# taz.de -- Viertelfinale Champions League: Real eher irreal
       
       > Überraschend klar gewinnt der VfL Wolfsburg gegen Real Madrid. Viele Tore
       > gab es in der Partie zwischen Paris St. Germain und Manchester City.
       
 (IMG) Bild: Kopf an Kopf: Wolfsburgs Bruno Henrique (rechts) und Madrids Sergio Ramos
       
       WOLFSBURG dpa | Mit einer grandiosen Vorstellung hat der VfL Wolfsburg das
       Starensemble von Real Madrid frustriert und schnuppert an einer der größten
       Sensationen der Champions League. Mit dem 2:0 (2:0) im
       Viertelfinal-Hinspiel brachte der Fußball-Bundesligist Cristiano Ronaldo
       und Co. zur Verzweiflung. Der Einzug ins Semifinale der Königsklasse
       scheint im Rückspiel am kommenden Dienstag im ehrwürdigen Estadio Santiago
       Bernabeu plötzlich realistisch.
       
       VfL-Sportchef Klaus Allofs frohlockte: „Diesen Abend kann uns keiner mehr
       nehmen.“ Trainer Dieter Hecking mahnte aber gleich nach einem der größten
       Erfolg der Vereinsgeschichte: „Wir wissen, was auf uns wartet. Sie werden
       alles reinwerfen. Wir müssen uns auf was gefasst machen“, sagte der
       VfL-Coach im ZDF.
       
       Ricardo Rodriguez (18. Minute) per Foulelfmeter und Maximilian Arnold (25.)
       erzielten am Mittwochabend vor 26 400 Zuschauern in der ausverkauften Arena
       die Tore zum nicht für möglich gehaltenen Erfolg gegen die enttäuschenden
       Königlichen, die die erste Saisonniederlage in der Champions League
       hinnehmen mussten.
       
       „Das war atemberaubend“, sagte Torschütze Arnold und blickte auf's
       Rückspiel voraus. „Wir haben erst 50 Prozent geschafft.“ Auch Torwart Diego
       Benaglio warnte nach einem „tollen Abend“ vor einer „Herkulesaufgabe“ in
       Madrid. „Wir müssen frech sein“, sagte Hecking.
       
       ## Wolfsburg auf Topniveau
       
       Wolfsburg zeigte sich im eigentlich ungleichen Duell nach den
       enttäuschenden Leistungen in der Bundesliga auf Topniveau. Julian Draxler
       und Arnold waren im ersten Champions-League-Viertelfinale der Wolfsburger
       Clubgeschichte die Antreiber. Real, zum 14. Mal unter den besten Acht der
       Glitzerliga, blieb nach dem Clásico-Erfolg gegen den FC Barcelona weit
       hinter den eigenen Ansprüchen.
       
       „Die erste Halbzeit hat uns große Schwierigkeiten bereitet“, gestand
       Trainer Zinedine Zidane. „Wir müssen ruhig bleiben und geeint auftreten.
       Wir haben 90 Minuten, die uns bleiben“, sagte der Real-Coach.
       
       Die erste gute Nachricht hatte es für Wolfsburg schon vor dem Anpfiff
       gegeben: Naldo konnte in der Innenverteidigung nach fünfwöchiger Pause
       wegen seiner Schulter-Eckgelenkssprengung sein Comeback geben. Trainer
       Dieter Hecking freute sich über die Rückkehr seines „Stabilisators“, der
       wie der überragende Sechser Josuha Guilavogui der VfL-Deckung mächtig Halt
       gab.
       
       Im Angriff gab Henrique sein Startelf-Debüt. Der Brasilianer, im Winter für
       4,5 Millionen Euro vom FC Goiás geholt, war manchmal etwas überhastet,
       sorgte aber für reichlich Schwung über die rechte Seite und bereitete das
       zweite Tor von Arnold nach Traumpass von Draxler sehenswert vor.
       
       ## Real-Offensive blieb aus
       
       Es hätte aber alles anders kommen können. Schon nach 70 Sekunden schoss
       Cristiano Ronaldo den Ball ins Tor. Hauchdünn abseits, entschied
       Schiedsrichter Gianluca Rocchi korrekt. Karim Benzema (14.) entwischte
       Dante, doch VfL-Torwart Diego Benaglio parierte bravourös. Real hätte
       führen müssen, als André Schürrle in einem Zweikampf mit Casemiro zu Fall
       kam. Rocchis Elfmeter-Entscheidung war vertretbar, aber hart für Real.
       
       Rodriguez störte das nicht. Der schon von den Königlichen umworbene
       Schweizer ließ sich auch von den Mätzchen von Real-Torwart Keylor Navas
       nicht irritieren und sorgte für die Wolfsburger Führung. Real wirkte
       konsterniert. Wolfsburg spielte seinen Stil weiter und legte nach. Arnold
       war in ungewohnter Mittelstürmerposition zur Stelle und krönte den vom
       blendend aufgelegten Julian Draxler eingeleiteten Angriff mit dem 2:0.
       
       Nun hatte Wolfsburg sogar Lust und Laune, ein bisschen zu zaubern. Henrique
       und Draxler spitzelten sich den Ball zu. Real staunte – und vergab seine
       wenigen Möglichkeiten wie Benzemas Kopfball (32.), einen Distanzschuss von
       Toni Kroos (37.) oder einen Freistoß durch Bale (45.). Der Franzose Benzema
       musste zudem kurz vor der Pause mit einer Knieverletzung raus.
       
       Die große Real-Offensive blieb auch im zweiten Durchgang aus. Cristiano
       Ronaldo lamentierte viel und wurde von den Zuschauern mit Pfiffen bedacht.
       Auch Weltmeister Kroos konnte kaum Akzente setzen. Wolfsburg war wacher,
       energischer, spielte sein taktisches Konzept beharrlich runter. Schürrle
       (69.) bot sich sogar noch die große Chance zum dritten Tor, sein Schuss
       ging knapp drüber. Der eingewechselte Max Kruse (89.) scheiterte zudem noch
       an Navas.
       
       ## Halbfinal-Chancen für Paris St. Germain
       
       Paris St. Germain kann sich nach dem Spiel gegen Manchester City mit seinem
       deutschen Torwart Kevin Trapp berechtigte Hoffnungen auf den
       Halbfinal-Einzug in der Champions League machen. Der französische
       Fußballmeister kam im Viertelfinal-Hinspiel am Mittwochabend daheim zu
       einem 2:2 (1:1) gegen den englischen Topclub Manchester City.
       
       Der schwedische Superstar Zlatan Ibrahimovic (41. Minute) und Adrien Rabiot
       (59.) drehten für Paris den zwischenzeitlichen Rückstand durch den früheren
       Wolfsburger Kevin De Bruyne (38.). Fernandinho (72.) sicherte ManCity in
       einer torreichen Partie das Remis. Das Rückspiel im Duell der beiden
       Scheich-Clubs steht am kommenden Dienstag in Manchester an.
       
       7 Apr 2016
       
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