# taz.de -- Fangquote für die Ostsee: Quoten für Heringe
       
       > Die EU-Fischereiminister haben die Fangmengen für die Ostsee gesenkt.
       > Greenpeace kritisiert: reicht nicht.
       
 (IMG) Bild: Die Fischer dürfen im nächsten Jahr 39 Prozent weniger Hering aus der Ostsee fischen
       
       BRÜSSEL taz Die Fischer dürfen im nächsten Jahr 39 Prozent weniger Hering
       und 15 Prozent weniger Dorsch aus der westlichen Ostsee fischen als bisher.
       Das haben die Fischereiminister der EU am Montagabend in Luxemburg
       beschlossen.
       
       Die EU-Kommission hatte die Quote für den Hering eigentlich um 63 Prozent
       reduzieren wollen, am Ende einigten sich die Minister nach dem üblichen
       Geschacher auf 27.175 Tonnen. Beim Dorsch folgten die Minister den
       Kommissionsvorschlägen. Während im westlichen Teil der Ostsee 15 Prozent
       weniger Dorsch gefischt werden darf, wird die Quote im östlichen Teil um 15
       Prozent erhöht. Greenpeace-Expertin Saskia Richartz kritisierte diese
       Entscheidung. Wissenschaftler hätten mehrfach empfohlen, den Dorschfang
       auszusetzen, damit sich die Bestände erholen könnten.
       
       Hauptproblem sind allerdings nicht die halbherzigen Quotenentscheidungen,
       sondern ist die mangelhafte Umsetzung und Kontrolle der Beschlüsse. So
       hatte Polen seine Dorschquote bereits Anfang April um 8.000 Tonnen
       überschritten. Die Regierung Kaczynski hatte sich stets geweigert, die von
       Brüssel vorgegebenen Beschränkungen zu respektieren. Erst nach den Wahlen
       lenkte die neue Regierung unter Donald Tusk ein und erklärte sich bereit,
       den "Dorschvorschuss" in den kommenden drei Jahren "abzustottern". Demnach
       müsste Polen bereits im kommenden Jahr auf etwa ein Viertel seiner
       nationalen Dorschquote verzichten. In der Praxis aber ist es äußerst
       schwierig, die Umsetzung derartiger Beschlüsse zu überwachen.
       
       Das gilt auf internationaler Ebene noch mehr. Zwar erklärten sich die
       europäischen Fischereiminister grundsätzlich bereit, sowohl ihre Quote als
       auch die Fangsaison für Blauflossen-Thunfisch zu reduzieren. Doch eine von
       der ICCAT in Auftrag gegebene Studie besagt, dass die internationalen
       Vereinbarungen bis jetzt nichts genützt haben.
       
       "Greenpeace glaubt nicht, dass eine gewinnorientierte Tiefseefischerei
       nachhaltig sein kann", sagt Saskia Richartz dazu. Tiefseefische würden sehr
       alt und hätten eine sehr geringe Reproduktionsrate. "Tiefseefischerei im
       großen Stil - das ist, als würde man Elefanten mit den gleichen Methoden
       jagen wie Kaninchen." DANIELA WEINGÄRTNER
       
       29 Oct 2008
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniela Weingärtner
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Fische
       
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