# taz.de -- Stichwahl im Iran: Drei Stimmen fehlen
       
       > Zwar haben die Reformkräfte im Iran bei der Stichwahl die absolute
       > Mehrheit knapp verpasst. Präsident Ruhani ist trotzdem zufrieden.
       
 (IMG) Bild: Zufrieden: Präsident Hassan Ruhani
       
       TEHERAN AP | Trotz Verpassens der absoluten Mehrheit hat der iranische
       Präsident Hassan Ruhani den Erfolg der gemäßigten Reformer bei der
       Stichwahl zum Parlament begrüßt. Die Menschen hätten bei den beiden
       Abstimmungen im Februar und am Freitag „das Beste gewählt“, sagte Ruhani am
       Sonntag laut staatlicher Nachrichtenagentur Irna bei einer Feier zum Tag
       der Arbeit.
       
       Dem Block aus Reformern und gemäßigten Verbündeten von Präsident Hassan
       Ruhani fehlten für eine Mehrheit letztlich drei Stimmen. Bei der Stichwahl
       vom Freitag gewannen sie 37 Mandate von 68 zu vergebenden Mandaten und
       haben nun insgesamt 143 von 290 Parlamentssitzen.
       
       Sie sind damit der größte Block, gefolgt von Hardlinern (86 Sitze) und
       Unabhängigen (61 Sitze). Das Parlament soll im Mai zusammentreten, nachdem
       der sogenannte Wächterrat die Wahlergebnisse bestätigt hat. Der Erfolg der
       Reformer erhöht auch Ruhanis Chancen für die Präsidentschaftswahl im
       kommenden Jahr.
       
       Wählen konnten fast 17 Millionen der 80 Millionen Iraner in 55 Wahlkreisen.
       Die Wahl fand größtenteils in ländlichen Gebieten statt, wo Konservative
       mehr Einfluss haben, sowie in größeren Städten wie Ahwas, Schiras und
       Tabris. Internationale Wahlbeobachter waren nicht zugelassen. In der
       Hauptstadt Teheran hatten die moderaten Kräfte bereits im Februar in der
       ersten Runde alle 30 Sitze abgeräumt.
       
       Die Wahl wurde von vielen als Referendum über Ruhanis Regierung betrachtet.
       Diese hatte das als historisch gewertete Atomabkommen mit den fünf
       ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats – USA, Russland, China,
       Großbritannien und Frankreich –, sowie Deutschland ausgehandelt. Die
       Vereinbarung soll das Nuklearprogramm des Irans beschränken, im Gegenzug
       wurden internationale Sanktionen aufgehoben.
       
       Zwar ist der Deal in Kraft, doch spüren viele Iraner noch keine Vorteile
       daraus. Dies wäre für Ruhani aber wichtig, um der Kritik der Hardliner am
       Atompakt etwas entgegensetzen zu können. Es wird nicht erwartet, dass die
       Parlamentswahlen große Veränderungen in der iranischen Politik einläuten.
       Doch könnten sie Ruhani stärken und ihm Wirtschafts- und Sozialreformen
       erleichtern.
       
       1 May 2016
       
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