# taz.de -- Kommentar Nach den Landtagswahlen: Personen statt Programme
       
       > Nur die AfD punktete mit ihrem Programm. Eine Demokratie muss dieser
       > Partei aber mehr entgegensetzen als nur Persönlichkeiten.
       
 (IMG) Bild: Die AfD-Spitze ist beschwingt, aber nicht sie, sondern die Ressentiments haben gesiegt
       
       Einerder dümmsten Sätze nach den Landtagswahlen stammte von einem Vertreter
       der Linken in Sachsen-Anhalt: Nichts sei derzeit so uninteressant wie
       personalpolitische Fragen. Von wegen. Selten zuvor ging es bei
       Landtagswahlen in vergleichbar hohem Maße um Personen- und zugleich um die
       Systemfrage. Das ist nur scheinbar ein Widerspruch.
       
       Malu Dreyer, Winfried Kretschmann und Reiner Haseloff sind populärer als
       ihre jeweiligen Parteien. Was manche Politologen schon länger sagen, hat
       sich am Wahlabend auf eindrucksvolle Weise bestätigt: Die Bindungen an
       Parteien lösen sich auf, Programme verlieren gegenüber dem Spitzenpersonal
       an Bedeutung. Ironischerweise gilt das nur für die Rechten nicht, von denen
       lange angenommen worden war, dass gerade sie ohne charismatische Figur an
       der Spitze ihr Wählerpotenzial niemals voll werden ausschöpfen können. Das
       hat sich als Irrtum erwiesen.
       
       Was beunruhigend ist. Denn die besondere Gefährlichkeit der AfD beruht ja
       gerade darauf, dass sie bei jeder Gelegenheit ein grundsätzliches
       Ressentiment gegenüber dem System durchscheinen lässt. Wenn die anderen
       Parteien dem nur noch die Vertrauenswürdigkeit einzelner Persönlichkeiten,
       aber keine überzeugende Programme mehr entgegensetzen können, dann muss man
       all diesen Persönlichkeiten – völlig ungeachtet ihrer politischen
       Überzeugungen – eine sehr erfolgreiche Karriere wünschen. Für eine
       parlamentarische Demokratie ist das ein bisschen wenig.
       
       „In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod.“ Auf die Dauer
       werden die demokratischen Parteien nicht umhinkönnen, sich klarer
       voneinander abzugrenzen. Zunächst einmal aber geht es um die
       Koalitionsverhandlungen. Wer jetzt versucht, mit taktischen Manövern den
       erkennbaren Wählerwillen auszuhebeln, spielt den Rechten in die Hände.
       
       14 Mar 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bettina Gaus
       
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