# taz.de -- +++ Samstag-Ticker Castor-Protest II +++: Castor wird bei Bebra gestoppt
       
       > Am Samstagabend erklärt auch Charlotte Roche ihre Unterstützung für die
       > Schotterer, die sich in den Camps vorbereiten. Bei Bebra schaffen es
       > Aktivisten den Zug mehrere Stunden aufzuhalten.
       
 (IMG) Bild: Aktivisten seilen sich von einer Brücke bei Morschen ab, können den Zug knapp drei Stunden aufhalten, dann fährt er unter ihnen doch vorbei
       
       6.05 Uhr: Castor-Zug 6.30 Uhr in Kassel 
       
       Nach einer Blockade von fast zwei Stunden rollt laut der Agentur dpa der
       Castortransport wieder in Richtung Gorleben. Wie die Polizei mitteilte,
       fuhr der Zug mit hoch radioaktivem Müll am Sonntagmorgen in Hessen im
       Schneckentempo unter zwei Aktivisten durch. Sie hatten sich in Morschen
       südlich von Kassel von einer hohen Brücke abgeseilt und hingen nur wenige
       Meter über den Gleisen. Rund 50 Blockierer seien von den Schienen gebracht
       worden. Der Zug nehme nun Kurs auf Kassel. Dort werde er je nach Verlauf
       etwa gegen 06.30 Uhr ankommen. (dpa)
       
       5.55 Uhr: Camp Metzingen verzögert Schottern 
       
       Im Camp Metzingen herrscht reges Treiben. Hunderte von Atomkraftgegner
       sammeln sich hier ein. Der Camp-Bereich ist komplett gefüllt mit Menschen,
       eng an eng. Hier sollte es um fünf ein erstes Plenum geben, das entfällt.
       Die Schotter-Aktion verzögert sich noch. Vor 7 Uhr wird hier
       voraussichtlich nichts beginnen.
       
       5.44 Uhr: Castor-Zug in Bebra gestoppt 
       
       Atomkraftgegener haben laut der Agentur dpad den Zug mit hochradioaktivem
       Atommüll am frühen Sonntagmorgen in Nordhessen gestoppt. Zwei Aktivisten
       hätten sich bei Morschen von einer etwa 75 Meter hohen Brücke bis auf
       wenige Meter über die Bahngleise abgeseilt, teilten die Polizei und die
       Aktionsgruppe "Brückentechnologie" mit. Die Beiden hingen im
       Klettergeschirr mit einem Transparent über der Oberleitung. Die Leitung
       wurde nach Angaben der Polizei abgeschaltet.
       
       Die Polizei teilte mit, der Zug sei gegen 3.45 Uhr zum Stehen gekommen,
       weil etwa 50 Personen die Gleise blockiert hätten. Die Atomkraftgegner
       teilten mit, die Blockierer am Boden seien von der Polizei weggetragen
       worden. Daraufhin habe sich der Zug in Schrittgeschwindigkeit in Bewegung
       gesetzt und sei unter den beiden Kletterern hindurchgefahren, die sich
       wegen der Oberleitung nicht bis vor den Zug herunterlassen konnten.
       
       Nach Polizeiangaben musste der Castor-Zug, der vorsorglich von fünf
       Dieselloks begleitet wird, bereits zuvor in Bebra außerplanmäßig eine
       Stunde halten. Es wurde eine Lok ausgetauscht, wie der Polizeisprecher
       sagte. Nähere Gründe dafür seien ihm nicht bekannt.
       
       Noch in Hünfeld im Landkreis Fulda war der Zug technisch überprüft und laut
       Polizei für einwandfrei befunden worden. Die Organisation Greenpeace hatte
       mitgeteilt, sie habe bei der Auswertung von Wärmebildaufnahmen eine erhöhte
       Temperatur an einer Achse entdeckt. Ob der Tausch der Lok in Bebra damit
       zusammenhing, konnte der Polizeisprecher zunächst nicht sagen. (dapd)
       
       Auf Twitter wird berichtet, dass der Zug in der Nähe der Fuldatalbrücke
       wieder steht, um die Loks zu wechseln. Vorher sei er laut Greenpeace von
       3.30 Uhr bis 5.20 Uhr von Gleisbesetzern und Aktivisten gestoppt worden.
       
       5.25 Uhr Der Schotter-Tag bricht an 
       
       Metzingen. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, Bodenfrost und teils in
       vereisten Zelten wachen am Morgen die ersten Aktivisten unter sternklarem
       Himmel auf. An der B 216 ziehen beim Camp Metzingen Polizeiwagen auf, von
       denen aus die Umgebung des Camps beleuchtet wird. Von Metzingen und
       Köhlingen wollen heute morgen tausende Menschen zu den Gleisen laufen um
       sie zu "entschotterm". Es bilden sich lange Schlangen Richtung Kaffee.
       
       Camp Köhlingen. HIer wird mit dem Megafon geweckt. Im Zentrum des Lagers
       sammeln sich inzwischen 300 Leute, die sich warmen Tee holen und an
       Feuertonnen wärmen. Es kommen immermehr Leute aus den Großzelten. Für sechs
       Uhr wird der Aufbruch bekannte gegeben.
       
       4.48 Uhr Festgesetzte sollen Landespolizei übergeben werden. 
       
       Die meisten Aktivisten sind festgesetzt. Auf einem Acker 20 Meter von der
       Strecke entfernt werden ihre Personalien aufgenommen. Etwas weiter weg
       stehen weitere Aktivisten und verhöhnen die Beamten. Die Polizei will da
       offenbar nicht hinterher. Die Festgesetzen sollen der Landespolizei
       übergeben werden.
       
       3.36 Uhr: Aktivisten besetzen Gleise 
       
       Auf der Strecke zwischen Bebra und Kassel auf der Höhe Altmorschen haben
       etwa 40 Aktivisten die Bahngleise besetzt. Gerüchteweise verlassen mehrere
       Hundertschaften Bebra. Castor-Zug steht.
       
       0.15 Uhr: Plenum in Hitzacker beendet 
       
       Das Camp Hitzacker ist übervoll. Es sind deutlich mehr Menschen gekommen
       als erwartet wurde. Gerade ist das Abendplenum zu Ende gegangen, ca. 400
       Menschen haben teilgenommen. Auch von hier soll es morgen an die Schiene
       gehen. Feuertonnen sorgen für angenehme Temperaturen und fleißige
       AktivistInnen schnippeln Kürbis für die Küche. Die ist im Dauerstress, um
       alle mit warmer Suppe zu versorgen.
       
       23.50 Uhr: Castor soll 3 Uhr in Kassel sein 
       
       Laut einer Meldung der Agentur dpa soll der Castor-Transport gegen 3 Uhr
       Kassel erreichen.
       
       23.47 Uhr: Heißwasserbottich im Camp sehr beliebt 
       
       Gute-Nacht-Stimmung im Camp Köhlingen. Viele sind schon in den Großzelten
       verschwunden. Die Letzten löffeln noch etwas Essen aus der VoKü. Es gab
       Sojachunks, Rotkohl und Kartoffelbrei. Einige wärmen sich an den
       Feuertonnen. Nur in den Heißwasserbottichen wird noch eifrig gebadet.
       Ansonsten wird es still im Camp.
       
       23.45 Uhr: Castor soll Gelnhausen passiert haben 
       
       Laut mehreren Twitter-Meldungen soll der Castor-Transport Gelnhausen
       passiert haben - ohne weitere Zwischenfälle.
       
       23.19 Uhr: Castor soll bei Rodenbach sein 
       
       Über Twitter laufen Meldungen, dass der Castor-Zug durch Rodenbach gefahren
       sein soll. Damit würde der Transport die Strecke über Fulda nehmen.
       
       23.11 Uhr: Greenpeace fordert Stopp des Zugs 
       
       Greenpeace hat bei der Sichtung der Thermographiebilder- und Videos des
       aktuellen Castortransports Anomalien in der Wärmeverteilung an den Rädern
       festgestellt. In der radiometrischen Bildauswertung wurde eine erhöhte
       Temperatur an einer Achse zwischen den Castorwaggons sechs und sieben
       festgestellt.
       
       Die Deutsche Bahn und die Einsatzleitung der Polizei wurden von Greenpeace
       umgehend darüber informiert. Greenpeace fordert die Behörden auf, das
       Problem ernst zu nehmen und umgehend zu untersuchen. Dafür muss der
       Atommüllzug so schnell wie möglich gestoppt werden, um alle Fahrgestelle
       und Achsen überprüfen zu lassen. (Greenpeace)
       
       23 Uhr: Feierabendstimmung im Camp Metzingen 
       
       Im Camp Metzingen ist gedämpfte Feierabendstimmung. Hier geht nach und nach
       ein historischer Demotag zu Ende. Allerdings sind noch immer hunderte
       Menschen im Camp, auf dem Hof stehen die Menschen eng an eng, trinken ein
       Bierchen, reden über Morgen. denn dann ist frühes Aufstehen angesagt. Am
       Sonntag soll die flächendeckende Wendlandblockade beginnen.
       
       Währenddessen soll laut Twitter-Meldungen der Castor-Zug in der Nähe von
       Hanau angekommen sein. (taz)
       
       22.45 Uhr: Zug stoppte halbe Stunde in Darmstadt 
       
       Hessische Kernkraftgegner haben laut der Agentur dapd den Castor-Transport
       mit Atommüll auf seinem Weg ins niedersächsische Gorleben am Samstagabend
       in Darmstadt kurzzeitig gestoppt. Gegen 21 Uhr gelang es zehn
       Demonstranten, die Gleise nördlich des Bahnhofs Darmstadt-Kranichstein zu
       blockieren, indem sie sich auf die Gleise stellten.
       
       Sie wurden von der Polizei von den Schienen geführt und vorübergehend in
       Gewahrsam genommen. Unter ihnen war nach eigenen Angaben auch die
       Fraktionschefin der Linken im Wiesbadener Landtag, Janine Wissler. Nach
       Überprüfung ihrer Personalien wurden alle in Gewahrsam Genommenen gegen
       22.15 Uhr wieder entlassen.
       
       Die Aktion führte zu einem außerplanmäßigen Halt des Castor-Zuges. Der
       Transport sei wegen der Gleisbesetzung schon im Bahnhof Darmstadt-Nord
       vorsorglich gestoppt worden, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums
       Hessen-Süd, Henry Faltin, der Nachrichtenagentur dapd. Nach einer halben
       Stunde habe der Zug seine Fahrt fortgesetzt. (dapd)
       
       22.25 Uhr: Strategieberatung bei X-tausendmal quer 
       
       Im Camp von X-tausendmal quer in Gedelitz treffen sich gerade die
       SprecherInnen der Bezugsgruppen, um die Blockadestrategie für den Sonntag
       abzusprechen. Im Camp selber ist die Stimmung nach der erfolgreichen Demo
       in Dannenberg gut, man sitzt in Zelten zusammen und genießt das leckere
       Essen der Volksküche (VoKü). Obwohl es schon spät ist, treffen immernoch
       neue Demonstranten im Camp ein.
       
       22.06 Uhr: Castor-Transport erreicht Dieburg 
       
       Der Castor rollt auf der Zugstrecke von Darmstadt nach Aschaffenburg und
       ist derzeit gerade bei Dieburg. (taz) 
       
       21.55 Uhr: Mahnwache in Lüneburg beginnt früher 
       
       Da der Castor-Zug schneller als erwartet vorwärts kommt, hat das
       [1][Lüneburger Aktionsbündnis gegen Atom] die Mahnwache in Wendisch Evern
       auf 7.30 Uhr vorverlegt. Denn hält der Zug den Zeitplan früherer Transporte
       ein, wäre er bereits zwischen 9 und 10 Uhr in Lüneburg.
       
       21.47 Uhr: Castor-Zug soll in Darmstadt stehen 
       
       Bei Twitter wird gemeldet, dass der Castor-Zug in Darmstadt stehen soll und
       die dortige Mahnwache von der Polizei eingekesselt worden sei. Andere
       Twitter-Nutzer melden, dass der Zug schon in Mainaschaff sei - wenige
       Kilometer östlich von Darmstadt.
       
       21.30 Uhr: Polizei dementiert Gleisbesetzung 
       
       Die Pressestelle der Polizei dementiert eine afp-Meldung wonach die Gleise
       bei Dannenberg besetzt worden seien. Wahrscheinlich habe die Agentur die
       Gleisbesetzung mit der Räumung der Straße bei Splietau verwechselt. In
       Splietau sei die Polizei gegen ca. 150 Personen mit Schlagstöcken und
       Pfefferspray vorgegangen, so die Sprecherin, weil die Aktivisten, die die
       Straße unterhöhlt haben, die Beamten mit Pyrotechnik und Steinen beworfen
       hätten. (taz)
       
       21.05 Uhr: Castor-Transport erreicht Hessen 
       
       Der Castor-Transport mit hoch radioaktivem Atommüll hat laut der Agentur
       dpa die Landesgrenze von Baden-Württemberg nach Hessen passiert. Der Zug
       sei über Mannheim ins hessische Lampertheim gefahren, bestätigte eine
       Sprecherin der Bundespolizei in Koblenz am Samstagabend. Castor-Gegner
       vermuten, dass der Zug nun über Darmstadt nach Aschaffenburg und von dort
       weiter nach Niedersachsen fährt. (dpa)
       
       20.45 Uhr: Polizei will Trekker nicht abschleppen 
       
       Rund 60 Traktoren blockieren noch immer die Ortsdurchfahrt in Splietau. Das
       Konfliktmanagement der Polizei teilte ihnen mit, dass bis Sonntagmorgen
       keiner von ihnen abgeschleppt werden wird. Die Bauern sind überrascht vom
       Friedensangebot der Polizei. Einige wenige Bauern fahren trotzdem schon
       nach Hause, knapp 40 Bauern wollen die Nacht durchhalten. (taz)
       
       20.42 Uhr: BI reagiert bestürzt auf Freitod des Polizisten 
       
       Mit Bestürzung reagiert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
       (BI) auf die Meldung, dass ein Bundespolizist, der anlässlich des
       Castor-Transports nach Gorleben eingesetzt war, sich das Leben genommen
       hat. Er soll sich in seiner Unterkunft mit der Dienstpistole erschossen
       haben. "Wir sind erschreckt und können nur hoffen, dass dieser Freitod in
       keinerlei Zusammenhang mit dem Einsatz steht", sagte BI-Sprecher Wolfgang
       Ehmke. (Pressemitteilung)
       
       20.40 Uhr: Die Kirche wird zum Camp 
       
       In Hitzacker machen es sich die Castor Gegner in der Kirche gemütlich. Vor
       dem Altar und auf der Orgelempore liegen Isomatten und Schlafsäcke. Das
       Camp Hitzacker ist absolut überfüllt. (taz)
       
       20.30 Uhr: Bananenrepublik Wendland ausgerufen 
       
       Im Wendland ist am Samstag die Bananenrepublik ausgerufen worden.
       Verkleidet mit Masken von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vizekanzler
       Guido Westerwelle (FDP) riefen Anti-Castor-Aktivisten laut der Agentur dpa
       den Slogan "Atomlobby kauft Politik - Deutschland Bananenrepublik". Von
       einem Traktor wurden Bananen an die Demonstranten verteilt, dazu gab es als
       "Bestechungsgeld" noch 2010 "Bananenmerkel" obendrauf.
       
       Auf den gelben Scheinen waren ein skelettierter Bundesadler und Merkel mit
       einem Atom-Button am Revers zu sehen. Die Castorgruppe Breselenz
       protestierte damit gegen die Verlängerung der Atomlaufzeiten und die
       Schutzklauseln für die Konzerne Eon, RWE, EnBW und Vattenfall.(dpa)
       
       20.25 Uhr: Schottern wird vorbereitet 
       
       In Metzingen und Kühlingen beginnen die zentralen Vorbereitungen für das
       Schottern am Sonntagmorgen. Wann es losgehen soll, wird erst in den frühen
       Morgenstunden verraten. In Zirkuszelten, die restlos überfüllt sind, wird
       die Strategie, die ähnlich wie bei den Demonstrationen in Heiligendamm
       laufen sollen, erklärt. In Metzingen sind rund 1.000 Menschen im Zelt,
       nochmal 300 stehen draußen, in Kühlingen ist es ähnlich voll.
       
       20.05 Uhr: Zufahrt nach Splietau gesperrt 
       
       Die Polizei hat die Zufahrt nach Splietau gesperrt, wo noch vor wenigen
       Stunden am Mittag die große Kundgebung stattfand. Grund der Sperrung sind
       nach Angaben der Polizei Reparaturarbeiten an der Straße. Am Nachmittag
       hatten Demonstranten am Kundgebungsort die Straße unterhöhlt. (taz)
       
       20.00 Uhr: Charlotte Roche ruft zum Schottern auf 
       
       Die Agentur dpa meldet, dass Buchautorin Charlotte Roche die Kampagne
       "Castor? Schottern!" unterstützt. "Ich habe den Aufruf unterschrieben",
       bestätigte sie am Samstag in Dannenberg. "Ich bin gegen Gewalt gegen
       Polizisten, aber absolut für Sachbeschädigung im Dienste der guten Sache",
       sagte sie am Rande der Großdemo: "Ich hoffe, dass viele Leute am Montag
       nicht zur Arbeit gehen und den Zug stoppen."
       
       Fürs Schottern äußerte auch der ebenfalls ins Wendland gekommene
       "Ärzte"-Sänger Bela B. Verständnis. "Ich finde, Schottern ist eine legitime
       Aktion. Schotter kann man nachkippen, aber Schäden durch Atomstrahlung sind
       schwerer zu beheben", sagte der Musiker. "Es gibt in diesem Land nur noch
       eine Minderheit, die Atomstrom will." (dpa)
       
       19.55 Uhr: Castorzug passiert Karlsruhe 
       
       Die Agentur dpa meldet, dass der Castortransport unbehindert Karlsruhe
       durchfahren hat. Vor dem Hauptbahnhof versammelten sich 200 bis 300
       Demonstranten. Atomkraftgegner hatten nach Polizeiangaben zuvor vergeblich
       versucht, die Gleise zu besetzen. Dabei seien Polizeisperren regelrecht
       überrannt worden, sagte ein Sprecher. Drei Menschen wurden in Gewahrsam
       genommen. (dpa)
       
       19.35 Uhr: Trecker-Blockade soll aufgelöst werden 
       
       Wie ein Polizeisprecher der taz ankündigt hat, sollen die verbliebenen
       Trecker in Splietau demnächst geräumt werden. Bauer Carsten Niemann von der
       Bäuerlichen Notgemeinschaft zeigt sich locker: "Hier ist noch alles ruhig."
       Immer noch würden rund 60 Trecker die Straße blockieren. Seit Ende der
       Kundgebung gegen 16.30 Uhr ist die Zahl der Traktoren bei der
       Straßenblockade langsam aber sicher kleiner geworden. (taz)
       
       19.25 Uhr: Polizei geht gegen Schotterer vor 
       
       Die Agentur afp meldet, dass die Polizei in der Nähe von Dannenberg eine
       Blockade von Bahngleisen durch Castor-Gegner aufgelöst hat. Eine Gruppe von
       etwa 150 Menschen habe versucht, Schotter aus dem Gleisbett zu entfernen,
       sagte eine Polizeisprecherin am Samstag in Lüneburg: "Einige haben Steine
       und Knallkörper auf Polizisten geworfen." Daraufhin habe die Polizei mit
       Schlagstöcken und Pfefferspray reagiert. Nach dem Vorfall sei die Lage dann
       zunächst ruhig geblieben. (afp)
       
       19.05 Uhr: Die Camps füllen sich 
       
       Mittlerweile sind die meisten AtomkraftgegnerInnen in die Camps in
       Kühlingen, Metzingen, Splietau und Hitzacker Camps zurückgekehrt. Der
       Zufahrtsverkehr rund um Dannenberg ist schwer eingeschränkt, vor allem gab
       es großes Verkehrschaos nach der Auflösung der Kundgebung. In diversen
       Radios wird dazu aufgerufen, zu den zahlreichen Infoveranstaltungen zu
       "Castor? Schottern!", die es am Samstagabend gibt, zu kommen. (taz)
       
       18.50 Uhr: Polizist bringt sich in Dannenberg um 
       
       Die Agentur dapd meldet, dass sich in Dannenberg am Rande der
       Castor-Strecke ein Bundespolizist mit seiner Dienstwaffe das Leben genommen
       hat. Ein Polizeisprecher sagte, es gebe keinen Bezug zum aktuellen
       Castoreinsatz. Der Selbstmord habe in einer Polizeiunterkunft
       stattgefunden, und der Beamte habe einen Abschiedsbrief hinterlassen, der
       den Angehörigen übergeben werde. Die Bundespolizei sei "traurig und
       betroffen". Spekulationen über einen privaten Hintergrund wollte die
       Polizei nicht bestätigen. (dapd)
       
       18.15 Uhr: Castorzug fährt trotz Aktivisten weiter 
       
       Der Zwischenstopp des Castortransports in Kehl ist zu Ende. Wie die Polizei
       bestätigte, hat der Zug um kurz vor 18 Uhr die baden-württembergische Stadt
       verlassen und fährt nun weiter in Richtung Gorleben.
       
       Der Castorzug hat die vorgesehen Route beibehalten und auch die
       Greenpeace-Aktivisten passiert, die sich von der Kinzigbrücke nahe Kehl
       abgeseilt hatten. Die Polizei unternahm nach Angaben der
       Umweltschutzorganisation keinen Versuch, die Kletterer zu entfernen.
       
       Allerdings ist rechtlich unklar, ob die Behörden die Aktivisten der hohen
       Strahlung, die von dem Atommüll-Transport ausgeht, überhaupt aussetzen
       durften. Man werde das juristisch prüfen, sagte ein Greenpeace-Sprecher.
       (taz)
       
       18.00 Uhr: Wo bitte gehts zur Sitzblockade? 
       
       Im Aktionsbüro von "X-tausendmal quer" in Dannenberg drängeln sich vor
       allem junge Menschen, die in die Camps wollen. Sie haben nicht mitbekommen,
       dass die Shuttlebusse vom Kundgebungsgelände abfahren. Nochmal zurück ist
       die Devise. Wieviele beleiben im Wendland? Diese Frage treibt hier alle um.
       Nachdem klar ist, dass vor kurzem in Dannenberg die größte Demonstration zu
       Ende ging, die es je im Wendland gab, haben die AktivistInnen nun die
       Hoffnung, dass auch die Camps gut gefüllt sein werden. (taz)
       
       17.50 Uhr: Wenn es dunkel wird im Wendland 
       
       Es wird dunkel im Wendland und ein stetiger Strom von AtomkraftgegnerInnen
       zieht durch Dannenberg. Die Stimmung ist gut. Trotz oftmals weiter und
       beschwerlicher Anreise, würden sie alle wiederkommen. Eine junge Frau
       erzählt fröhlich: "Als wir ankamen, sind ganz viele schon wieder nach Hause
       gegangen". Sie stand im Stau. Eine Frau mittleren Alters bereut, dass sie
       nicht bleiben kann und verspricht sich selber, "dass nächstes mal anders
       einzurichten". (taz)
       
       17.15 Uhr: Transport soll schnell weiterfahren 
       
       Die Agentur dapd meldet, dass die Polizei den momentan unterbrochenen
       Castortransport möglichst bald fortsetzen will. Um den Zeitplan
       einzuhalten, solle er so schnell wie möglich weiterrollen, sagte ein
       Sprecher der Bundespolizei am Samstagnachmittag. Der Castorzug steht im
       baden-württembergischen Kehl, wo Lok und Mannschaft gewechselt werden.
       
       Derweil hängen noch immer drei Greenpeace-Aktivisten, die sich an der
       Kinzigbrücke bei Kehl abgeseilt haben, in sechs Metern Höhe über der Trasse
       der Castor-Route. Ein Sprecher der Umweltorganisation sagte der taz, um die
       Aktivisten zu entfernen, benötige die Polizei Rettungskletterer.
       Unterstützer der abgeseilten Greenpeace-Mitglieder, die sich auf der Brücke
       versammelt hatten, wurden bereits von Polizisten entfernt.
       
       16.50 Uhr: Castorzug noch in Kehl 
       
       Die Agentur dpa meldet, dass der Castortransport noch immer in Kehl steht,
       wo Loks gewechselt und Polizeimannschaften ausgetauscht wurden. Wenn der
       Zug abfahrbereit sei, werde entschieden, ob die Polizei gegen die
       Greenpeace-Aktivisten vorgehe, die sich am Samstagnachmittag an der
       Kinzigbrücke abgeseilt haben. Castor-Gegner vermuten, dass der Transport
       von Kehl über den Karlsruher Güterbahnhof nach Mannheim und von dort aus
       weiter nach Niedersachsen fährt. (dpa)
       
       ***
       
       Zum Live-Ticker: 
       
       Der Live-Ticker der taz wird während der gesamten Proteste im Wendland rund
       um die Uhr berichten. Vor Ort sind 12 Reporter: 
       
       Jörn Alexander, Kai von Appen, Felix Dachsel, Christian Jakob, Martin Kaul,
       Malte Kreutzfeldt, Konrad Litschko, Reimar Paul, Julia Seeliger, Luise
       Strothmann und Peter Unfried. Zusätzlich von der Südblockade in der Pfalz
       berichtet Klaus-Peter Klingelschmitt. 
       
       In der Online-Redaktion: Matthias Urbach, Carl Ziegner, Frauke Böger,
       Thomas Schmid, Andreas Grieß, Claudia Krieg
       
       7 Nov 2010
       
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