# taz.de -- Ab 2012 bei Naturland: Bioverband verbietet Nanopartikel
       
       > Ab 2012 dürfen bei Naturland keine Nanopartikel in der
       > Lebensmittelproduktion mehr verwendet werden. "Nano" wird auch als
       > Klump-Hemmer für Salz verwendet.
       
 (IMG) Bild: Damit es besser rieselt ... Nanotechnologie auch im Salz. Bei Naturland vorerst nicht mehr.
       
       BERLIN taz | Lebensmittel mit dem Naturland-Siegel dürfen ab 2012 nicht
       mehr mit Nanotechnologie-Unterstützung hergestellt werden. Naturland, der
       weltgrößte Bioverband, [1][teilte mit], man wisse noch nicht genug über die
       Auswirkungen der winzig kleinen Teilchen auf Mensch und Natur und werde
       deswegen bis auf weiteres auf Nanotechnologie bei der
       Lebensmittelherstellung verzichten.
       
       Bekanntester Vertreter ist das als E551 bezeichnete Siliziumdioxid in
       Nanogröße, das zum Beispiel verhindert, dass Salz verklumpt. Andere
       Nanomaterialien können Lebensmittel haltbar machen.
       
       "Wir wissen zurzeit zu wenig über die möglichen Umweltauswirkungen von
       Nanomaterialien und ihre Wirkungen auf den Menschen", erklärte der
       Präsidiumsvorsitzende des Organisation, Hans Hohenester, am Donnerstag.
       
       Deshalb habe der mit weltweit mehr als 53.000 Bauern mitgliederstärkste
       Ökoverband seinen Mitgliedern verboten, diese extrem kleinen Stoffe in der
       Lebensmittelherstellung zu benutzen. Das gelte auch für die Verpackungen.
       Bei Kosmetika schließen die Naturland-Richtlinien bereits seit 2009
       Nanoteilchen aus.
       
       ## Nanopartikel können Zellwände durchdringen
       
       Die geringe Größe der Stoffe kann gefährlich sein, teilt Naturland mit. So
       könnten Nanopartikel ungehindert Zellwände durchdringen und sich im
       Blutkreislauf oder in den Organen von Menschen anreichern. Auch das
       [2][Bundesinstitut für Risikobewertung] habe erklärt, dass insbesondere von
       Nanoprodukten, in denen gefährliche Nanomaterialien in ungebundener Form
       vorliegen, Gefahren ausgehen können. Erst wenn es Langzeitstudien gebe, die
       eine Unbedenklichkeit von Nanotechnik beweisen, will Naturland sein Verbot
       überdenken.
       
       Der Ökoverband [3][Demeter Deutschland] schließt Nano bereits seit
       2009/2010 aus. Hingegen hat sich die Organisation mit den meisten Biobauern
       in der Bundesrepublik, Bioland, noch nicht festgelegt, so der
       Bioland-Sprecher.
       
       Erlaubt bleibt Nanotechnik auch bei der Herstellung von Lebensmitteln, die
       nicht nach den strengeren Verbandsrichtlinien, sondern nur nach dem
       Bio-Mindeststandard der Europäischen Union produziert werden. Und natürlich
       in konventionellen Nahrungsmitteln – ab Herbst 2014 wird das zumindest
       transparent. Auf der Verpackung sollen die Nanoteilchen-Lebensmittel mit
       "Nano" gekennzeichnet werden.
       
       18 Aug 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.naturland.de/detail+M5dd3d7b9785.html
 (DIR) [2] http://www.bfr.bund.de/de/start.html
 (DIR) [3] http://www.demeter.de/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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