# taz.de -- kommentar von Gernot Knödler zum Beihilfeverfahren für die HSH Nordbank: Das Milliardengrab wird tiefer
       
       Die Abwicklung des Problems HSH Nordbank wird die SteuerzahlerInnen
       Hamburgs und Schleswig-Holsteins weitere Milliarden Euro kosten. Das steht
       seit der Grundsatzeinigung der beiden Regierungschefs mit den
       Wettbewerbshütern der EU in Brüssel so gut wie fest. Mit der Vereinbarung
       setzen die Länder ihren bisherigen Kurs fort, zu retten, was zu retten ist.
       Allerdings gab es schon einmal mehr Grund zu der Annahme, dieser Kurs werde
       für die Länder am Ende billiger sein, als die Bank direkt abzuwickeln.
       
       Das liegt unter anderem daran, dass Schifffahrts- oder besser Schiffskrise
       kein Ende nehmen will. Das Überangebot an Schiffsraum ist massiv. Es werden
       wohl mehr Schiffskredite abgeschrieben werden müssen, als das die Länder
       2009 gehofft hatten, und die Nordbank hat davon ein dickes Portfolio in
       ihren Büchern.
       
       Jetzt soll die Lösung also darin bestehen, dass die Länder für die faulen
       Schiffskredite aufkommen – in der Hoffnung, dass sich der von solchen
       Altlasten befreite Teil der Bank versilbern lässt. Zwar sind Banken nicht
       mehr die narrensicheren Gelddruckmaschinen, die sie vor der Finanzkrise
       waren. Dennoch ist das ein unternehmerisches Kalkül, das aufgehen könnte.
       
       Sollte es aufgehen, wäre es allerdings ärgerlich, dass die EU-Kommission
       von ihrem Wettbewerbsfetischismus nicht noch ein Stück weiter abgerückt
       ist, als sie es getan hat: Die Länder müssen die Bank binnen 24 Monaten
       verkaufen, sonst wird sie zwangsweise abgewickelt. Etwas mehr Zeit, um
       Boden unter die Füße zu bekommen, hätte ihr sicher geholfen. Und laufende
       Einnahmen aus einer hoffentlich florierenden Bank wären für die Länder
       möglicherweise günstiger als einmalige Einnahmen aus einem Verkauf. Aber
       auch das ist eine Frage unternehmerischen Kalküls –sprich: riskant.
       
       [1][Bericht SEITE 22]
       
       20 Oct 2015
       
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