# taz.de -- Umweltverband zu Endlagersuche: „Wir müssen den Bericht ablehnen“
       
       > Keine Garantien zum Ausstieg: Die Endlagerkommission hat ihre eigenen
       > Ansprüche nicht wirklich erfüllt, sagt Klaus Brunsmeier vom BUND.
       
 (IMG) Bild: Ab in die Tonne mit dem strahlenden Müll. Aber in welche?
       
       taz: Herr Brunsmeier, Sie haben als einziges stimmberechtigtes Mitglied den
       Abschlussbericht der Endlager-Kommission abgelehnt. Warum? 
       
       Klaus Brunsmeier: Der BUND hat in der Kommission konstruktiv mitgearbeitet,
       um das geltende Standortauswahlgesetz zu verbessern. Wir wollten erreichen,
       dass der Mehrheitsbeschluss des Bundestags zu einem gesellschaftlichen
       Konsens wird, der einen echten Neustart bei der Endlagersuche ermöglicht.
       Die Kommission hat ihre eigenen Ansprüche aber nicht wirklich erfüllt,
       deshalb müssen wir den Abschlussbericht ablehnen.
       
       Was ist schlecht am Bericht? 
       
       Es ist nicht klar, für welche Art von Atommüll überhaupt ein Lager gesucht
       wird. So schlägt die Kommission vor, auch den Müll aus der Asse,
       radioaktive Rückstände aus der Urananreicherung und weitere Abfälle, die
       nicht im Schacht Konrad eingelagert werden können, in das Suchverfahren zu
       integrieren. Zweiter Hauptkritikpunkt ist, dass sich die Kommission nicht
       zu einem Verzicht auf den Standort Gorleben durchringen konnte. Außerdem
       habe ich gefordert, in den Abschlussbericht einen Passus aufzunehmen, der
       eine verfassungsrechtliche Absicherung des Atomausstiegs verlangt. Leider
       hat sich die Kommission nicht zu einer klaren Empfehlung in diesem Sinne
       durchringen können.
       
       Haben Sie auch etwas durchgesetzt? 
       
       Ja. Etwa Verbesserungen bei der Gewährleistung eines vor allem an der
       Sicherheit ausgerichteten vergleichenden Verfahrens, beim Rechtsschutz und
       bei der Festschreibung eines generellen Exportverbots für hochradioaktiven
       Atommüll.
       
       Blockieren Sie mit Ihrer Ablehnung nicht den Konsens? 
       
       Nein. Der BUND hat das Ziel, dass es zu einer neuen vergleichenden
       Standortsuche für ein Atommülllager in Deutschland kommt. Ich will mein
       ablehnendes Votum zum Kommissionsbericht nicht als Zeichen für einen
       Stillstand in dieser Frage verstanden wissen.
       
       Wie geht ’s jetzt weiter? 
       
       Wir fordern die Abgeordneten des Deutschen Bundestages und die
       Bundesregierung auf, schnell mit der dringend erforderlichen Überarbeitung
       des Standortauswahlgesetzes zu beginnen.
       
       28 Jun 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reimar Paul
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
 (DIR) Endlager-Kommission
 (DIR) Atommüll
 (DIR) Müll
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
 (DIR) Atommüll
 (DIR) Gorleben
 (DIR) Atommüll
 (DIR) Atommüll
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kommentar Deutsche Abfallgesetzgebung: Das wird noch ungemütlich
       
       Ob Mehrwegquote, Biomüll oder Kreislaufwirtschaft: Deutschlands
       Abfallpolitik ist rückständig. Fortschritt in Brüssel wird sogar
       verhindert.
       
 (DIR) Suche nach einem Endlager für Atommüll: Stress mit der Bewegung
       
       Anti-Atom-Initiativen kritisieren den Abschlussbericht der
       Endlagerkommission. Auch innerhalb des Gremiums gab es in vielen Punkten
       keine Einigkeit.
       
 (DIR) Bericht über Atommüll-Endlagerung: Ton, Steine, Scherben
       
       Die Bundestagskommission hat einen Abschlussbericht angefertigt. Der
       enthält zwar eine Einigung, aber keine einvernehmliche Lösung.
       
 (DIR) Radioaktiver Müll in Deutschland: Kriterien für Endlager-Suche stehen
       
       Die Endlagerkommission hat einen Bericht vorgelegt, der bei der Suche nach
       einem Atom-Endlager helfen soll. Kritik kommt aus dem Wendland.
       
 (DIR) Endlagerkommission zu Atommüll: Müllabfuhr hat 50 Jahre Verspätung
       
       So schnell geht es nicht mit der sicheren Lagerung des deutschen
       Strahlenmülls. Im 22. Jahrhundert könnte es aber klappen, sagen die
       Experten.
       
 (DIR) Schlamperei mit Atommüll: Falsch deklariert
       
       In einem bereits 1981 eingelagerten Fass mit Atommüll sind nicht erlaubte
       Inhaltsstoffe entdeckt worden. Insgesamt lagern in Leese zurzeit 5.000
       Atommüllfässer.
       
 (DIR) Verhandlungen mit der Atomkommission: Konzerne jammern und profitieren
       
       Die AKW-Betreiber sollen die Kosten der Endlagerung über Zahlungen in einen
       Fonds tragen. Geschwächt sind sie dadurch nicht, ihre Aktien steigen.
       
 (DIR) 30 Jahre Tschernobyl: Eine Aufgabe für Generationen
       
       Die Region um Tschernobyl ist Sperrgebiet. Doch auf dem Gelände des
       ehemaligen AKW arbeiten 3.000 Menschen an der Zukunft.