# taz.de -- Kommentar DFB-Affäre: Die Krankheit der grauen Männer
       
       > Der DFB galt als respektabel. Nun ermittelt der Staatsanwalt wegen der
       > fragwürdigen 6,7 Millionen. Die Razzien geben ein klares Signal.
       
 (IMG) Bild: Ermittler transportieren beschlagnahmte Unterlagen ab
       
       Noch vor einem Monat galt der DFB in breiten Teilen der Öffentlichkeit als
       durchaus reputierlicher Verband. Da gab es zwar immer wieder Fußballfans,
       die in den Stadien „Fußball-Mafia DFB“ schrien, und auch ein paar
       Sportjournalisten, die den größten Sportverband der Welt für eine
       Brutstätte übler Machenschaften hielten, aber der große Rest war sich doch
       darüber einig, dass die Fußballverwaltung in Frankfurt am Main irgendwie
       okay sei. Hatten die grauen Männer nicht das Sommermärchen organisiert? Ist
       der deutsche Fußball nicht eh der beste der Welt?
       
       Einer aus der Riege der grauen Männer, Wolfgang Niersbach, seines Zeichens
       DFB-Präsident, sollte sogar ganz groß Karriere machen und mit seinem Kumpel
       Michel Platini den korrupten Weltfußball retten. Aber die Herren sind
       längst keine Hoffnungsträger mehr, weil auch sie, wie man nun weiß, vom
       Fifa-Bazillus befallen sind.
       
       Es ist eine Infektion, die anscheinend alle Fußballverwalter dieser Welt
       befallen hat. Die Ansteckungsgefahr war immens hoch. Die Symptome sind
       leicht benannt: Man eröffnet, als folge man einem inneren Drang,
       Schwarzgeldkonten und transferiert Summen hin und her; man erkauft sich
       große Sportevents durch gewisse Kniffe und Gefälligkeiten.
       
       Es gehört zu den Kunststücken der deutschen Fußballgrößen um Günter Netzer,
       Franz Beckenbauer und Wolfgang Niersbach, dass sie die Krankheit des
       Verbandes DFB so lange bemänteln konnten. Doch nun ist nicht nur eine
       fragwürdige Zahlung über 6,7 Millionen Euro belegt, jetzt ermittelt auch
       die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung.
       
       Niersbach und Expräsident Theo Zwanziger mussten den Ermittlern sogar die
       Türen zu ihren Privatwohnungen öffnen. Insgesamt waren 50 Beamte im
       Einsatz. Das Signal ist klar: Der Staat möchte zumindest den Eindruck
       erwecken, mit aller Härte gegen Funktionäre vorzugehen. Wohin das
       möglicherweise führen kann, hat der Fall Uli Hoeneß gezeigt.
       
       4 Nov 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Markus Völker
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Deutscher Fußballbund (DFB)
 (DIR) Wolfgang Niersbach
 (DIR) Fußball-WM 2006
 (DIR) Theo Zwanziger
 (DIR) Steuerhinterziehung
 (DIR) Fußball
 (DIR) Deutscher Fußballbund (DFB)
 (DIR) Wolfgang Niersbach
 (DIR) Deutscher Fußballbund (DFB)
 (DIR) Deutscher Fußballbund (DFB)
 (DIR) Fifa
 (DIR) Deutscher Fußballbund (DFB)
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Ermittlungen beim DFB: Parallelen zum Schiedsrichterskandal
       
       Nicht zum ersten Mal steht der DFB im Visier der Steuerfahnder. Ein Fall
       aus dem Jahr 2011 zeigt erstaunliche Parallelen.
       
 (DIR) Kolumne Press-Schlag: Zeit für die Systemfrage
       
       DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zögert seinen Rücktritt hinaus. Denn weder
       der Verband noch die Politik übt Druck auf ihn aus.
       
 (DIR) Theorien zum DFB-Skandal: „Servas, ihr Deppen“
       
       Wofür wurden die 6,7 Millionen Euro vom DFB verwendet? Es gibt vier
       Theorien – und jetzt auch eine fünfte. Eine Intensiv-Recherche.
       
 (DIR) WM-Affäre: Steuer-Razzia beim DFB
       
       Die Staatsanwaltschaft hat im Zusammenhang mit der WM-Vergabe 2006
       Ermittlungen gegen drei langjährige DFB-Spitzenfunktionäre aufgenommen.
       
 (DIR) Sepp Blatter und der Fifa-Skandal: Das wird ein Schlachtfest
       
       Fifa-Boss Blatter hat nur noch ein Ziel: Michel Platini als Nachfolger zu
       verhindern. Die Fußballfamilie zerbricht – und es ist eine große
       Genugtuung.
       
 (DIR) Netzer droht wegen WM 2006 mit Klage: „Zwanziger lügt“
       
       Günter Netzer geht juristisch gegen Theo Zwanziger vor und schickt dem
       früheren DFB-Chef eine Abmahnung. Der zeigt sich aber wenig beeindruckt.