# taz.de -- Margaret Thatcher im Kino: Angst um eine Ikone
       
       > Premier Cameron will keine demente Maggie Thatcher auf der Leinwand. Oder
       > versucht ein Premier das neoliberale Erbe seiner Parteifreundin zu
       > retten?
       
 (IMG) Bild: Original und Spiegelung: Meryl Streep ist Maggie Thatcher.
       
       Es ist eher selten, dass sich ein Premierminister als Filmkritiker
       betätigt. Der britische Regierungschef David Cameron tat genau das, als er
       in der BBC das Kinoporträt über seine Amtsvorgängerin und Parteifreundin
       Margaret Thatcher kommentierte. Der Film läuft seit vergangenem Freitag in
       den britischen Kinos und kommt in Deutschland unter dem Titel "Die Eiserne
       Lady" am 1. März ins Kino.
       
       Cameron lobte zwar die schauspielerische Leistung von Hauptdarstellerin
       Meryl Streep. Gleichzeitig monierte er, dass Thatchers Demenz eine zu große
       Rolle in dem Film spiele - und nicht ihre Leistung als Premierministerin.
       Er hätte sich gewünscht, dass der Film "zu einem anderen Zeitpunkt" gemacht
       worden wäre. Also nach Thatchers Tod?
       
       Anders gesagt: Wenn die Eiserne Lady erst mal tot ist, kann man ruhig
       ausbreiten, dass sie am Ende dement war - ohne dass die Arme davon noch
       etwas mitkriegt. Nur: Tut sie das heute überhaupt noch? Die 86-Jährige hat
       sich eben wegen dieser Krankheit doch schon aus der Öffentlichkeit
       zurückgezogen
       
       Tote sind eh unantastbar - über Tote nur Gutes oder nichts. Ist es also
       tatsächlich der Zeitpunkt, der hier falsch gewählt ist - oder versucht ein
       Premier das neoliberale Erbe seiner Parteifreundin zu retten? Der Film
       trifft nämlich vor allem die Erben, die ihn auch nicht sehen wollten - und
       das, obwohl er zu großen Teilen auf der Autobiografie von Thatchers Tochter
       Carol basiert, wie Regisseurin Phyllida Lloyd erklärt.
       
       Meryl Streep, die für ihre Thatcher-Darstellung für einen Golden Globe
       nominiert ist, weist Camerons Kritik zurück. Demenz sei ein Stigma, sagte
       sie dem britischen Sunday Mirror. Wenn der Film eine Lungenkrankheit
       dargestellt hätte, würde sich niemand beschweren.
       
       9 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Frenyo
       
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