendung der Daten werde streng überwacht, sagte
       er.
       
       8 Jun 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://googleblog.blogspot.de/2013/06/what.html
 (DIR) [2] http://https
 (DIR) [3] http://www.washingtonpost.com/wp-srv/special/politics/prism-collection-documents/
 (DIR) [4] http://www.guardian.co.uk/world/2013/jun/06/us-tech-giants-nsa-data
 (DIR) [5] http://www.nytimes.com/2013/06/08/technology/tech-companies-bristling-concede-to-government-surveillance-efforts.html?ref=clairecainmiller
       
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