# taz.de -- Fernsehdebatte der US-Republikaner: Wettstreit der Raufbolde
       
       > Die US-Präsidentschaftsanwärter überbieten sich mit Ideen zur inneren und
       > äußeren Sicherheit. Parteiintern herrscht ungewohnte Harmonie.
       
 (IMG) Bild: Waren nett zueinander: Carson, Fiorina, Christie, Cruz, Bush, Trump, Kasich, Paul am Dienstag in Las Vegas.
       
       NEW YORK taz | Wer ist der Stärkste? Das ist die zentrale Frage der letzten
       republikanischen TV-Debatte vor Jahresende am Dienstagabend. Die meisten
       der Anwärter auf den Posten als US-Präsidentschafts-Kandidat antworten
       darauf wie Schulhofschläger. Die Projekte, die sie erwägen, um die USA
       „sicher zu machen“, reichen von Bomben auf Kinder (Ben Carson) und der
       Tötung von Familienangehörigen von Terroristen (Donald Trump) über das
       Aussetzen der Verteidigungsrechte (Marco Rubio) bis hin zur Verwandlung des
       New Yorker Flughafens JFK in eine „Frontlinie“ (Ted Cruz).
       
       Im Wettstreit der Raufbolde in Las Vegas konzentriert sich die aggressive
       Energie vor allem auf die Feinde im Äußeren. Die Kandidaten versuchen, ihre
       Fähigkeit zum „Leadership“ und ihre Eignung für die Rolle des
       Oberbefehlshabers der amerikanischen Streitkräfte damit zu begründen, dass
       sie bereit sind zu Militärinterventionen, zu Umstürzen, zu Aufrüstungen und
       zu Härte.
       
       Untereinander hingegen halten sie sich mit Kritik zurück. Insbesondere
       Trump bleibt von der Mehrheit seiner Konkurrenten dieses Mal verschont.
       Nachdem sich in Umfragen gezeigt hatte, dass Trump aus verbalen
       Konfrontationen gestärkt und seine Gegenspieler geschwächt hervorgehen,
       stellt sich nur Jeb Bush offen gegen den gegenwärtig in Umfragen führenden
       republikanischen Kandidaten. „Du wirst es nicht schaffen, Dir den Weg zur
       Präsidenz mit Beleidigungen zu bahnen“, sagt Bush.
       
       Trump selbst schlägt einen etwas moderateren Ton an. Er beleidigt seine
       Konkurrenten weniger und über Cruz, den er dereinst öffentlich als
       Vizepräsidenten erwogen, aber vor wenigen Tagen als charakterlich
       untauglich für die Staatspräsidenz bezeichnet hatte, sagt er sogar: „Er ist
       gut“. Kurz vor der Debatte hatte Cruz in Iowa, dem Bundesstaat, wo im
       Februar die ersten Primaries stattfinden, Trump in einigen Umfragen
       überholt.
       
       Auch gegenüber dem Parteiapparat zeigt Trump sich versöhnlich. Der
       Multimilliardär, der von außen in den Wahlkampf gekommen und dort zu seinem
       überraschenden Höhenflug angesetzt hat, betont, dass er nur als offizieller
       Kandidat der Partei in dem Rennen um die Staatspräsidenz bleiben werde.
       Zuvor fürchteten viele, dass Trump als Unabhängiger kandidieren würde,
       falls er beim republikanischen Parteitag im Juli nicht offizieller Kandidat
       wird.
       
       Wegen seiner Popularität bei der republikanischen Wählerbasis könnte Trump
       einem offiziellen Kandidaten auch als Unabhängiger gefährlich viele Stimmen
       abziehen. Auch Ben Carson, dessen Höhenflug in den Umfragen bereits beendet
       scheint, zeigt am Dienstag Parteidisziplin. Er erklärt ebenfalls, dass er
       nicht als Unabhängiger kandidieren werde.
       
       Die heftigsten Duelle liefern sich zwei Kandidaten der jüngeren Generation,
       die beide im Senat sitzen und in Umfragen aufsteigen: Ted Cruz und Marco
       Rubio. Auch bei ihrer Konfrontation ging es um die „nationale Sicherheit“.
       Der Texaner Cruz wirft Rubio vor, dass er zusammen mit Demokraten eine
       Einwanderungsreform vorgeschlagen hat. Die – inzwischen gescheiterte –
       Reform enthielt auch Wege zur Legalisierung von Papierlosen in den USA.
       Umgekehrt kritisiert Rubio, dass Cruz für eine gewisse Beschränkung der
       Schnüffelbefugnis des Geheimdienstes NSA gestimmt hat.
       
       In der Logik der republikanischen Kandidaten schrumpft Außenpolitik
       weitgehend auf militärische und geheimdienstliche Vorgehensweisen zusammen.
       In seltener Einmütigkeit befinden sie, dass Barack Obama zu wenig für die
       Sicherheit des Landes getan habe, und der seine Rolle als Oberbefehlshaber
       nicht ausfülle – dass er ein „schwacher“ Präsident sei.
       
       16 Dec 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dorothea Hahn
       
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