# taz.de -- Kommentar: Geflügellobby braucht Gegendruck > Mit der Anerkennung der Realität durch das Landwirtschaftsministerium ist > noch nichts besser geworden. Dass eine vielversprechende > Tierschutzoffensive aus Niedersachsen kommen wird, ist zu bezweifeln. (IMG) Bild: Kommen auf dem Bauck-Hof nicht in den Schredder: männliche Küken. Es ist bezeichnend, dass so etwas eine kleine Kehrtwende und damit eine Nachricht ist: Ein Ministerium erkennt die Realität an. Denn nichts anderes ist das Eingeständnis, dass es Missstände in den Mastbetrieben gibt. Niedersachsen ist kein Tierschutz-Musterland. Auf welche Weise dort und anderswo Geflügel gezüchtet wird, ist ein Problem. Doch mit der Anerkennung der Realität ist noch nichts besser geworden. Wie in vielen gewinnorientierten Industrien zuvor auch haben einige Geflügelzüchter gezeigt, dass sie strenge Regeln und Kontrollen brauchen, damit sie nicht alles machen, was möglich ist - egal, was das für das Tier bedeutet. Ob Initiativen in diese Richtung wirklich aus Niedersachsen kommen werden, darf bezweifelt werden, wenn man sich die Art und Weise anschaut, wie der neue Realitätssinn des Landwirtschaftsministeriums kommuniziert wurde: Ein Mann aus der zweiten Reihe verkündet das vor einem Fachausschuss hinter verschlossenen Türen. Vier Wochen später erzählt das jemand einer Zeitung. Der Start einer vielversprechenden Tierschutzoffensive sieht anders aus. Dabei wäre so eine Offensive wünschenswert. So bleibt es beim Verbraucher, Gegendruck gegen die Interessen der Geflügellobby zu machen. Am besten geht das an den Fleischtheken des Landes. Das kommt an - bei Politik und Wirtschaft. 19 Nov 2010 ## AUTOREN (DIR) Daniel Kummetz ## TAGS (DIR) Tierschutz ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Bruderhahn-Projekt für Eintagsküken: Hof der glücklichen Hähne 50 Millionen Küken landen jährlich auf dem Müll. Der Bauckhof wollte sich damit nicht abfinden – und entwickelte den „Bruderhahn“. (DIR) Probleme der Massentierhaltung: Ministerium macht Schnabel auf Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium hat eingestanden, dass es Missstände in Geflügel-Mastbetrieben gibt. Es will jetzt Leitlinien zum Tierschutz entwickeln - zusammen mit der Industrie.