# taz.de -- Konsequenz aus der Panama-Affäre: Der Premierminister zieht blank
       
       > David Cameron gesteht Fehler im Krisenmanagement ein und veröffentlicht
       > seine Steuererklärungen.
       
 (IMG) Bild: Premierminister David Cameron musste eingestehen, dass er in dieser Woche nicht gerade eine gute Figur gemacht hat
       
       DUBLIN taz | David Camerons Versuch der Schadensbegrenzung könnte sich als
       Eigentor erweisen. Der britische Premierminister veröffentlichte am Samstag
       seine privaten Steuererklärungen der vergangenen sechs Jahre. Darin tauchen
       200.000 Pfund auf, die seine Mutter ihm 2011 überwiesen hat, wodurch die
       Familie 80.000 Pfund Erbschaftsteuer vermieden hat. Erbschaftsteuer wird
       bei Geschenken bis zu 325.000 Pfund nicht fällig, wenn sie sieben Jahre vor
       dem Tod des Schenkenden erfolgen.
       
       Am Donnerstagabend hatte Cameron nach vier Tagen widersprüchlicher
       Erklärungen zugegeben, an der Briefkastenfirma Blairmore Holdings seines
       2010 verstorbenen Vaters Ian Cameron beteiligt gewesen zu sein. Der Premier
       und seine Frau Samantha hatten im April 1997 Anteile für 12.497 Pfund
       gekauft und im Januar 2010 – kurz bevor Cameron Premierminister wurde – für
       31.500 Pfund verkauft.
       
       Auf die Dividende habe er Steuern bezahlt, beteuerte Cameron. Da der Profit
       innerhalb des Freibetrags lag, musste das Ehepaar keine Kapitalertragsteuer
       zahlen. Unklar ist, ob die vom Vater geerbten 300.000 Pfund ebenfalls in
       einer Steueroase angelegt waren.
       
       ## „Es war keine gute Woche“
       
       Cameron räumte ein, dass er das nicht wisse. Einen Teil seiner
       Vermögensmasse hatte Ian Cameron in der britischen Steueroase Jersey
       angelegt. Zu der Frage, ob die geschenkten 200.000 Pfund aus den
       Offshore-Geschäften seines Vaters stammen, hat sich Cameron nicht geäußert.
       Ansonsten sind seine Steuererklärungen recht unspektakulär.
       
       Im vorigen Jahr zahlte er gut 76.000 Pfund auf ein Einkommen von rund
       200.000 Pfund. Außerdem kassieren er und seine Frau jährlich 100.000 Pfund
       Miete für eine Immobilie in Notting Hill. Auf der Frühjahrskonferenz der
       Tories am Samstag sagte Cameron: „Es war keine gute Woche. Ich hätte damit
       besser umgehen können, ich hätte damit besser umgehen müssen.“
       
       Am Montag will Cameron eine Taskforce des Finanzamts einsetzen, die
       herausfinden soll, ob sich die in den Panama-Papieren erwähnten Kunden der
       Finanzkanzlei Mossack Fonseca der Geldwäsche oder Steuerhinterziehung
       schuldig gemacht haben. Dieser Taskforce sollen bis zu 10 Millionen Pfund
       zur Verfügung gestellt werden. Es wäre ein guter Anfang, sagte der
       SPD-Fraktionsvize Carsten Schneider, wenn London gegen eigene Steueroasen
       wie die Jungfern- und Cayman-Inseln vorginge.
       
       10 Apr 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Sotscheck
       
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