# taz.de -- Kommentar Peer Steinbrück: Jeden Tag eine kleine Schweinerei > Peer Steinbrück läuft Gefahr, sich lächerlich zu machen. Das Problem des > Kanzlerkandidaten bleibt seine Instinktlosigkeit in Gerechtigkeitsfragen. (IMG) Bild: Politiker ist man jeden Tag – Peer Steinbrück am Pult (mutmaßlich unbezahlt). Immer noch die gute alte Bahncard. Peer Steinbrück, designierter Kanzlerkandidat der SPD, hat für Vortragsreisen seine Abgeordneten-Bahncard 1. Klasse benutzt. Das ist, mit Verlaub, keine große Sache. Peer Steinbrück wird nicht der erste bundesdeutsche Parlamentarier sein, der die Vorzüge der Beinfreiheit und des Am-Platz-Service der Bahn AG auch dann nutzt, wenn er gerade nicht in dringender bundespolitischer Angelegenheit unterwegs ist. Politiker ist man jeden Tag. Das Problem ist ein anderes. Jeden Tag wird eine neue kleine Schweinerei Steinbrücks öffentlich; jeden Tag schüttelt der brave Bürger den Kopf über Vortragshonorare und Extrakomfort, über 25.000-Euro-Honorare und zurückgehaltene Buchverträge. Eine privat genutzte Bahncard scheint da fast lächerlich. Aber sich lächerlich zu machen ist in Steinbrücks Position noch gefährlicher, als gierig zu sein. Sieben Wochen nach seiner Nominierung ist der SPD-Mann dermaßen angeschossen, dass sich selbst solch eine Bagatelle zäh in der Berichterstattung hält. Das Problem des Kandidaten ist und bleibt seine Instinktlosigkeit in Gerechtigkeitsfragen. In einem Land, in dem eine Altenpflegerin fristlos gekündigt wird, weil sie ein paar übrig gebliebenen Maultaschen mit nach Hause genommen hat, stimmt etwas nicht, wenn der Kandidat der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands jene als „Neider“ schmäht, die fragen, wie er neben seinem Mandat derart viel Geld verdienen konnte. Die SPD-Führung, die gegen Schwarz-Gelb einen „Gerechtigkeits-Wahlkampf“ führen will, hat sich für diesen Kandidaten entschieden. Den Genossen bleiben noch drei Wochen Zeit bis zum Nominierungsparteitag. Hannover muss – politisch und personell – ein Signal zum Aufbruch sein. Was immer die Sozialdemokraten dann darunter verstehen werden. 15 Nov 2012 ## AUTOREN (DIR) Anja Maier ## TAGS (DIR) Peer Steinbrück (DIR) Bundestagswahlkampf (DIR) Bahncard (DIR) Steinbrück (DIR) Peer Steinbrück (DIR) Peer Steinbrück (DIR) Schwerpunkt Angela Merkel (DIR) Kanzlerkandidatur (DIR) Peer Steinbrück (DIR) Peer Steinbrück ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Peer Steinbrück über die Frauenquote: „Freiwillig geht es nicht“ Peer Steinbrück fordert eine 40-Prozent-Quote für Aufsichtsräte und Vorstände. Und wirft sich für die SPD-Männertroika in die Bresche. (DIR) Steinbrück beim Juso-Bundeskongress: Ein Klopfer und ein Kandidat Peer Steinbrücks innerparteiliche Charmeoffensive führt ihn auf den Juso-Parteitag. Er weiß bei seiner Rede: Das ist hier kein gewogenes Publikum. (DIR) Sozialdemokratie und Gewerkschaften: Steinbrücks Agenda 2013 Der SPD-Kanzlerkandidat und der IG-Metall-Vize suchen den Schulterschluss zwischen SPD und Gewerkschaften. Man sei sich näher als vor einigen Jahren. (DIR) Betreuungsgeld und Umfragewerte: Merkel hängt Steinbrück ab Die Sozialdemokratisierung der CDU schadet der SPD. Trotz des umstrittenen Betreuungsgeldes baut die Kanzlerin ihren Umfragewerte aus. (DIR) Kommentar Das Frauenproblem der SPD: Peer und das Frauenproblem Der SPD-Kanzlerkandidat kommt beim weiblichen Teil der Wähler nicht gut an. Die Sozialdemokraten wollen das nicht wahrhaben. (DIR) Kommentar Steinbrücks Honorare: Auch im Westen gibt es eine CSU In Bochum hat der SPD-Stadtwerkechef einem anderen Sozialdemokraten ein völlig überhöhtes Honorar vermacht. Dabei macht auch Steinbrück eine miserable Figur. (DIR) Honorar von den Bochumer Stadtwerken: Steinbrücks Kollateralschäden Das Bochumer Honorar für Peer Steinbrück könnte vor Ort Konsequenzen haben. Lokalpolitiker sind sauer, weil sie sich belogen fühlen und weil das Honorar so hoch war.