# taz.de -- Kommentar Festnahmen in Honduras: Ein erster Schritt
       
       > Nach dem Mord an einer bekannten Umweltaktivistin sind vier Verdächtige
       > festgenommen worden. Nicht zuletzt dank internationaler Proteste.
       
 (IMG) Bild: Einer von vier Verdächtigen im Mordfall Cáceres wird von Spezialeinheiten der Polizei abgeführt
       
       Es geht ja doch. Zwei Monate nach dem Mord an der prominenten
       Umweltaktivistin Berta Cáceres hat die honduranische Polizei [1][vier
       Verdächtige festgenommen.] Vieles deutet darauf hin, dass die Männer
       tatsächlich für die Bluttat verantwortlich sind. Denn so ohne Weiteres wird
       in Honduras kein aktiver Armeeoffizier verhaftet, vor allem nicht, wenn ihm
       ein Verbrechen an einer Regierungsgegnerin zur Last gelegt wird.
       
       Mehr als hundert Morde an Umweltaktivisten in den vergangenen Jahren
       blieben unaufgeklärt. Die meisten der Getöteten hatten gegen Projekte
       demonstriert, die von der honduranischen Wirtschaftselite oder
       ausländischen Konzernen zu Lasten der lokalen Bevölkerung vorangetrieben
       werden.
       
       Tagelang hatte die honduranische Polizei nach dem Mord an der mit dem
       renommierten Goldman Award für Umwelt ausgezeichneten Aktivistin nur in
       eine einzige Richtung ermittelt. Sie suchte den Täter in der von Berta
       Cáceres mitbegründeten Indigenenorganisation COPINH, obwohl alle Indizien
       in Richtung des Energiekonzerns Desa wiesen. Der Überlebende und Tatzeuge
       Gustavo Castro wurde tagelang zu einer entsprechenden Aussage gedrängt.
       
       Die unerwartet heftigen internationalen Proteste dürften das Umdenken
       herbeigeführt haben. Von der US-Botschaft in Honduras bis zum EU-Parlament
       wurden besorgte Briefe an Staatspräsident Orlando Hernández gerichtet, die
       eine unabhängige internationale Untersuchung forderten. Hätte die Justiz
       das Verbrechen wie so viele andere Morde an Oppositionellen als „ungeklärt“
       archiviert, dann wären dem internationalen Druck wohl auch Sanktionen
       gefolgt.
       
       Also stand die Regierung unter Zugzwang – und ließ die Polizei schließlich
       auch dort nachsehen, wo man gleich hätte suchen müssen. Wirklich überzeugen
       kann dieser Richtungswechsel aber erst dann, wenn nicht nur die
       Befehlsempfänger verurteilt, sondern auch die Auftraggeber ausfindig
       gemacht werden.
       
       4 May 2016
       
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