# taz.de -- Kampf gegen Dschihadisten in Nigeria: Boko Harams blutige Antwort
       
       > Seit der Vereidigung von Präsident Buhari gibt es täglich neue Anschläge.
       > Boko Haram führt einen Großangriff auf Maiduguri im Norden.
       
 (IMG) Bild: In der Stadt Maiduguri nach dem Angriff von Boko Haram.
       
       COTONOU taz | Wie viele Tote und Verwundete es am Dienstag in der
       Millionenstadt Maiduguri im Nordosten Nigerias gegeben hat, ist noch
       unklar. Doch die Hauptstadt der Provinz Borno steht wieder einmal unter
       Dauerbeschuss. Medien zufolge hörten Augenzeugen am Dienstagmorgen
       Schusswechsel und beobachteten Explosionen von Einschlägen von Raketen.
       
       Der Angriff auf Maiduguri trägt auch ohne Bekennerbotschaft die Handschrift
       der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram. Er reiht sich ein in eine neue
       Serie von Attacken seit der Amtseinführung des neuen nigerianischen
       Präsidenten Muhammadu Buhari am vergangenen Freitag.
       
       Seit der Nacht zum Samstag steht Maiduguri unter Beschuss. So zündete ein
       Selbstmordattentäter in einer Moschee einen Sprengsatz und riss 26 Menschen
       mit in den Tod. Am Tag darauf war ein Markt im Zentrum der Stadt Tatort. Am
       Dienstag wurde parallel zu den Raketenangriffen eine Reihe von Anschlägen
       auf einen Markt und einen Schlachthof mit mindestens 20 Toten gemeldet.
       
       All das zeigt: Auch wenn immer wieder Erfolge im Kampf gegen die
       islamistischen Untergrundkämpfer verkündet wurden, ist Boko Haram alles
       andere als besiegt. Im Gegenteil: Seit Amtsübernahme des neuen Präsidenten
       scheinen die Terroristen, die davor nach Angaben der Armee weit
       zurückgeworfen waren, alle Kräfte zu mobilisieren.
       
       ## Boko Haram auf dem Vormarsch
       
       Der 72jährige Buhari war am Freitag in der Hauptstadt Abuja als Präsident
       vereidigt worden und hatte in seiner Antrittsrede Boko Haram den Kampf
       angesagt. „Die Gruppe kann erst als besiegt bezeichnet werden, wenn die
       Mädchen von Chibok, aber auch alle anderen unschuldigen Entführungsopfer
       befreit sind“, verkündete er.
       
       Obwohl die Armee in den vergangenen Wochen mehrfach große Gruppen von
       Frauen und Kindern aus dem Sambisa-Wald befreit hatte, dürften sich noch
       immer 1000 bis 1500 Geiseln in ihrer Gewalt befinden. Bezüglich der
       Entführungen hat Buhari damit jetzt schon sehr viel deutlichere Worte
       gefunden als Vorgänger Goodluck Jonathan gefunden. Dieser wirkte häufig so,
       als ob er die Terrorgefahr nicht ernst nähme.
       
       Dass Boko Haram für seine Antwort auf Buhari Maiduguri ausgewählt hat,
       dürfte an Buharis Ankündigung liegen, dort eine neue Kommandozentrale für
       die Armee errichten zu wollen.
       
       Damit könnte es einfacher werden, die Militäroperationen vor Ort und nicht
       von der weit entfernten Hauptstadt Abuja aus zu organisieren. Maiduguri
       sowie der gesamte Bundesstaat Borno litten in den vergangenen Jahren
       besonders stark unter dem Terror. Laut Gouverneur Kashim Shettima sollen 22
       von 27 Distrikten der Provinz von Boko Haram besetzt worden sein.
       
       3 Jun 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katrin Gänsler
       
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