# taz.de -- Affeneinsatz in chinesischer Luftwaffe: Billigmakaken aus dem Osten
       
       > China will seine Militärparade vor Vogelschiss schützen und setzt dazu
       > Affen ein. Eine Gruppe von Steet-Art-Makaken wurde hierzu ausgebildet.
       
 (IMG) Bild: OMG, süüüüß! Makake mit Makakchen.
       
       Jahrtausendelang hat der Mensch sehnsüchtig gen Himmel geblickt, den Vögeln
       nachgeschaut und davon geträumt, einstmals wie sie fliegen zu können. Aber
       jetzt, wo es endlich geschafft ist, fürchtet er sich dort oben vor wenig
       mehr als vor seinen flatternden Ideengebern. Denn die sind ein arger Feind
       der modernen Luftfahrt.
       
       Geraten sie in die Triebwerke, können sie Flugzeuge zum Abstürzen bringen,
       und auch an der Cockpitkanzel machen sie sich nicht gut, wenn sie mit ein
       paar hundert Stundenkilometern dort Platz nehmen. Besonders das Militär
       fürchtet den gefiederten Feind, denn bei Paraden fliegen die Kampfjets
       ausdauernd in der besonders vogelfrequentierten Tiefflugzone.
       
       Die chinesische Luftwaffe hat in Vorbereitung der heutigen Parade zum 70.
       Jahrestag des Weltkriegsendes eine originelle Variante entwickelt, die
       Exklusivität des Luftraums für ihre Maschinen zu gewährleisten: eine eigene
       Affenbrigade.
       
       Makaken sind lernfähige Affen, die oft eng verbunden mit Menschen leben. In
       China werden sie häufig von Schaustellern zu Kunststückchen aller Art
       abgerichtet. Einige für die Vorbereitung der Siegesparade zuständige
       Offiziere haben eine Gruppe solcher Street-Art-Makaken gekauft und
       anschließend dazu ausgebildet, bei drei auf den Bäumen zu sein und dort
       alles plattzumachen, was irgendwie nach Vogel aussieht, einschließlich der
       Nester.
       
       ## Affengeruch
       
       Zurück bleibt neben zerbrochenen Eierschalen vor allem Affengeruch, der
       Nachgeflogene warnt, sich dort niederzulassen. Die effizienzbegeisterten
       Planer schwärmen davon, dass die Makaken viel wirkungsvoller seien als
       bisher eingesetzte Menschen.
       
       Was bedeutet das für uns? Droht nun auch noch unseren guten, alten
       Vogelscheuchen der Ersatz durch Billigmakaken aus dem Osten, „Made in
       China“? Nehmen bald schon höherqualifizierte Affen den Sachsen die
       Arbeitsplätze weg? Denkbar.
       
       Aber auch die Chinesen sollten sich fragen, ob derart hübsche, jedoch eher
       exzentrische Maßnahmen auf Dauer der richtige Weg an die Weltspitze sind.
       Denn noch viel einfacher wäre es doch, zur Vergrämung des Federviehs
       einfach Ai Weiwei eine Ausstellung am Luftwaffenstützpunkt aufbauen zu
       lassen.
       
       3 Sep 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heiko Werning
       
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